"Slashing Europe" bringt die Mitternachtsschiene vom Linzer "Crossing Europe"-Filmfestival nach Wien. Mit dabei auch ein Genre-Leckerbissen aus Norwegen: die Mockumentary "The Troll Hunter". Zu ganz später Stunde gibt es dann noch eine seltene italienische Perle.
Am Wochenende ist "Crossing Europe", das Filmfestival des europäischen Films, in Linz zu Ende gegangen – damit auch die diesjährige "Nachtsicht". Für alle Genreliebhaber, die es nicht in die oberösterreichische Landeshauptstadt geschafft haben, bringt Slash in Kooperation mit "Crossing Europe" jetzt drei der in der Mitternachtsschiene gezeigten Filme nach Wien ins Filmcasino. Eins draufgesetzt wird schließlich noch mit dem etwas in Vergessenheit geratenen Mondo-Schocker "Libido Mania" des italienischen Kultregisseurs Bruno Mattei.
Einer der mitternächtlichen Gustostückerl, die ihren Weg nun von Linz nach Wien antreten, ist "Trolljegeren – The Troll Hunter". Nicht verwunderlich, dass dieser Streifen aus Norwegen kommt, wo Trollkult immer noch groß geschrieben wird – was vermutlich jedem Touristen beim Inspizieren eines Souvenirladens relativ bald klar wird. Mit Trollen kennen sich die Norweger aus. Ein guter Ausgangspunkt für diese mit Wackelkamera geführte Mockumentary von André Øvredal. Und überhaupt: Nach den letzten Zombie- und Vampirhypes bringt so ein Trollfilm wieder frischen Wind in die Welt des Genrefilms.
Ein paar Studenten machen sich samt Videokamera auf, um einen Wilderer zu überführen, der für den Tod mehrerer Bären verantwortlich sein soll. Schließlich stellt sich heraus, dass dieser in den Wäldern und Bergen im Westen Norwegens ganz andere Wesen jagt. Und schon bald müssen er und die ebenfalls schnell mal zu Trolljägern rekrutierten Studenten um ihr Leben bangen. Denn soviel sei gesagt: die Trolle in "Trolljegeren" gehören nicht zu den kleinen Schnuckeligen (wie etwa Snäpper und Zumpel aus der deutsch-dänischen Fernsehserie "Tolle Trolle"). Nein, hier haben wir es mit ungemütlichen Zeitgenossen zu tun, die auch ganz schön aggressiv werden können. Und besonders großen Appetit gegenüber Christen verspüren.
Außerdem in die "Slashing Europe"-Auswahl geschafft hat es "Burke and Hare", in dem die beiden irischen Freunde William und William sich kurzerhand im Edinburgh des frühen 19. Jahrhunderts dazu entschließen, Serienmörder zu werden. Der Grund dafür ist simpel: für frische Leichen zahlt ihnen ein angesehener Mediziner einen dicken Batzen Geld. Regie führte dabei John Landis, der nach zwölf Jahren wieder einen Spielfilm präsentiert. Davor drehte er Filme wie "An American Werewolf in London", "Schlock – Das Bananenmonster" oder auch "Blues Brothers". Mit "La Meute – The Pack" ist schließlich auch ein französischer Beitrag mit im Gepäck. Hier begleiten wir eine junge Frau auf ihrem Trip durch die französische Pampa, wo sie sich mit einem Haufen Unholden herumschlagen muss.
Weil dieser Filmabend bisher für das Slash-Team noch nicht ausgiebig genug wäre, steht nach Norwegen, Schottland und Frankreich noch eine weitere Destination an. Abgerundet wird das Ganze nämlich mit Bruno Matteis Schocker "Libido Mania – Alle Abarten dieser Welt". Diese italienische Perle aus dem Jahr 1979 war für Filmesammler bis vor kurzem kaum mehr zu bekommen, bis sie Anfang diesen Jahres ihre DVD-Wiedergeburt durch Cinema Obscura gefeiert hat. Jetzt schafft es der Film sogar zurück auf die Leinwand. Im Stile eines Mondo-Films schildert Mattei auf radikale Weise menschliche Triebe in all ihren Perversionen und lässt dabei so gut wie nichts aus. Bestimmt ist "Libido Mania" kein Film für Zartbeschichtete oder Romantiker aber mit Sicherheit einer, den man nicht so schnell vergessen wird – ob man nun will oder nicht.
Donnerstag, 21. April 2011
18:30 Burke and Hare
Regie: John Landis; UK 2010; 91 Min., 35mm; OV
20:30 Troljegeren / The Troll Hunter
Regie: André Øvredal; Norwegen 2010; 90 Min., 35mm; OmeU
22:30 La Meute / The Pack
Regie: Franck Richard; Frankreich 2010; 84 Min., 35 mm; OmdU
00:30 Libido Mania – Alle Abarten dieser Welt
Regie: Bruno Mattei; Italien 1979; 79 Min.; 35 mm; dt. Fassung
Tickets
All-in-One-Pass: VVK 18€/AK 22€
Einzelticket 7,50€
Vorverkauf im Filmcasino