Teletextile

Nachhilfe in Knüpftechnik
Wer damit rechnet, dass folkige Harfen und Violinen wie Joanna Newsom und Owen Pallett klingen müssen, wird hier in die hippiesken Freundschaftsbändchen-Schranken gewiesen. Stattdessen setzt es eine volle Popdröhnung.

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Was ist nur in Brooklyn los? Ein Überangebot an Macbooks Pro und billigen Proberäumen dürfte für das nicht enden wollende Output an innovativen Musik-Acts ausschlaggebend sein. Auch Teletextile, die schon mit ihrem Namen auf die unausweichliche Zuordnung von Technologie und Handgewebtem, von digital und analog verweisen, knüpfen ihren Klangteppich aus famos zurechtgeschnittenen Soundfossilien und -neuzugängen in Brooklyns dunklen Souterrainstudios. Zunächst als Pamela Martinez’ Soloprojekt angedacht, schlagen Teletextile mit ihrem Sound eigenwillige Brücken zwischen Weirdo-Folk und Indierock, verbinden ihre irren Songkonstrukte mit klassischen Instrumenten wie Violine oder Harfe. Dabei hat das Ganze allerdings wenig mit der Verschrobenheit einer Joanna Newsom oder der Klassikinfiltration eines Owen Pallet (früher Final Fantasy) zu tun, viel mehr mit der Gegenüberstellung von In-sich-Gekehrtheit und einem alles überschreibenden Pop-Appeal.

Durch ein vordergründiges Blendwerk von unglaublich guten Arrangements und vielschichtigen Überlagerungen der bereits erwähnten Instrumente, zwischen Gitarren und elektronischen Elementen sucht sich Pamela Martinez’ wunderbare Stimme den Weg nach draußen, steht stets im Zentrum der Songs und verhilft ihnen zu ihrer magischen Anziehung. Dieses umspinnende Blendwerk ist dabei nicht bloßer Anschein, sondern ergibt vielmehr ein tadellos aufeinander abgestimmtes Soundgebilde. Immer darauf bedacht, trotz der vielen musikalischen Schichten nicht zu überladen zu wirken, lassen die Songs auf Teletextiles Debüt viel Spielraum für erdachte Pausen, erheben selten Anspruch auf Bombast. Dreist wechseln Sie zwischen intimer Gedankenverlorenheit und drastischer Manie, die sich hauptsächlich in den Schlagzeugrhythmen bemerkbar macht, wie sie etwa bei »I Don’t Know How To Act Here« zu finden ist. Jeder Song steht für sich selbst und tastet ein Spektrum von musikalischen Möglichkeiten ab, jongliert dabei mit den Genrebällen in fast schon entmutigender Versiertheit. Konsequenterweise ist auf »Glass« dann außerdem noch einer der schönsten Bassläufe seit der letzten Low-Veröffentlichung zu finden.

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