Der Großmeister der weltmusikalischen Brauchtumspflege kommt zu Hause an. Und ist dabei zu spät.
Ry Cooder hat als Produzent die Musik großartiger Künstler rund um den Globus in ein Gewand gesteckt, das den Spagat zwischen dem problematischen Begriff Authentizität und nivelliertem Weltmusikgeschmack hinbekommt: Ali Farka Touré und der Buena Vista Social Club wären ohne Ry Cooder kaum bekannt und ihre Alben hätten ohne ihn wahrscheinlich anders geklungen. Auf seinem aktuellen Album ist er wieder in Amerika angekommen. In einem Amerika, das von einer Finanzkrise gebeutelt wird und in dem Protest wieder Not tut. Dabei bedient er sich einer veralteten musikalischen Sprache. Und darin liegt auch die Schwierigkeit: Brandaktuelle Inhalte im sorgsam arrangierten Blues-Latin-Folk Kleidchen klingen so als ginge uns das alles nichts an. Selbst Perlen wie der Südstaaten-Stomper „No Banker Left Behind“ bedienen eher den Geschmack des Establishments als den der Protestierenden. Schade!