Bjarne Mädel darf von der unteren Mitte aus glänzen: »Der Tatortreiniger« überrascht als außergewöhnlich smartes Fernsehen für die Massen.
Als Figur Ernie in der TV-Serie »Stromberg« hat sich der norddeutsche Schauspieler Bjarne Mädel zum Darling des Formats hochgespielt. Mit »Der Tatortreiniger« hat der 44-jährige endlich eine Fernsehrolle bekommen, in der er als Solist glänzen kann. Glanzvoll ist der Job seiner Figur zwar nicht, dafür erdet sie ihn als sympathischer Prolet umso mehr. Als Heiko »Schotty« Schotte reinigt er Tatorte, sobald Mordkommission und Spurensicherung weg sind und nur mehr der Abfall menschlicher Überreste bleibt. Dabei trifft sein lakonischer Charme in (leider nur) vier Episoden auf unterschiedlich schräge Charaktere, um mit ihnen Befindlichkeiten zwischen Tod und Leben auszuloten. Jenseits von Voyeurismus und Fremdscham triumphiert Schotty als unaufgeregter Mann der Basis. »Der Tatortreiniger« wirkt trotz gelassenem Tempo weder zu brav noch zu klischeehaft, sondern überrascht als außergewöhnlich smartes Massenfernsehen.