Changed

Bereits im Dezember 2010 erschien das Album »Changed« in Litauen. Ein Jahr später ist es international erhältlich. Eine Strategie, mit der das Duo Mario & Vidis voll ins Schwarze des poppigen Deep House-Himmels treffen.

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Nach der Veröffentlichung ihres Albums in Litauen beschlossen Mario Basanov & Vidis, einzelne Tracks als Singles diversen Labels zur Verfügung zu stellen. Gesagt, getan und so erschienen Stücke auf Future Classic, Endless Flight und Best Works. Vom Titeltrack »Changed« erarbeiteten Soul Clap einen Remix. Der brachte zwar gut Aufsehen, nur ist das Original so gut ausproduziert, dass die Version der Bostoner Produzenten da erst gar nicht herankam. Mehr als eine halbe Million Clicks auf Youtube bedeutet mindestens Underground-Hit-Status, was noch mehr beeindruckt, wenn man den völlig gelassenen Grundton des Tracks bedenkt.

Nun wird das Album erneut über das eigene Label Silence Music weltweit veröffentlicht, mit dem kleinen Unterschied. Aus der litauischen Hauptstadt Vilnius aus verbreiten Mario & Vidis ihren melancholischen, unaufgeregten, beinahe ausschließlich in Moll gehaltenen Deep House mit einer gehörigen Portion Pop. Ihre Arrangements scheinen schlank, damit die beinahe überbordenden Melodien genügend Raum haben sich zu entfalten. Auf ihnen machen es sich klassische Soulstimmen gemütlich, schmiegen sich eng an die Harmonien. Dazwischen wird auf jedes Detail Rücksicht genommen und mit Feinschliff herausgearbeitet – was nicht sonderlich verwundert. Mario ist Litauens gefragtester Pop-Produzent, der sich auch nicht daran stößt, mal HipHop, mal RnB aus dem Ärmel zu schütteln. Damit machen sie einen deutlichen Schritt weg von typischen House-Blaupausen. Ihre Songs haben noch das reduzierte Club-Feeling, der Beat, der Bass, die Synths sind das Fundament, aber gleichzeitig merkt man ihre Erfahrung in anderen Genres, der Flow ist anders, frisch wie kaltes klares Wasser.

Mario & Vidis teilen ihr Album in zwei Hälften: Auf der ersten versammeln sie Sänger um sich und auf der zweiten sind ihre Instrumentaltricks zu bewundern. Dort nimmt auch das Tempo allmählich zu und die Klangbilder der späten 80er und frühen 90er treten zum Vorschein. Das klingt nicht nach angestaubten Reminiszenzen. Ein Doppelalbum war von Anfang an geplant: Es hat definitiv seine Höhepunkte, rinnt aber zwischendurch auch mal nur dahin. Selbst nach mehrmaligem Hören gibt es immer neue Details zu entdecken. Vom Wohnzimmer über den Dancefloor und wieder zurück.

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