Zurückhaltend dokumentiert »Work Hard – Play Hard« den Optimierungswahn von modernem Personalmanagement. Das wirkt erschreckend komisch.
Still beobachtet die Berliner Regisseurin Carmen Losmann das zeitgenössische Verständnis von Personalmanagement und lässt ihr Publikum ernüchtert zurück. Das liegt einerseits am kühlen Formalismus ihrer Dokumentation und andererseits an den rationalisierenden Machtstrukturen, die ihre Kamera so deutlich abbildet. Ideale Arbeitsverhältnisse bedeuten schauerliche Abgründe, wenn moderne Unternehmen versuchen, ihre Angestellten nach reinen Effizienzzahlen auszuloten. Ihr Dokumentarfilm zeigt in aller Ruhe wie Personal von unterschiedlichen Managementetagen entpersonalisiert wird; wie Arbeitnehmer in Leadership Trainings, Assessment Centern und künstlichen sozialen Räumen die eigene Berechenbarkeit verinnerlichen sollen. Schlagwörter wie Wachstumsmentalität, Talentprofil oder Mitarbeitertransparenz bilden die Käfigwände, an denen sich die Protagonisten abreiben (müssen oder wollen). So ist die Doku auch ein tragisch-lächerlicher Gefängnisfilm, dessen Insassen oft nur zufällig über die eigene Menschlichkeit stolpern und dabei absurde Szenen produzieren.