Baroness übertrumpfen sich selbst. Auf "Red" und "Blue" folgen 75 Minuten durchdachte Songwriting-Kunst. Ohne Scheiß: Ein Meilenstein der neueren Rock-Geschichte.
Würde John Dyer Baizleys Gesang manchmal nicht etwas verunglückt in die NuRock-Richtung (Nickelback und ähnliche Brechreiz-auslösende Konsorten) abdriften, könnte man bei "Yellow & Green" ganz uneingeschränkt von einer fantastischen Ausnahmeplatte sprechen. Das muss man selbst dann anerkennen, wenn man mit dem Prog-Metal-/Rock-Genre normalerweise nichts anzufangen weiß. Die 18 Songs sind soetwas wie 75 Minuten durchdachte Songwriting-Kunst, die ohne jegliche Füller oder auch nur ansatzweise Durchhänger auskommt. Und das ist wirklich erstaunlich.
Dass "Yellow & Green" für Baroness-Verhältnisse relativ ruhig und balladig ausgefallen ist, wird zwar vielleicht konservative Die-Hard-Metal-Fans der Vorgängeralben "Red" und "Blue" etwas verstören, eröffnet aber natürlich die Pforten für vollkommen neue Einflüsse. Und diese wusste Knöpferldreher und Produzent John Congleton (mit seiner eigenen Band The Paper Chase ja auch sehr experimentierfreudig unterwegs) geschickt zu kanalisieren. Auch wenn der eingangs beschriebene Gesangsstil, der glücklicherweise nur manchmal auftritt, gar nicht geht: "Yellow & Green" ist definitiv ein Meilenstein in der neueren Rock-Geschichte.