Wie keine andere Filmsparte muss sich die des Horrorfilms immer wieder Berechenbarkeit und Bedienung sämtlicher Klischees vorwerfen lassen. Cabin in the Woods nutzt genau das für sich: ein kurioses Spektakel für Spartenfans, das durch seine Gerissenheit aber an Intensität einbüßt.
»You think you know the story?« lautet die Catch-Phrase, mit der »Cabin In The Woods« seinen Marketing-Auftakt im Netz bestritten hat. Und im Vorfeld schon konnte der Film auf ganzer Linie punkten: Noch vor Filmstart wurde da vom besten Film im Genre seit Jahren gesprochen. Horrorfilm-Fans hüpften auf und ab wie Höllenhunde auf Ecstasy. Die Story des Films ist tatsächlich eine, die man zu kennen glauben: Jugendliche machen einen Trip zu einer abgelegenen Waldhütte und werden dann im klassischen Dezimierungsverfahren getötet. Hinzu kommt, dass die Hütte ständig mit Kameras von Wissenschaftlern beobachtet wird. Diese analysieren das Verhalten ihrer Bewohner akribisch und beeinflussen außerdem, was in diesem Experiment passiert. Ihre Bandbreite reicht von der Regulierung der Temperatur in der Hütte bis zur Auswahl der Killermaschinen, welche die unwissenden Jugendlichen fortan terrorisieren. So wird über den typischen Horrorfilmplot ein absurdes Meta-Universum gespannt; einen Plot-Twist gibt es dabei aber nicht. Von Anfang an spielt der Film mit offenen Karten, anstatt sein Publikum lange im Dunkeln tappen zu lassen.
»Cabin In The Woods« punktet mit ausgereiftem Humor und seinen sympathischen, mehrdimensionalen Charakteren, die für das Genre tendenziell unüblich sind. Das wirkt, obwohl sie dazu verdonnert werden, nach gängigen Horror-Klischees zu agieren. Denn »Cabin In The Woods« funktioniert als Satire, als fachgerechte Demontage des Genres. Der Film ist doppelbödig wie die »Scream«-Reihe, beinahe so bizarr komisch wie »Evil Dead 2«. Gleichzeitig ist er eine Würdigung und Leistungsschau des Horrorgenres. Trotz all dieser vielen guten Ansätze, bleibt die erhoffte Intensität auf halber Strecke liegen. Die Tatsache, dass der Film von Beginn an sein Rezept verrät, drängt die Zuseher vorneweg in eine zu überlegene Rolle. Der Film lässt nicht zu, was das Genre so reizvoll macht – auf Augenhöhe mit den Gejagten zu stehen. »Cabin In The Woods« ist definitiv ein Spektakel, witzig und gerissen. Auf Kosten der Intensität gehrt der Film aber leider in keinem Moment wirklich unter die Haut.