Ungewöhnliche Krimiserie um einen Anwalt und seine der Realität entlehnten Fälle. Es geht nicht darum, wer schuldig ist, sondern um die Geschichte dahinter.
»Verbrechen« macht Ferdinand von Schirachs Buch zu TV-Serie und behält dabei seinen Blick für eine mitunter skurile Realität bei. Im Zentrum (der Serie, nicht der einzelnen Folgen) steht der Anwalt Friedrich Leonhardt, der seinen Job ernst nimmt und versucht, Verdächtige frei zu bekommen, egal, ob sie nun schuldig sind oder nicht. Moralisch geht sich das deswegen aus, weil hinter den Fällen im Detail oft komplexe Storys und Motive stecken. Gleich die erste Folge »Fähner«, in der ein Mann nach vielen Jahren Ehe seine tyrannische Frau tötet, ist leider extrem langweilig. Danach wird es vielschichtiger und nicht zuletzt jene Episoden, in denen Kleinkriminelle ausländischer Herkunft als Sympathie-Träger im Mittelpunkt stehen, unterhalten prächtig. Ungewöhnlich bleibt auch die Präsentation der Serie, die ingesamt knackiger sein könnte und in ihrer betonten Andersartigkeit an Dringlichkeit verliert. Als 45-Minuten-Serie funktioniert das trotzdem, hätte man aus den Fällen versucht Spielfilme zu machen, hätten die Inhalte diese nicht getragen. »Verbrechen« ist ein bisschen weniger, als es sein will, unterhält aber und besticht eben gerade mit untypischen Rollen; zum Beispiel von Migranten.