Ein technisch mageres Anime-Rollenspiel, das immer mehr an Fahrt gewinnt, vor allem aber durch seine facettenreichen Kämpfe überzeugt.
Sie erinnern ein wenig an das Spielgefühl aus PS2-Tagen, die detailfreien Welten und die abwechslungslosen Texturen von „Tales of Xilia“. Der Anime-Stil kann diese schwächen jedoch weitgehend kaschieren, ganz so, wie die Spiellogik japanischer Rollenspiele vieles akzeptieren lässt, was andernorts als Mangel vermerkt werden würde: Endlose Horden der immer gleichen, lange nicht herausfordernden Monster, auswechselbare Nebenabenteuer und plötzliche Lücken in der Sprachausgabe. Trotzdem vermittelt gerade die Tales-Reihe die Faszination eben dieses Genres, auch wenn es zu deren Entdeckung einiger Zeit bedarf.
In den ersten Stunden scheint das Tutorial kein Ende nehmen zu wollen. Immer wieder offenbaren sich neue Facetten des Kampfsystems und erst da, wo einige schmale Titel schon in die Schlussgerade einbiegen, kommt „Tales of Xillia“ richtig in Schwung. Und dann ist Reaktion ebenso gefragt, wie aufmerksame Planung und schnelle Wechsel in der Strategie. Und die besonders mächtigen Kombinationsangriffe geben dem Ganzen den besonderen Schliff. Vor allem dann, wenn die Monsterhorden von zwei Spielern in Angriff genommen werden, denn im Koop-Modus kommen die Stärken des Titels am besten zur Geltung.
Wer nach unzähligen Stunden noch immer in Jagdlaune ist, kann die Geschichte gleich noch einmal beginnen; mit einem anderen Charakter. Denn zu Beginn muss zwischen zwei Figuren gewählt werden. Und erst die Kombination der beiden Geschichten rundet das Gesamtbild ab. Ein Genretitel ohne Frage, aber ein guter.