Steve Coogan und Michael Winterbottom bleiben in ihrem Porträt des Londoner Unternehmers und Lebemanns Paul Raymond wohl bewusst, aber eben doch ziemlich an der Oberfläche.
Paul Raymond ist Mitte der 90er Jahre der reichste Brite, ihm gehört mehr oder weniger ganz Soho und ein Imperium an Erotik-Heftchen. Seinen Erfolg begründet er Ende der 50er Jahre mit der Eröffnung eines gehobenen Strip-Clubs. Doch er weiß nicht nur im Geschäftsleben mit oberflächlicher, männlicher Lust viel Geld zu machen, sondern erliegt auch privat seinem eigenen Klischee. Die Familie wird – obwohl sie jede Eskapade hinnimmt – für eine andere Frau verlassen. Nur seine Tochter bleibt seine vielleicht engste Vertrauensperson, nachdem sie versucht, seinem Vorbild zu folgen. Es braucht die fatale Tragödie am Ende des Films (Paul Raymond hat danach noch bis 2008 gelebt) nicht, um klarzumachen, dass in Raymonds Erfolg und Trieb keine Tiefe steckt und vieles hinter der wahrlich prächtigen Fassade, wenn überhaupt vorhanden, deutlicher weniger glücklich ist. Winterbottom und Coogan geben sich inszenatorisch keine Blöße – ihr Blick bleibt aber ebenso wie Raymond selbst immer an der Oberfläche hängen. Wie eigentlich immer wieder bei Winterbottom.