Action und Blut vermengt auch "Gears Of War 4" zu einem dumpfen, aber intensiven Erlebnis.
25 Jahre sind in der Spielreihe vergangen, seit die Außerirdischen Locust auf dem von Menschen besiedelten Planeten Sera besiegt wurden. Die Regierungen haben zusammen zu neuer – mittlerweile durchaus totalitärer – Stärke gefunden. Die Vernichtung der Locust, mit einer gigantischen Waffe, hat aber die Planetenoberfläche instabil gemacht, was zu starken Stürmen und anderen Wetterphänomenen geführt hat. Wenig überraschend gehört James D. Fenix, der Sohn von Trilogie-Hauptfigur Markus Fenix, einer Gruppe von Outsidern an, die für den Anfang schnell mit den Regierungstruppen in Gefechte verwickelt werden, bevor größere Gefahren in Form neuer Kreaturen auftauchen.
Das hört sich alles recht Oldschool, archaisch und wenig differenziert an. So war „Gears Of War“ aber auch immer schon. Die Spielserie war schon immer das Equivalent zu einer Lokomotive mit vielen Tausend PS, die auf ihren Schienen dahinbrettert und den Spieler einfach mitnimmt. Die Rollen und Familienbilder sind hier einfach verteilt – auch wenn Frauen immerhin selbst zu den Waffen greifen dürfen. Die Schmähs sind eher altbacken und alle Protagonisten in erster Linie menschliche Kampfmaschinen.
»Gears Of War 4« ist ein Oldschool-Shooter, der seine Manieren nicht anpasst – und doch funktioniert. Gerade deswegen wirken die Roboter-Gegner in den ersten beiden Kapiteln des Spiels deplaziert: Es geht hier nämlich schon auch um Horror und Gore. Das Spiel ist ab 18, in Deutschland immer wieder verboten gewesen und nicht umsonst für seine Hauptwaffe, den Lancer, berühmt: Ein Maschinengewehr mit eingebauter Kettensäge, die im Nahkampf zum Einsatz kommt, um Gegner zu zerteilen.
Auch weder Gameplay noch Grafikstil haben sich geändert. Es gilt überdimensionierte Muskelpakete von Deckung zu Deckung zu bewegen und dabei tendenziell große Mengen Munition in fleischige Gegner zu pumpen. Offensichtlich haben sich die Entwickler bemüht neue Elemente – wie Fahrmissionen auf überdimensionierten Motorrädern – zu integrieren. Nachdem diese aber dem gleichen 28.000-PS-Spielgefühl fröhnen, geht ihr Innovationsgrad doch ziemlich unter.
Neben der Kampagne gibt es eine Anzahl von Multiplayer-Modi, Koop-Möglichkeiten und Herausforderungen. Das Paket ist in dieser Hinsicht schon ziemlich komplett. Gesamt gesehen macht »Gears of War 4« recht wenig neu, bietet Fans des Spiels aber neuen Content und enttäuscht diese zu keiner Zeit. Auch bieten nach wie vor wenig andere Spiele dieses Gefühl eines zwar dumpfen, aber intensiven Vorwärtsdrangs.
»Gears Of War 4« erscheint am 11. Oktober für Xbox One und Windows 10.