Ana Threat lässt auf ihrem Solodebütalbum »Cold Lve« mit trashigen Klängen die Lo-Fi-Puppen für sich tanzen.
Ein Phantom der heimischen Underground-Szene, eine Kunstfigur mit Wrestling-Maske – Ana Threat, das Alter Ego von Kristina Pia Hofer, geistert schon länger durch die Clubs und Kaschemmen des Landes. Im Duo The Happy Kids zelebriert sie gemeinsam mit Trash-Rock-Chefarchivar Al Bird Dirt rauschende Garage-Auftritte, bei Kristy And The Kraks frönt sie zusammen mit Kate Kristal kühnsten Sixties-Tunes à la The Shangri-Las. Solo, als 1-Kid-Kombo, wie sie es selbst nennt, legt sie nun mit »Cold Lve« – endlich! – ihr Debütalbum vor.
Angepriesen wird das gute Stück als Soundtrack für einsame Schlafzimmerpartys. Und beim Anhören der Platte ist die Vorstellung einer sich im Bett verschanzenden Ana Threat inklusive E-Gitarre, Fuzz-Pedal und Vierspurgerät auch nicht so weit hergeholt. Nach viel Ausprobieren und Austoben hören sich die zehn Nummern an, denen trotz Garage-artigen Klangverschmelzungen eine gewisse Reduktion zugrunde liegt.
Ein bisschen Exotica, ein bisschen Voodoo
Der Sound, dem Ana Threat auf »Cold Lve« nachjagt, klingt wie eine Obsession, aufgespart für das erste große Soloding. Ein bisschen Exotica, ein bisschen Voodoo (aber ohne Jürgens) – manchmal klingt das dann nach brüllenden Affen, denen man vergessen hat, Zucker zu geben. Wie beispielsweise bei »House Of Wired«. Der an ein Megaphon erinnernde Stimmeffekt, Ana Threats bester Freund und Helfer, rückt dabei nicht von ihrer Seite. Es legt sich über den Affenzirkus mit repetitiven Lo-Fi-Verschnörkelungen und versüßt den durchtränkten Twang-Gitarren-Sound des Albums.
Collagenhaft bastelt Threat die Songs zusammen, wie es ihr gefällt, wodurch nostalgische Hommagen wie »Clap Clap« entstehen, die die Geister der längst verschollenen Eighties-Gruppierung The Belle Stars beschwören. Zwischendurch klingt es dann aber doch auch wieder nach großer Rock-’n’-Roll-Attitüde, wie bei »The Walk Pt. 1«, die sich mit der vermeintlichen Rückkehr der wildgewordenen Affen schließlich in rauer Ausgelassenheit auflöst. Auf der Bühne kommt dieses ungestüme Wesen sicher gut, auf die Live-Umsetzung von »Cold Lve« darf man jedenfalls gespannt sein.
»Cold Lve« von Ana Threat erscheint am 25. November 2016 bei Cut Surface. Am selben Tag steigt auch eine Album-Release-Party im Wiener Rhiz.