Nach dem eher müden „Lego Worlds“ macht Lego nun mit „City Undercover“ Teile des „GTA“-Prinzips kindertauglich.
Nachdem die Lego-Games in den vergangenen Jahren die großen Marken der Pop- und Filmgeschichte von „Star Wars“ bis „Indiana Jones“ und „Herr der Ringe“ als Lego-Spiele auf letztlich gleichförmige aber attraktive Weise aufbereitet haben, sind nun eigenere Entwürfe an der Reihe. Vor einigen Wochen kam so „Lego Worlds“ auf den Markt. Das Spiel sollte laut Ankündigung die kleinen „Baumeister“ ansprechen. Leider ist es weder für Erwachsene noch für Kinder besonders attraktiv. Was auch darin liegt, dass die Spieler oft schon mit „Minecraft“, „Blockcraft 3D“ und ähnlichen Spielen vertraut sind und sich große Freiheit beim Bauen wünschen. Von dieser ist „Lego Worlds“ weit entfernt. Es geht darum als weiblicher oder männlicher Raumfahrer Planeten zu besuchen und dort einfache Aufgaben zu erfüllen. Dazu gilt es mit einer Art Scanner Lego-Baupläne von Gegenständen zu sammeln und diese dann in die Welt zu setzen. Allerdings komplett und nicht Stein für Stein. Und was für jüngere Spieler eine einfache Weise sein könnte zu bauen, wird mit einer vergleichweise komplexen Steuerung genau für die Jüngeren verunmöglicht. Das Spiel ist unhandlich zu bedienen – und bietet gleichzeitig wenig Spielraum und Freiheit. Hier werden die Erwartungen und Ansprüche der jungen Spieler einfach nicht getroffen und das Spiel ist damit für alle Altersgruppen irgendwie unpassend und wenig begeisternd.
Cop-Story mit TV-Klischees
Mit „Lego City Undercover“ gibt es nun einen deutlich attraktiveren Versuch nicht mehr nur für die Wii U, sondern neu aufgelegt auch für Switch, PS4 und Xbox One. Das Spiel nimmt manche Mechaniken der bekannten linearen Lego-Spiele und übersetzt sie in eine frei begeh- und befahrbare Spielwelt. Eine Story um einen Cop, der in die Stadt zurückkehrt wird klischeehaft, aber humorvoll eingesetzt, um das Spiel voranzutreiben. In vielen Punkten erinnert „Lego City Undercover“ damit ausgerechnet an die „GTA“-Reihe, das große Vorbild aller offenen Spielwelten. Nur, das man diesmal auf der Seite des Gesetzes steht. Allein oder zu zweit bewegen sich die Spieler durch die Spielwelt, erledigen Missionen und Nebenaufgaben und bewegen sich dabei ziemlich frei durch die Stadt. Inhaltlich geht es darum einen großen Verbrecher und seine Mannschafft einzufangen. Zwischenzeitlich gilt es dafür etwa ins Gefängnis zu gehen und dort von Häftlingen Hinweise zu bekommen. Die Vorgeschichte wurde im 3DS-Spiel „Lego City Undercover: The Chase Begins“ erzählt.
Rein spielerisch bietet „Lego City Undercover“ viele bekannte Elemente aus unterschiedlichen Spielreihen. Die Story lässt sich Lego-typisch zu zweit spielen, die Figuren beziehungsweise deren Aussehen kann verändert werden, es gilt Spielsteine einzusammeln und Fahrzeuge zu benutzen. Neben der kindertauglichen Aufbereitung der Cop-Geschichte führt manch Eigenschaft dann aber doch dazu, dass sich Erwachsene noch mehr an „GTA“ erinnert fühlen. So lassen sich nicht nur alle Fahrzeuge im Spiel für den eigenen Weg konfiszieren, sondern es ist mitunter, um weiter zu kommen auch nötig, vorher eine bestimmte Menge an Legosteinen einzusammeln. Und dies geschieht in dem man Gegenstände zerschlägt – oder auch mit dem Greifhaken vorbeifahrende Autos zerlegt. Wenig überraschend, dass Kinder ab einem bestimmten Alter dazu neigen dies Wortstark zu kommentieren, vom „töten“ sprechen und davon den anderen zu „zerlegen“. Auch werden bei ihnen andere Figuren durchaus überfahren und getötet – auch wenn das im Spiel dezidiert nicht so ist, sondern alle Figuren – bis auf Gegner in den Missionen, die verschwinden – nach einer Sekunde wieder gesund aufspringen.
„Lego City Undercover“ bringt somit eine Spielwelt und Spielmöglichkeiten der Erwachsenen Kindern näher und die Eltern haben die Möglichkeit dies zu nützen, um hier mit den Kindern Verbindendes zu erleben – und letztlich wenig Grund sich vor den Spielen zu fürchten. „Lego City Undercover“ macht vieles richtig.
„Lego Worlds“ und „Lego City Undercover“ sind bereits für PS4, Xbox One und PC erschienen.