Von 11. bis 14. Juni öffnete das Nova Rock Festival auf den burgenländischen Pannonia Fields zum neunzehnten Mal seine Pforten – und The Gap war wieder dabei.

Viele der Gäste bezeichneten das Ankommen am Gelände in Nickelsdorf als »Homecoming«. Einige Topmotivierte reisten sogar bereits am Vortag an und feierten durch die Nacht, um den Beginn des Festivals so richtig zu zelebrieren. Diese familiäre Atmosphäre zog sich durch die gesamten vier Tage des Nova Rock 2025. Trotz großer Hitze war die Stimmung im Publikum stets herzlich und gemütlich. Es wurde aufeinander Acht gegeben und die gut funktionierenden Abläufe sowie der großem Respekt gegenüber der Crew zeigten, dass eine Großzahl der Besucher*innen routinierte Festivalgäste waren.
In diesem Jahr begaben wir uns ganz gezielt auf die Suche nach den weiblichen Künstlerinnen auf den Bühnen und wurden von deren Performances nicht enttäuscht. Obwohl die Anzahl der Frauen nach wie vor gering war, stieg ihr Anteil im Vergleich zu den Vorjahren doch erheblich. Am Mittwoch machten The Warning aus Mexiko das female Opening auf der Blue Stage des Festivals und performten dabei auch spanische Nummern, die das Publikum gründlich abfeierte. Die Red Bull Bühne durfte dann Amira Elfeky als erste Frau einweihen und mit Spiritbox brachte das Nova Rock ebenfalls am ersten Tag eine Band mit Frontwoman auf die Bühne, um die Zuschauenden für Korn so richtig aufzuheizen.
Frauen machen den Auftakt
Die absolute Frauenpower brachte dann aber Tag zwei. Beide großen Bühnen wurden von starken Frauen eröffnet. Auf der Red Stage brachten Kittie zu früher Stunde das Publikum in Ekstase und parallel durfte die österreichische Sängerin Anna Sophie den Tag auf der Blue Stage eröffnen. Beide Acts könnten unterschiedlicher nicht sein – während Kittie als voll weiblich besetzte Band den männlichen Metalbands in Härte sowie Lautstärke um nichts nachsteht, hat Anna Sophie mit poppigerem Sound voller Dankbarkeit und Motivation trotz kleinem Publikum richtig Stimmung gemacht. Später zeigte dann Lolo ihre volle Weiblichkeit, mit all der Energie die diese zu bieten hat, und einem Sound, der der Crowd überraschend rockig einheizte. Das ukrainische Stimmwunder von Jinjer durften an diesem »Day of Women« nicht fehlen. Mit einer ähnlichen stimmlichen Brutalität, aber wesentlich mehr Gesangsanteil, beherrschte Poppy hingegen ihr Publikum. Schade nur, dass bei ihrer Show keine Fotos gemacht werden durften. Auch die Red Bull Stage machte die Bühne frei für eine Künstlerin. Vowws brachte mit Sonnenbrille und Zigarette den absoluten Coolness Faktor aufs Nova Rock Festival. Zum Abschluss des Tages featurten beide Headliner Frauen in zentralen Positionen. Auf der Red Stage bespielten Cradle of Filth ein kleines aber motiviertes Publikum während die Blue Stage das langersehnte Bühnen Comeback von Linkin Park mit neuer Frontwoman Emily Armstrong feierte. Die Massen, die bis spät nachts zum Set tanzten, sangen, jubelten und erst nach dem Encore vom Gelände strömten, sprachen für sich.
An den letzten beiden Tagen war der Anteil der Musikerinnen geringer, dafür kein Stück weniger energievoll. Am Freitag eröffneten Igel vs. Shark aus Wien die Blue Stage mit einer absoluten Kanone am Bass, die Bewegung und Stimmung auf die Bühne brachte und damit den Auftritt zu einem der Festivalhighlights machte. Ebenso wie diese Bassistin ist auch Ina Bredehorn aka Deine Cousine eine Frau, wie es sie viel öfter im Musikbusiness geben sollte. Weibliche Ensemblemitglieder gab es zudem bei Amaranthe und Tschebberwooky, die beide spontan Lücken im Line-up füllen durften und mit der Vielzahl an Leuten auf der Bühne ein vielseitiges Erlebnis boten.
Spontan eingesprungen
Am letzten Tage gelang es der Sängerin von Halflives die Zuschauenden auf Red Bull Stage trotz großer Hitze noch heißer zu machen. Sie rockte das Publikum mit Leib und Seele. Auch die Show von Dragonforce auf der Red Stage, die die Besucher*innen in absolute Ekstase brachte, wäre ohne Bassistin Alicia Vigil nur halb so gut gewesen. In üblicher Manier veranstaltete die aus fünfzig Prozent Frauen bestehende Band Skillet einen Abriss, als sich der Abend langsam dem Ende zuneigte. Danach bot die deutsche Gruppe Heaven Shall Burn noch ein absolutes weibliches Highlight am Samstagabend, als Sängerin Britta Görtz für Sänger Marcus Bischoff, der aufgrund einer Infektion ausfiel, einsprang. Mehr Frauenpower als bei diesem Auftritt kann nicht geboten werden – in wenigen Tagen studierte die Sängerin die Lieder einer fremden Band ein und performte, als gäbe es kein Morgen. Die lückenlos positive und euphorische Resonanz des Publikums war zweifellos berechtigt. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Band an diese Zusammenarbeit anknüpft und es hier zu weiteren Kollaborationen mit Britta kommen wird.
Nachdem wir uns auf die Spuren der Künstlerinnen am Nova Rock gemacht haben ist noch ein wesentlicher Fakt aufgefallen: In einigen Bands, wie beispielsweise Imminence und Iggy Pop, nehmen Frauen wichtige Rollen im Hintergrund ein, vor allem beim Gesang, auch wenn sie nicht Teil der offiziellen Besetzung sind. Daraus lässt sich schließen, dass stimmliche Diversität auf den Bühnen gut ankommt und zukünftig hoffentlich noch mehr davon geboten wird, vielleicht auch mit offizieller Aufnahme in die Gruppen.
Das Nova Rock 2025 fand von 11. bis 14. Juni statt.
Nova Rock 2025 – Tag eins
Amira Elfekey (© Alexander Galler)
Amira Elfekey (© Alexander Galler)
Amira Elfekey (© Alexander Galler)
Amira Elfekey (© Alexander Galler)
Nova Rock 2025 – Tag eins (© Alexander Galler)
Nova Rock 2025 – Tag eins (© Alexander Galler)
Nova Rock 2025 – Tag eins (© Alexander Galler)
Knocked Loose (© Alexander Galler)
Knocked Loose (© Alexander Galler)
Knocked Loose (© Alexander Galler)
Korn (© Alexander Galler)
Korn (© Alexander Galler)
Korn (© Alexander Galler)
Seven Hours After Violet (© Alexander Galler)
Seven Hours After Violet (© Alexander Galler)
Seven Hours After Violet (© Alexander Galler)
Seven Hours After Violet (© Alexander Galler)
Spiritbox (© Alexander Galler)
Spiritbox (© Alexander Galler)
Spiritbox (© Alexander Galler)
The Warning (© Alexander Galler)
The Warning (© Alexander Galler)
The Warning (© Alexander Galler)
Auf der nächsten Seite gibt’s Bilder von Tag zwei.