Der Sado Maso Guitar Club macht normalerweise wild Krach mit Stromgitarren. Am 9. Jänner spielt die Band ein Akustikkonzert. Wir haben Sänger und Gitarrist Matthias Krejan deshalb ein paar "akustische" Fragen gestellt.
Es gibt auf Youtube eine Menge Clips von akustischen Auftritten von Euch,sei es in den Straßen von Graz oder in Plattenläden, Mitte Jänner erscheint eine SMGC-Acoustic-EP. Sind diese Art von Auftritte ein besonderes Steckenpferd von Euch?
Wenn wir zu hause sitzen und jammen passiert das ja auch ausschließlich mit akustischen Instrumenten. Songs werden daher auch meistens akustisch geschrieben. d.h. ich würd’s eher eine Notwendigkeit als ein Steckenpferd bezeichnen. Zu guter Letzt macht diese Notwendigkeit oft mehr Spaß als sich verstärkt das Gehör wegzublasen bis einem die Ohren abfallen!
Probt ihr im Vorfeld besondere Acoustic-Versionen Eurer Songs? Und in wieweit unterscheidet sich das Programm für Acoustic- von euren anderen Gigs, oder macht das eigentlich keinen Unterschied?
Wir proben unsere Akustikversionen genau wie unser normales Set! Glück hatten wir insofern, dass so gut wie alle Songs mit akustischen Instrumenten genauso gut funktionieren wie elektrifiziert. Um uns selbst zu quälen, werden aber natürlich viele Passagen verändert. Gesang wird variiert, Breaks eingebaut, Soli verändert und wie z.B. bei „The Feeling“ gleich die ganze Harmonie verändert und umarrangiert.
Kri, unser Bassist, hatte allerdings die größte Herausforderung und musste Kontrabass lernen. Vielleicht konnte er es aber schon vorher. Wer weiß. Er tat zumindest so, als würde er sich für uns den Arsch aufreißen und seine Sympathiewerte schossen in den Himmel. Aber das macht das Ganze zumindest ein wenig erträglicher wenn man zum 267 mal die gleichen beknackten Akkorde spielt. Ahhhh, dabei gibt’s die Band erst seit 2 Jahren. Stell dir vor du spielst über 40 Jahre „Satifaction“!!
Gibt es ein Acoustic-Album, dass euch intensiv beeinflusst hat? Habt ihr Akustik-Helden? Woody Guthrie? Kurt Cobain? Eric Clapton? Alicia Keys?
Ich persönlich habe keinen Akustik Helden! Wenn ein Song gut funktioniert und aufregend ist, ist egal in welcher Instrumentierung mit oder ohne Strom. Nimm z.B. „On a Plain“ von Nirvana…das ist im Original wie auf der Akustikplatte ein super Lied. Zusammengefasst: Wenn’s gut ist, ist es gut. Egal was es ist. Sonst ist’s sowieso schlecht!
Ihr habt ja auch bei euren normalen Auftritten Akustikgitarren im Programm. Welche Schwierigkeiten treten auf, euren speziellen Sound auf die nicht-elektrifizierte Ebene zu übertragen?
Lasst Euch nicht verarschen! Im Endeffekt ist das mit der Akustikschiene ja Augenauswischerei! Sobald die Bühne bzw. der Zuschauerraum eine gewisse Größe hat, muss verstärkt werden. Also genau in jedem Club den ihr kennt. D.h. „wirklich akustisch“ gibt es in diesem Sinne nicht. Unsere Akustikgitarren, Banjos Kontrabässe etc. die wir bei unseren Akustikshows verwenden haben natürlich Pickups. Sound rein ins Mischpult und mit voller Ampere-Power wieder raus aus der Verstärkeranlage – damit ihr was hört natürlich! Anders wär’s nicht möglich.
Als Bob Dylan 1965 von der Akustischen auf die Elektrische umsattelte, ist da auch etwas in euch gestorben?
Warte lass mich kurz nachrechnen … ich bin 28 … das heißt 1965 war ich …. mhhh …. nein, ich glaub in mir ist nichts gestorben. Aber ernsthaft ich liebe E-Gitarren. Die E-Gitarre hat mich mit 13 Jahren vom verhassten Klavier weggebracht, mich zu einem schlechten Mittelschüler gemacht und überhaupt erst zu akustischen Instrumenten gebracht. Auch wieder zurück zum Klavier! Das war Rettung in letzter Minute. Sozusagen muss ich an dieser Stelle der elektrischen Gitarre Tribut zollen. (Alles zu hören auf unserem Song „Story of a Guitar“) Aber zurück zu Bob Dylan: 1965 mag dieses Geschehnis dafür verantwortlich gewesen sein, dass ein paar übersensiblen Beatnicks vor Schreck das Baskenmützchen von der Stirn gerutscht ist, aber heute sollte das wirklich keinen mehr jucken. Ist ja nicht so als hätte Bob Dylan jemanden erschossen!
Seht ihr euch auch irgendwie als Verweigerer der Moderne, als Gegen-Rebellen, wenn ihr Akustik-Konzerte gebt? Steckt da was von Auflehnung drin?
Das Einzige gegen das wir uns auflehnen ist schlechte uninspirierte Musik. Damit möchte ich bitte nicht zum Ausdruck bringen das wir das Gegenteil sind! Das herauszufinden ist schlussendlich sowieso Sache des eigenen Geschmacks. Aber ich rede hier von für zum schnellen Verkauf produzierte Radiomusik. Das ist das Allerletzte.
Und durch Akustik-Konzerte ist man heute kein Verweigerer oder Rebell, sondern eigentlich das genaue Gegenteil, denn erstens ist es nichts Neues weil 2. genau jede bekanntere Band irgendwann in ihrer Geschichte eine Akustikshow spielt bzw. gespielt hat und 3. es eh schon alles gibt, was einem einfällt. Das wichtigste ist, dass es für uns und unser Publikum spannend bleibt und Spaß macht. Auch wenn es oft keinen Spaß macht – das proben mein ich…
…so – ich muss weg. Haben jetzt Probe. Verdammt.
Am 9. Jänner spielen Sado Maso Guitar Cllub und Bo Candy im Wiener Stadtsaal.