Um Berlins IT-Startup Szene wird derzeit viel Wind gemacht und in der Tat: Wer in Deutschland Geld für seine Neugründung sucht, findet es zur Zeit in Berlin.
Es liegt also nicht fern, dass auch Berlin eine Konferenz rund um die Themen Coding, Startups und immer mehr auch die “maker culture” braucht. Das Festival Codemotion fand erstmalig vom 9. bis zum 11. Mai, etwas abgelegen, in der Hochschule für Wirtschaft und Technik in Berlin statt. Dabei ist die Veranstaltung gar nicht neu und hat sich seit seiner Premiere 2006 in Rom zu einem der größten Events dieser Art in Italien entwickelt. Ursprünglich als Java-Day mit etwa 600 Teilnehmern gestartet, ist es mittlerweile ein ausgewachsenes Event mit über 3.800 Besuchern und in Berlin mit 60 Vorträgen, Workshops, Hackatons und gilt als Treffpunkt von Entwicklern, Startups und Geldgebern – längst schon ist es nicht mehr ausschliesslich auf die Programmiersprache Java beschränkt.
Wir sind gerade erst am Anfang
Nach Rom, Madrid und nun Berlin will das Team in weitere Städte expandieren: Jedes Jahr soll eine neue Stadt dazu kommen, für 2014 wird Polen und die Türkei ins Auge gefasst. Ebenfalls wird auf den Frauenanteil geachtet: während das Organisationsteam zu 90% aus Frauen besteht wird die Konferenz jedoch zu 90% von Männern besucht. An der Quote wird noch gearbeitet und zumindest in Berlin sind es schon 25% Frauen gewesen, die die Veranstaltung besucht haben – “für eine technische Konferenz schon sehr viel” so Chiara Russo die mit Mara Marzocchi die Veranstaltung ins Leben gerufen hat.
It’s not the future anymore, it is the present
Von Anfang an war eines der Ziele die Vermittlung von Wissen und die Heranführung an Technologien. Gegenwärtig schon basiert vieles auf digitalen Technologien und in Zukunft noch mehr – “Code ist die Basis, jeder sollte eine Vorstellung vom Programmieren haben”. Neben Präsentationen von internationalen Vortragenden wurde darauf Wert gelegt lokale Gruppierungen und Initiativen von Anfang an stark einzubinden. Parallel zu den Vorträgen präsentierten sich lokale Hackerspaces wie das frisch gegründete Fab Lab Berlin oder auch das Fab Lab Potsdam. Die Maker Szene bahnt sich ihren Weg in den Mainstream, mit dem 3D-Printer wird schon eine dritte industrielle Revolution ausgerufen und auch die Wirtschaft zeigt immer stärkeres Interesse an den “bastelnden Nerds”. Opensource Hardware ist, im Vergleich zu Opensource Software, noch immer ziemlich neu und das Konzept dahinter oft schwer vermittelbar – auch wenn sich nicht jeder Haushalt gleich einen 3D-Drucker zulegt wird das produzierende Gewerbe darauf reagieren müssen.
Arduinos sind für Leute die schnelle Ergebnisse wollen
Zur Zeit geht es jedoch auch in diesem Bereich eher darum, die Angst vor der Technologie zu nehmen und einen niederschwelligen Zugang zum Umgang damit zu ermöglichen. Der Gründer der Arduino Plattform Massimo Banzi sprach sich in seiner Eröffnungsrede für die Einfachheit und Schnelligkeit aus mit der man mit dem Arduino zu Ergebnissen kommt. “Das Board ist für Menschen konzipiert, die schnell Hardware skizzieren möchten und denen es nicht so sehr um die Technologie geht.”
In Analogie dazu werden die darunter liegenden Softwarescripts als “sketch” bezeichnet – innerhalb einer halben Stunde nach Inbetriebnahme des Arduinos können erste Ergebnisse erzielt werden. Mittlerweile gibt es neben den Arduinos zahlreiche andere Plattformen die entweder das Angebot erweitern, wie fritzing.org, modk.it oder tinkerkit.com oder aber auch einfach kopieren. Herausforderungen mit dem Umgang von “Intellectual Property” und Copyright sind auch in der Open Source Hardware Community angekommen, zumindest warnt Massimo Banzi auf seinem Blog www.massimobanzi.com selbst vor billigen Kopien, die über Amazon vertrieben werden.
Makerfaire kommt nach Europa
Die Codemotion gibt an die größte Technologie Konferenz in Italien zu sein und fand dieses Jahr zum siebten Mal statt. Erstmalig soll 2013 in Europa das in den USA bereits etablierte Festival “Maker Faire” stattfinden. Vom 3. bis zum 6. Oktober werden 200 “Maker” aus ganz Europa erwartet, 10 Workshops, 25 Vorträge und 10 Live Performances stellen das vorläufige Programm. Zur Zeit läuft noch bis zum 2. Juni ein Open Call für Projekte.