Frisch garniert mit alter Klasse

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Laurent Garnier ist unter den Plattendrehern eine dieser Figuren, die keine Angst vor der nächsten Generation fürchten müssen. Der Mann ist begabt, intelligent, bestens vernetzt, einflußreich, umgänglich und eine Legende sowieso.

Der umtriebige Franzose und gelernte Hotelfachmann kam über Wanderschaft und ein paar Zufällen zu seinem Status. So werkte er Ender der Achtziger brav und bieder in einem Hotel zu Manchester und bekam nebenbei die gerade überaus aktive Szene der Stadt mit. Nach der Ära des Acid House startete auch Garnier an den Plattentellern und wie es so eben mal passiert, verschlägt es ihn in den wichtigsten Club dieser Tage. The Haçienda sah alle wichtigen Acts und war federführender Schmelztiegel der Madchester-Szene. Da kommt es ganz gut, wenn man einer der besseren DJs im Hasenstall ist und alle Leute kennenlernt. Immerhin wird man in alle Welt gerufen, um den Botschafter des Szene-Sounds zu geben. Neben der Predigt vom DJ-Pult verbreitert sich Laurent zusehends in Richtung Produzent in Techno und House. Dazu, auch kein Fehler, gründete er mit Éric Morand das Label F Communications – eine beständige Visitenkarte mit Qualitätszertifikat. Mit der Plattform im Rücken wie seinen weitreichenden Verbindungen und einem ausgeprägtem Gespür für den "Vibe" ebnete er einen neuen Generation des French House den Weg und förderte solch feine Talente wie Llorca. Wie bestens durchzogener Speck war auch durchgehende Ästhetik in Sound und Optik immer am Tablett präsent – aktuell zu überprüfen auf "Tales Of A Kleptomaniac".

Dass der alte Fuchs mit Jahrgang ’66 sich mindestens ebenso gut erinnern wie schreiben kann, bewies er schon mit klar strukturierten, scharfsinnigen Analysen der damaligen wie aktuellen Szene. Und das ist ja nun mal nicht alltäglich, wenn man über zwei Jahrzehnte am Puls der Zeit plattenreitet.

Club Pompadour

16. April 2010

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