Matthew McConaughey ist jetzt der Shit. Eine Behauptung, die vor fünf Jahren noch jeden Filmkritiker seinen Job gekostet hätte, ist nun Common Sense. Eine Wiedergeburt aus dem Stahlbad der RomComs.
Matthew McConaughey ist RomCom-Gold. Moment, war er. Nach einer Pause von zwei Jahren, die nach "Der Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen" absolut notwendig war, erfand er sich als einer der derzeit besten Charakterdarsteller in ganz Hollywood neu. Nach den ausgezeichneten Auftritten in "The Wolf Of Wall Street" und "Dallas Buyers Club" begeistert der Texaner als Cop in "True Detective" das ohnehin verwöhnte HBO-Publikum. Aber wie kam es dazu? The Story Of The Fall and Rise of Matthew McConaughey.
Hollywood prägt seit jeher das vorherrschende Schönheitsideal mit: Waren es in den 1940er noch Männer von Welt, die Millionen präglobalisierte Frauen träumen ließen – so definierte Humphrey Bogarts Darstellung des Rick Blaine in "Casablanca" über Jahre hinweg das Männlichkeitsbild –, veränderte sich in den 50ern und mit James Dean das Männerbild.
Spätestens seit den 1990ern gibt keinen Schauspieler mehr, der allein dieses Bild prägt. Johnny Depp war edgy, der zu früh verstorbene und nach Helmut Berger wohl schönste Mann ever, River Phoenix, war grungy kaputt. Brad Pitt war alles, George Clooney auch, nur älter. Und dann gibt es da noch Matthew McConaughey, dem Mann, dem Frauen im Mittleren Westen vertrauen.
McConaughey Klischees
Der Texaner verkörperte eigentlich seit seinem Karrierebeginn – ausgenommen dem okayen Auftritt 1996 in "Die Jury" – bis Mitte der 00er Jahre immer wieder den selben Typ Mann: Einen muskelbepackten Beachboy, der mit Chuzpe und Charme die Herzen der stolzesten Frauen bricht, aber trotzdem ein Happy End garantiert. Die stolzen Frauen in seinen Chick-Flick-Romantic-Comedies waren allerdings nie die großen A-Hollywood-Actricen, sondern stets Geht-So-Schauspielerinnen wie Jennifer Lopez ("Wedding Planer – Verliebt, verlobt, verplant"), Kate Hudson ("Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?" und "Ein Schatz zum Verlieben"), Sarah Jessica Parker ("Zum Ausziehen verführt") und Jennifer Garner ("Der Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen"). Die deutschen Titel taten ihr Übriges dazu bei, dass McConaughey auch in hiesigen Breitengraden im bedeutungslosen Eck der Romantic Comedys versauerte. Zu Recht.
Breaking Good
Aber dann plötzlich, in den letzten Jahren hat Matthew den Pfad vorhersehbarer Plots verlassen und brilliert seitdem in fast allem, was er anfasst. 2009 legte er eine absolut nötige, zweijährige Schaffenspause ein, unterbrochen nur von einem Auftritt als Baseball-Spieler bei "Eastbound & Down", dieser Danny McBride-Serie, die zwar mit Comedy-A-Prominenz vollgestopft ist, den Zuseher aber größtenteils halbamüsiert zurücklässt. Nach seinem schauspielerischen Time-Out – it’s funny because of Baseball – muss McConaughey sich ernsthaft die Frage gestellt haben, was das eigentlich soll, mit den RomComs. Gerüchten zufolge soll er seinem Agent gesagt haben: „I’m getting too old for this Shirtlessness. Win me an Oscar!“ Und, Old Boy, er ist auf einem guten Weg.