Bock auf guten Film

In diesem Jahr ist so einiges neu bei Bock auf Kultur. Das Programm ist diesmal Ergebnis der kreativen Gehirne eines fünfköpfigen Kuratorenteams, die unter anderem erstmalig auch die "Flucht Film Tage" auf die Beine gestellt haben.

Was kann der Film das andere Kunstformen nicht können – vor allem wenn es um ein Thema wie Flucht geht?

Für mich bietet der Film als multimediale Form das intensivste Erlebnis. Er bringt Musik, Ton und das bewegte Bild zusammen und schafft so mehr als es beispielsweise nur das Schreiben an sich schaffen würde. Zusätzlich haben einige der Filme auch Dokucharakter.

Wie kann die Kunst deiner Meinung nach, speziell zum Thema Flucht, in einer Zeit voll politischer Enttäuschungen überhaupt einen Beitrag leisten?

Kunst darf auch in schwierigen Zeiten unterhaltsam sein und Spaß machen. Auf unseren Parties sollen die Leute Spaß haben und nicht trauern. Außerdem kann man mit Kunst auch Geld sammeln. Das ist wichtig. Während die Politik die Augen verschließt, sammeln wir Geld für Ute Bock. Das ist einer der wichtigsten Bausteine. Die Künstler treten hier auch ausschließlich ohne Gage auf.

Die allergrößte Initiative in dieser sogenannten "Flüchtlingskrise" geht von der Bevölkerung selber aus. Aber auch von Vereinen, wie dem von Frau Ute Bock. Sind die jetzt gerade so wichtig wie noch nie?

Die Bevölkerung reagiert toll! Was ich dazu vielleicht nur sagen will ist, dass da halt meistens keine Organisationen dahinter stehen. Das meiste ist individuell organisiert. Vereine wie Ute Bock haben da eher die nötige Infrastruktur und das Netzwerk, da lässt sich die große Hilfsbereitschaft, die im Moment vorhanden ist, auch einfacher koordinieren.

Bock auf Kultur gibt es jetzt schon seit 2003. Was war dein persönliches Highlight?

Das soll jetzt eigentlich nicht selbstverliebt klingen, aber das war für mich letztes Jahr Ogris Debris am neu eröffneten Floor im Werk. Das war wirklich beeindruckend – die Hütte war bis zum letzten Eck voll, um 12 haben sie ja schon niemanden mehr reingelassen.

Wird es dieses Jahr auch wieder einen Ogris Debris Auftritt geben?

Dieses Jahr spielen wir nicht. Wir machen das eigentlich nicht, dass wir zweimal hintereinander auf Festivals spielen. Das Programm soll ja bunt bleiben. Außerdem ist mein Fußabdruck auch so groß genug, durch meine Kuratorentätigkeit. Ich werde auch so oft genug dort zu sehen sein. Am 24. Oktober spielen wir dann bei der Affine Night im WUK.

Dein subjektives Highlight in diesem Jahr?

Radian, Fennesz und Dorian Concept am 10. Dezember im Radiokulturhaus. Das haben Gustav und ich gemeinsam organisiert und die auch überredet, dass sie dort gemeinsam spielen. Es werden auch nicht drei normale Konzerte sein, sondern die drei Künstler werden zum ersten Mal miteinander und auch speziell für diesen Abend etwas machen. Aber mehr soll noch nicht verraten werden.

Die Eröffnung von Bock auf Kultur findet am 1. Oktober im Gartenbau statt und ist gleichzeitig auch der Auftakt zu den Flucht Film Tagen. Zum Eröffnungsprogramm geht es hier und zum Filmprogramm hier.

Bild(er) © 2: Daniel Kohlmeigner (Ogris Debris), Eva Jantschitsch (Gustav) 3: Hosea Ratschiller, Clara Blume  4: Jakub Kavin
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