Bzzzz 2025: Gemeinsam stärker

Mehr als 200 Teilnehmer*innen tauschten sich bei der Musikwirtschaftskonferenz Bzzzz über Rahmenbedingungen, Zusammenarbeit und Professionalisierung in ihrer Branche aus.

© WKÖ / Marko Kovic — Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft lud zur Bzzzz in die WKÖ.

»Selten war die Gelegenheit besser und die Notwendigkeit höher, sich aktiv an der Zukunft des Musikstandorts Österreichs zu beteiligen: 2025 haben wir neue Ansprechpartner*innen im Ministerium, bedingt durch die Wirtschaftskammerwahlen im März neu gewählte Funktionär*innen sowie neu konstituierte Berufsgruppenausschüsse, einen in Gang befindlichen Generationenwechsel in den Interessenvertretungen und eine Menge großer Herausforderungen, nicht zuletzt angesichts budgetärer, sozialer und weltpolitischer Unsicherheiten«, stellte Hannes Tschürtz, Ink-Music-Chef und Vorsitzender der Berufsgruppe »Label« im Fachverband der Film- und Musikwirtschaft, in seiner Begrüßungsrede fest.

Über 200 Menschen lockte die dritte Ausgabe der Musikwirtschaftskonferenz Bzzzz in die WKÖ in Wien. Vertreter*innen aus sämtlichen Bereichen der Musikbranche und aus allen neun Bundesländern setzten sich dabei mit den drängenden Herausforderungen der Zeit und den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auseinander.

Echte Zusammenarbeit

Nach einer gleichermaßen launigen wie leidenschaftlichen Keynote von Yasmin Hafedh aka Yasmo, in der sie – in bester Poetry-Slam-Manier – eine Lanze brach für Community und Solidarität als wichtige Faktoren für die nachhaltige Stärkung der Branche, wurde in diversen Diskussionsrunden und Präsentationen in Themen der Professionalisierung und Internationalisierung eingetaucht. So gab etwa die europäische Coaching-Expertin Magda Chołyst (Artist in Bloom) Einblicke in ihre Erfahrungen im Bereich Mentoring für Musikmanagement. Und beim Programmschwerpunkt »Bundesweite Vernetzung« wurde mit Vertreter*innen aus allen Bundesländern diskutiert, wie echte Zusammenarbeit innerhalb und über Regionen, Genres und Berufszweige hinweg gelingen kann.

Großes Potenzial

David Buder von Matches Music, der hierzu ein Panel leitete: »Die Musikwirtschaft ist eine der stärksten Branchen Österreichs – mit großem Potenzial für internationale Erfolge. Der ESC-Sieg zeigt, was möglich ist, wenn Qualität, Professionalität und Zusammenarbeit im Fokus stehen. Deshalb braucht es in jedem Bundesland ein ›Musikbüro‹ nach Tiroler Vorbild: als zentrale Anlaufstelle zur Vernetzung, Förderung und Sichtbarmachung von Kreativen. Als Oberösterreicher weiß ich um die kreative Kraft der Regionen. Wir müssen uns alle aktiv für ein starkes, überregionales Netzwerk einsetzen – mit gezielten Investitionen in Infrastruktur und internationale Karrieren.«

Hannes Tschürtz (Ink Music): »Die Wertschöpfungsstudie hat gezeigt, welch gewaltige Potenziale in einer gut aufgestellten Musikwirtschaft stecken.« (Bild: WKÖ / Marko Kovic)

In der Session »Wie geht: Self-Releasing to DIY / Label Services« sprachen Alexander Hirschenhauser (VTMÖ), Ulrike Mayer (Die Mayerin), Paulina Parvanov (Raspberrysoda) und Jo Stöckholzer (Unserallereins) darüber, wie man ohne ein Label professionell Musik auf den Markt bringen kann. Die Themen dabei waren: Auswahl des passenden digitalen Vertriebs, Nutzung von Label Services und strategisches Vorgehen bei einer Veröffentlichung. Ulrike Mayer: »Ich glaube, dass du mit der nötigen Willensstärke, mit dem nötigen Know-how, ja, einfach mit deinen Fähigkeiten und deinen Tools, in der heutigen Zeit als Self-Releasing-Artist oftmals besser aufgestellt bist, als wenn du einen Major-Deal hast.«

Praxisnahe Einblicke

Wie man Musik in Filmen, Serien, Werbung oder Games platziert, wurde dann in »Wie geht: Musik für Sync« besprochen. Jürgen Distler (Bluejay Publishing) gab praxisnahe Einblicke und erläuterte, wie man an Kompositionsaufträge kommt, welche Rolle Metadaten, Rechteklärung und Akquise spielen – und was einen Song »syncable« macht: »Wichtig ist, dass er qualitativ gut produziert ist, dass er eine Aussage hat oder ein gewisses Gefühl transportiert. Vom Genre her ist dabei alles möglich, das ist total kundenabhängig.«

Natürlich stand auch das allgegenwärtige Thema KI im Fokus der Konferenz: In seinem Vortrag ging David Stammer, Projektleiter Digitale Innovation an der Popakademie Baden-Württemberg und Doktoratsstudent an der TU Wien, darauf ein, wie künstliche Intelligenz im Musikbusiness eingesetzt werden kann – von der Rechteverwaltung und Musikverwertung bis hin zur Datenanalyse und zum Marketing.

Informationssessions von mica – music austria und Austrian Music Export (AME), zwei zentralen Anlaufstellen für Musikschaffende in Österreich, sowie des Österreichischen Musikfonds rundeten das Themenspektrum ab. Begleitet wurde die Konferenz außerdem von ganztägigen Service- und Beratungsangeboten von verbundenen Stakeholder-Organisationen.

Branchenbindeglied

Im Abschlusspanel tauschten sich schließlich noch Christine Grecksamer (The Orchard), Gabriela Horn (Pænda), Matthias Pirngruber (Töchtersöhne), Daniel Rumpel (Born & Raised), Marco Schöppl (Jazzfestival Saalfelden) und Marina Zettl (Marina & The Kats) zum Thema »Von der Musik leben: Wie machst du das?« aus. Wie bei der gesamten Konferenz erwies sich die Bzzzz auch hier als Branchenbindeglied und holte Vertreter*innen der unterschiedlichsten Genres und Berufszweige an einen Tisch, um die positive Entwicklung der letzten Jahre aufzugreifen und gemeinsam weiterzuführen – über die vielfältigen Musikszenen des Landes hinweg.

Die Wertschöpfungsstudie habe gezeigt, welch gewaltige Potenziale in einer gut aufgestellten Musikwirtschaft stecken, so Hannes Tschürtz: »Österreich hat die Möglichkeit, auch langfristig großen Mehrwert zu erzeugen – für die Musikwirtschaft, die gesamte Kultur, den Tourismus und die Wirtschaft insgesamt.«

Die Bzzzz 2025 fand am 26. Mai statt und wurde in enger Kooperation zwischen dem Fachverband der Film- und Musikwirtschaft, der AKM, der IFPI und dem VTMÖ sowie mit Unterstützung der GFÖM und des SKE-Fonds umgesetzt. Nähere Infos unter www.wko.at/bzzzz.

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