Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Christoph Benkeser aus 2021 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.
2021 war ein schlechtes Jahr. Es verpisst sich zwar erst, aber ich sag es mal. Deshalb: Alle Hoffnung auf Zwo-Zwo! Bevor man sich zum Weihnachtsfiasko mit seinen liebsten Feinden, den eigenen Verwandten, den neuesten Shit aus Telegram-Gruppen erzählen lässt, atmet man dreimal in die FFP2-Maske, lädt das Kassettendeck durch und rattert mit zehn Tapes durch die besinnlichste Zeit des Jahres.
Top 10 Tapes des Jahres aus Ö-Ö-Österreich
1. Anna Pedersdotter – »Noising« (Wilhelm Show Me the Major Label / Cut Surface)
Wreckers of Zivilisation, zieht euch die Wollsocken an. Anna Pedersdotter rabimmel-rabammel-rabummt sich durch den Verteilerkreis, belegt einen Lötkurs und betet in die Finsternis. Ohmm!
2. Mme Psychosis – »BSV« (Cut Surface)
Beats, Synths, Voices. Die heilige Dreifaltigkeit für einen Ausflug in den Bi-Ba-Böhmischen Prater.
3. Marie Vermont – »Huia« (Beach Buddies Records)
Alle Vöglein sind schon da. Nur einer fehlt. Der Huia, because der ist tot, finito, futschikato. UFO-Sichterin und Kurzschluss-Seminarleiterin Marie Vermont lässt den Bengel ein letztes Mal guguuuhen.
4. A/B – »A/B« (Sama Recordings)
Habedere, Hustensaft – hier stelzen zwei Hartgesottene mit Ausfallschritten in den Kunstnebel, poschen gegen einen Kaugummiautomaten und spülen bunte Tellerteile mit Magenbitter-Bummstata zum Sonnenaufgang runter. Techno für die Realkeepa!
Jschanghal, ein Krachduo aus Wien, schlittert mit ausgestreckten Beinen in die Tiefkühlabteilung – und zupft auf Violine und Gitarre einen Marsch, bei dem Feedback-Fetischist*innen sogar die Metal Machine vergrämen.
Wir lassen die goldene Casio vom Handgelenk baumeln, ordern den Partybus ins Schatzi Hagenbrunn und schlürfen Wodka aus Wassermelonen. Der Nostalgiekonsum des Jahres kennt 2G nur von der Clubtoilette aus den 80ern.
7. Aiko Aiko – »Radical Nopinion« (Whales Records)
Schickt heftiger als eine Schneeballschlacht auf der Unisextoilette. Freude, Popeude: Nada Aiko und Pascal Holper spielen im Jänner beim Salon Skug (fingers crossed).
8. Nadeshda – »Das Haus des Teufels« (Epileptic Media)
Andreas Haslauer quetscht Musik aus und auf Tapes, die keine ist, aber genau deswegen funktioniert. Blind Buy!
9. Gnever – »Affirming Bestiality«
Musik, um sich von der agilen Matrix zu häuten. Auf der Streckbank die eigene Flexibilität auszuloten. Oder die Teamfähigkeit zwischen Kerzenschein und Pentagrammen in die Düsternis zu überführen. Huargh!
10. Kobermann – »Monochrome Vol. 1«
Der Kobermann lässt es rauschen, bis der Grind durchsickert. Und plötzlich – cut! – rotzt ein Radio rein, drängelt sich vor, wird wieder zurückgeprügelt und begraben unter einer monochromen Masse.
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