Die Pratersauna wird nicht mehr so sein wie sie war. Deshalb haben wir andere Clubs um ein paar letzte Worte an die alte Sauna gebeten.
Werk
Liebe Pratersauna, Im Club ist jeder gleich alt. Da wird nicht unterschieden. Was machen schon ein paar Jahre mehr, oder weniger auf dem Buckel, wenn man gemeinsam tanzt und feiert!? Das Alter kommt zurück, wenn man draußen ist. Wie alt man geworden ist, merkt man erst, wenn der Vorhang fällt. Sieben Jahre älter und plötzlich wird die Zeit auch greifbar. Oft verschwimmen die Erinnerungen. Man weiß nicht, ob man tatsächlich so viele Nächte mit dir verbrachte, oder es doch nur eine einzige, lange Nacht war. Egal! Wenn die Geschichten verstummen und die Kinder groß geworden sind, wird es schwer fallen, sich an dich zu erinnern. Doch so lange es geht, werden wir die Erinnerungen wach halten. Wir werden uns in Gedanken nochmal zu dir begeben. Das Lebensgefühl wird zum gefühlten Leben, wenn wir uns wieder in den Armen liegen. Und dann wird aus so vielen Nächten eine einzige werden. Wir werden dich vermissen und vergiss nicht, jedes Ende ist ein neuer Anfang! Benjamin Hötzendorfer, Werk
Praterdome
Mit der Pratersauna verliert die Wiener Clubszene eine Legende! Viele unserer internationalen aber auch nationalen Gäste haben bei uns nachgefragt wie sie zur Pratersauna kommen um Afterhour zu machen, das man die dort gut feiern konnte war anscheinend weitverbreitet. Auch ich bin oft nach Sperrstunde "saunieren" gegangen. RIP Sauna! Julian D, Praterdome
Grelle Forelle
Man kann vieles über die Pratersauna und deren Betreiber Stefan und Hennes sagen. Aber eines steht ausnahmslos fest: Sie haben sich als Erste getraut so einen Club in Wien zu verwirklichen. Klar hätte es jeder von uns anders gemacht. Ob das gut oder schlecht ist, steht in den Sternen. Jedoch haben sie in Kooperation mit vielen anderen kreativen Köpfen Ideen und Konzepte realisiert, die die Patina zwischen Stephansdom und Riesenrad etwas erträglicher wirken lies. Für so ein Projekt braucht man einiges an Idealismus und fast noch mehr Eier. Die Pratersauna wird es so wie es sie gab, danach nicht mehr geben; zumindest für mich. Es waren sieben schöne Jahre und drei davon habe ich mehr schlecht als recht miterlebt, mitgefeiert und vereinzelt auch minimal mitgestaltet. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Somit wünsche ich Stefan und Hennes alles Gute auf ihren weiteren Wegen! Johannes Piller, Grelle Forelle
Kantine
Wer hätte das gedacht das die Jungs Hennes Weiss und Stefan Hiess mit der Pratersauna für so viel Wirbel international sorgen... Mit der Pratersauna hat Wien einen Hotspot dazu gewonnen, der weltweit mit den Top Clubs mithalten hat können – von den zahlreichen Bookings bis hin zu den Side-Events sowie auch dem Art Space wurden alle Wünsche erfüllt. Neben der 4yrs iNSTINKT anniversary sowie den zahlreichen Events habe ich mich in der Pratersauna unzählige Male als DJ austoben dürfen. Für das bin ich sehr dankbar. Ich bin gespannt, ob der Flair mit der Übernahme aufrecht erhalten werden kann. Ich wünsche den Jungs auf jeden Fall viel Glück bei ihren kommenden Projekten.
Volksgarten
Mit der Pratersauna geht ein Stück Wiener Clubkultur. Ein Schmelztiegel der Nacht der seit seiner Eröffnung im Jahr 2009 weit über die Landesgrenzen für Aufsehen und Anerkennung sorgte. Die Betreiber schließen die Pforten und mit ihnen geht auch ein unvergessliche Spirit. Sauna-Anekdoten hätte wohl jeder von uns zur Genüge zu berichten und wir sind froh, das ein oder andere Mal dabei gewesen zu sein. Besonders die Vormittage, jenseits unserer eigenen Sperrstunde, werden uns lange in guter Erinnerung bleiben. Den Betreibern und Kollegen Hennes und Stefan, wünschen wir alles Gute und viel Erfolg bei den bestehenden wie auch den zukünftigen Projekten! Sieben Jahre Koexistenz – nach unserem Geschmack, hätten es noch viele weitere werden können. Lebe wohl, liebe Pratersauna! Steve Bladeck, Volksgarten
Heuer
Adieu Pratersauna, Wenn ich damit beginne die Ära Pratersauna für mich persönlich Revue passieren zu lassen, muss ich damit beginnen, dass ich sogar selber kurz nach der Eröffnung dort ein Event veranstaltet habe. Ich weiß gar nicht mehr warum und auch nicht unter welchem Titel (hatte ja eigenttlich mit dem Morisson genug zutun). Jedenfalls haben wir damals Ricardo Villalobos angefragt (?) und schlussendlich Argenis Brito an einem verschneiten Donnerstag in die Pratersauna gebucht. Der damalige Saunafloor war gut besucht, sonst nicht so…haha. Mein zweites eher für mich witziges Erlebnis war mein Interview im The Gap Magazin 2011. "Wiener Clubs im Interview: Morisson“ dessen Titelfoto selbstverständlich nicht im Morisson, sondern in der Pratersauna aufgenommen wurde. Ich glaube beim #1 Prater Unser. Ich weiß nicht, warum ich dieses Foto ausgewählt habe, vielleicht habe ich mir darauf so gut gefallen. Die dritte und letzte Erinnerung hat mich und alle Gäste des Morisson bis zum Schluss und bei jedem Exil verfolgt. Andi der Türsteher. Durch meine Bekanntschaft mit dem ehemaligen Securitychef der Sauna hatte ich in unserer Anfangszeit viele Securities an der Tür, die auch nach der Zeit des Morissons bis zum Schluss Teil der Teams unter Laurin in der Sauna geblieben sind. Einer aus diesem Team durfte immer nur vorne an der Schranke stehen um den Taxen die Pforte zu öffnen (oder Angetrunkene davon abzuhalten). Dieser eine war Andi. Als er auch der Schranke verwiesen wurde, fand er bei uns ein neues zu Hause. Der Rest ist Geschichte. Ich war immer sehr stolz darauf im FM4 Exit Poll hinter Pratersauna und Flex im selben Ranking vertreten zu sein. Viele junge und motivierte Veranstalter und DJs haben bei mir im Morisson die Chance gesehen, irgendwann auch in der Pratersauna veranstalten oder spielen zu können. Man wird sich erst im Nachhinein über das Ausmaß bewusst, eine solche Location zu reaktivieren, um etwas neues entstehen zu lassen. Fass ohne Boden. Es hat mich von Anfang an inspiriert, wie die beiden Jungs dies bewältigt haben und mit welch positiven Auswirkungen für eine gesamte Szene von jungen Wilden und Kreativen ein Ort geschaffen wurde, der von solch internationaler Relevanz für die Stadt Wien gewesen ist. Javier Mancilla, einst Morisson Club, heute Heuer am Karlsplatz
Als sie eröffnet hat, war sie Wiens spannendste Baustelle. Und als solche auch bei The Gap Coverstory. Über viele Jahre haben wir sie begleitet, manchmal kritisch, meistens mit Bewunderung dafür, was dort innerhalb von kürzester Zeit aufgebaut wurde (Alle The Gap-Artikel zur Pratersauna gibt es hier).
Baustelle ist die Pratersauna auch geblieben. Ganz konkret mit Bereichen, die einfach nicht sinnvoll renovierbar waren, mit anderen, an denen immer neu versucht wurde, für andere die beste Party zu organisieren. Nach sieben Jahren und einer veritablen Übernahmeschlacht kommt mit Ende Jänner endgültig das Ende. Von Sonntag auf Montag wird wirklich zum allerletzten Mal gefeiert. Zur Schlüsselübergabe an Martin Ho am 1. Feber werden dann wohl noch ein paar Partyleichen hinaus gekärchert werden müssen.
So ganz unumstritten war die Pratersauna nie in Wien. Aber das ist kein Club, schon gar nicht in dieser Größe. Über die Verdienste von Hennes Weiss und Stefan Hiess ist schon viel geschrieben worden. Wir wollten zum Abschluss von anderen Wiener Clubs wissen, was die Pratersauna für sie bedeutet hat. Manche waren sofort dabei, andere waren zögerlich.
Liebe Pratersauna, auch wenn du dann im April nach einer Schönheits-OP wie aus dem Club-Katalog aussehen wirst, auch wenn du weiterhin einmal jährlich mit all deinen Fans zum Lighthouse Festival nach Kroatien fährst, du wirst sehr vielen Menschen dieser Stadt fehlen.
Noch bis Montag Morgen wird Pratersauna geschlossen. Das Programm gibt es hier.