„Freedom is the Oxygen of the Soul“ ist auf einem Bild der Ausstellung „Colors of Freedom“ zu lesen. Für diesen Sauerstoff musste das ägyptische Volk lange kämpfen. Am 15.7. präsentierten fünf Künstler ihre Werke in der ägyptischen Kulturabteilung Wien.
Künstlerin Miriam Hathout beim gestalten der Projektwand
Projektwand im 14. Bezirk
Die Künstler beim gestalten der Projektwand im 14. Bezirk
Detail der Projektwand
Detail der Projektwand
Projektwand im 14. Bezirk
Prof. Dr. Morsy Abu-Youssef (Mitte, Kulturrat und Direktor der Kulturabteilung und Studienmission der ägyptischen Botschaft) mit den Künstlern
Ausstellungsansicht
Miriam Hathout
Ausstellungsansicht
Lobna Hamada
Hala El-Sharouny
Der Ausstellung voran stand der internationale Künstler-Workshop "Colors of Freedom" mit den jungen Ägyptern Lobna Hamada, Miriam Hathout, Tasneem El-Meshad, Hala Sharouny und Fares El-Siagy, sowie Mitgliedern des Ateliers El-Kordy. Gefördert vom ägyptischen Kulturministerium gestalteten sie gemeinsam eine Steinmauer im 14. Bezirk. Bedingung für die Teilnahme am Projekt war der Verzicht auf politische Motive. Dass die kürzliche Revolution gegen das autoritäre Regime in ihrem Heimatland dennoch großen Einfluss auf die Arbeit der Künstler hatte, spiegelt sich nicht nur im Titel des Workshops. Viele der farbenfrohen Motive auf der Wandarbeit symbolisieren Freiheit, sei es der Kinderdrachen oder ein katzenhaftes Wesen, das aus seinem Käfig ausbricht.
Mit Interaktion gegen das Trauma
Deutlichere Bilder für die Folgen der 18-tägigen Revolution zu Beginn diesen Jahres fand in der begleitenden Ausstellung Tasneem El Meshad. Die Ägypterin setzte in einer Portraitserie ihrem Freund Ahmed Basiony ein Denkmal. Der 33-jährige wurde auf dem Tahir Square, dem Zentrum des Aufstandes, von einer Kugel tödlich getroffen. In vier Arbeiten wird sein plötzlicher Tod wie in Zeitraffer für den Betrachter erschreckend real nachempfunden. Insgesamt kamen in Ägypten 850 Menschen während der Aufstände ums Leben, tausende wurden verwundet.
Der Preis für die drastischen Veränderungen, die nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak aktuell nur schleppend anlaufen, kritisiert Künstlerin Lobna Hamada mit ihrem Werk "at a high cost". Im Zentrum prankt das blutbefleckte Symbol der ägyptischen Flagge, der Adler Saladins.
"Wir wollen nicht politisieren", erklärt Atelierleiterin Noura El-Kordy. Bei den vereinzelt kritischen Werken der Künstler habe man beide Augen zugedrückt. Das Ziel der Ausstellung sei die Interaktion. Das künstlerische Austauschprojekt zwischen Ägypten und Österreich möchte eine Brücke bauen und das globale Verständnis fördern. Im nächsten Jahr wolle man auf ähnliche Art und Weise die künstlerische internationale Zusammenarbeit fortsetzen.
Bis dahin wird sich auch die angespannte Situation in Ägypten verändert haben, für Ende September sind Parlamentswahlen angesetzt. Laut eines Bericht der Frankfurter Rundschau empfinden viele Bürger diese zu früh, da bis auf die Anhänger Mubaraks keine Partei so kurzfristig in der Lage wäre, sich im ganzen Land präsent zu zeigen. Statt der Wahl wird vermehrt ein Grundgesetz als Basis für den Weg in die Demokratie eingefordert. Zumindest eine Vision der Künstler hat sich erfüllt: Die Angst des Volkes vor der Freiheit ist verschwunden.
Die von den Künstlern gestaltete Mauer im 14. Bezirk liegt in direkter Nachbarschaft des i>Ateliers El-Kordy, Baumgartenstraße 48, zur Map hier klicken