Fabienne Feltus und Philipp Stürzenbecher sind ein Büro für Design und Werbung mit Fokus auf Branding und Packaging Design. Ein Gespräch mit Bureau F über selbstständiges Arbeiten und Stühle.
Wer in Wien lebt, ist sicherlich schon öfters über die Arbeiten von Bureau F gestolpert – Fabienne und Philipp sind verantwortlich für die wunderbaren Designs von Feinkoch und Mochi und betreuen außerdem Kunden wie die Rauch Juice Bar, Goldkehlchen Cider und We Bandits. Die Wickenburggasse 5 im 8. Bezirk in Wien ist das Zuhause von Bureau F und Agent Azur. Die beiden GründerInnen verraten uns in einem Gespräch was selbstständiges Arbeiten für sie bedeutet und wie wichtig der richtige Stuhl ist, auf dem sie sitzen.
Wie sieht euer bisheriger Werdegang aus?
Bevor wir mit unseren gemeinsamen Projekten begannen, studierte Fabienne Design an der Angewandten und arbeitete als Art Direktorin bei Kesselskramer in Amsterdam. Philipp studierte Architektur an der TU und Film auf der Kubelka Filmschule. 2010 begannen wir mit dem Lieblingsflohmarkt, einen kuratierten Flohmarkt, wo wir natürlich das Design und Marketing selbst gestalteten. 2011 gründeten wir das Bureau F und kurz darauf die Illustratorenagentur Agent Azur. Die Anfangsjahre sind überstanden und wir sind froh darüber uns unseren fixen Platz in der Kreativbranche gefunden zu haben.
Was gefällt euch am selbstständigen Arbeiten?
Das schönste daran ist, seine Ideen und Vorstellungen frei und uneingeschränkt verfolgen zu können. Manchmal passiert es, dass einem die besten Ideen in den unmöglichsten Situationen einfallen, dann können wir dem gleich nachgehen, ohne jemandem erklären zu müssen, warum wir die ganze Nacht durchgemacht haben und deshalb früher nach Hause gehen werden. Gleichzeitig tragen wir persönlich die Verantwortung für unsere Projekte, und schätzen das Vertrauen daher sehr, welches uns von den Kunden entgegengebracht wird.
Worauf seid ihr stolz?
Als wir vor sechs Jahren unser Büro eröffneten, war die Zukunft natürlich ungewiss. Mittlerweile können wir stolz auf diese Jahre zurückblicken, da wir unseren Vorstellungen stets treu geblieben sind, viele Projekte verwirklicht haben und gemeinsam mit unseren Kunden weitergewachsen sind.
Wir sind stolz darauf, dass wir uns als ein kleines Büro, mit frischem ungewöhnlichen Design, in dieser Branche durchgesetzt haben, und auch genau dafür geschätzt werden.
Wie kann man sich als kleine Agentur gegen große Player behaupten? Was macht ihr anders?
Es ist ein großer Vorteil als Designer persönlich mit den Auftraggebern kommunizieren zu können, so gehen keine wichtigen Details und Wünsche verloren. Flexibilität, Mut für Neues und Individualität sind heute gefragter denn je, und genau das können wir anbieten. Das gegenseitige Kennenlernen ist uns sehr wichtig, dass garantiert eine persönliche und unkomplizierte Zusammenarbeit. Der Kunde wird stark in unseren Designprozess mit eingebunden und weiß, dass uns jedes einzelne Projekt am Herzen liegt. Intern verlieren wir keine Energien an ineffizienten Strukturen, sondern wir können sie gezielt für unsere Projekte einsetzen. Diese Qualitäten sind uns wichtig und ein Grund warum sich Kunden dann lieber doch für eine „kleine“ Agentur entscheiden.
Wie wählerisch seid ihr gegenüber den Kunden, die ihr annehmt? Gibt es Kriterien, die Klienten erfüllen müssen?
Da wir stets eng und oft längerfristig mit unseren Kunden zusammenarbeiten, ist uns ein gutes freundschaftliches Verhältnis sehr wichtig. Da sollte gegenseitiger Respekt und ein gewisses Grundverständnis für kreative Arbeit nicht fehlen – egal ob es sich dabei um eine Lokaleröffnung oder eine Werbekampagne handelt. Alles ist machbar.
Wie wichtig ist der Raum der euch bei der Arbeit umgibt? Wie wichtig ist der Stuhl auf dem ihr sitzt?
Unser Bureau ist in den letzten Jahren zu unseren Lebensmittelpunkt geworden. Da ist es natürlich wichtig, dass man sich wohlfühlt. Wichtig war uns ausreichend viel Raum zum Denken und Fühlen zu haben, denn die Atmosphäre eines Raumes beeinflusst unsere Kreativität und Laune, und fließt so in jeden Designprozess mit ein.
Um das Sitzfleisch nicht zu sehr zu strapazieren sind unsere Favoriten quasi Laborsessel, die einen zwingen aufrecht zu sitzen. (#niewiederrückenschmerzen)
Ein Ratschlag für Designer aus eigener Erfahrung, der nicht in Büchern zu finden ist?
Erfahrung findet sich selten in Büchern. Man hat nie ausgelernt.
Habt ihr Pläne für die Zukunft?
Wir schmieden nicht allzu viele Zukunftspläne, da wir flexibel bleiben und uns viele Möglichkeiten offenlassen wollen. Solange wir weiterhin Spaß und Erfolg mit unserer Arbeit haben, ist es auch nicht unbedingt notwendig. Vielleicht besorgen wir uns eine neue Pflanze fürs Büro und bringen die Website endlich wieder mal auf Vordermann.
War früher alles besser?
Nein.
Hier geht’s zur Website von Bureau F. Hier findet ihr weitere Texte aus der Reihe Creative Industries Austria.