Creative Industries Austria – Melanie Daveid

Für Melane Daveid sind Illustrationen und Kunstwerke das Tor in die kreative Arbeitswelt. Gleichzeitig bewegten beide kreativen Disziplinen sie dazu, ihr eigenes Studio zu gründen und den Schritt in die digitale Welt zu wagen. Ein Gespräch über den Neustart im Ausland, welcher Trend in der Zukunft verschwinden wird und mit welchen Tools ihr die Arbeit am leichtesten fällt.

© Roland Lösslein

Erzähl mir kurz etwas über deinen bisherigen Werdegang.

Mein Werdegang war bis jetzt eine bunte Reise durch verschiedenste Design Welten – Illustration, Art Direction, Brand Strategy, User Experience Design (UX/UI) und Produkt-Entwicklung. Begonnen hat alles mit Illustrationen, lange vor dem Studium an der FH Salzburg. Damals habe ich mich selbst als Künstlerin gesehen und weniger als Designerin. Den ganzen Tag vorm Bildschirm sitzen fand ich einfach nur blöd.  

Durch das Studium hat sich mein Bewusstsein für Gestaltung verändert, hin zu einem Fokus auf Funktionalität und Nützlichkeit – davor war es meistens einfach nur »laut«.  Inzwischen habe ich einen guten Mittelweg gefunden, um Informationen auf nachhaltige, emotionale Weise zu kommunizieren, im digitalen Umfeld und analog. 

Auf welches Projekt bist du besonders stolz?

Ehrlich gesagt bin ich auf die meisten Projekte stolz. Ich versuche, die Ergebnisse meiner Arbeit so gut es geht objektiv zu betrachten, dadurch kann ich auch gegenüber Projekt-PartnerInnen selbstbewusst sagen: »Ist richtig gut geworden« oder »lass uns das nochmal überdenken« – ohne eingeschnappt zu sein, wenn’s mal nicht passt.

© Melanie Daveid

Was motiviert dich, immer weiter zu arbeiten?

Immer wieder Neues zu lernen ist wohl meine größte Motivation, wobei ich mich dabei nicht aufs Arbeiten beschränken möchte. Zu Beginn des Jahres habe ich eine 3 Monate langen Pause gemacht, in der ich meine Motivation als Designerin hinterfragt und mir Ruhe gegönnt habe, ganz ohne E-Mails und berufliche Verpflichtungen. Etwas anderes zu sehen und zu hören als Design-bezogene Themen hat gut getan und inspiriert mich jetzt, zurück im Arbeitsalltag, noch immer. 

Was beeinflusst dich am meisten? Woher nimmst du deine Inspiration?

Ruhe und das Interesse für verschiedenste Themengebiete. Ich verbringe sehr viel Zeit mit FreundInnen, in der Natur oder beim Sport. Nach Inspiration suche ich selten, solange ich die Augen offenhalte, weiß ich, dass die Inspiration von selbst kommt – vielleicht ist das auch der Trick dahinter.

Welche Techniken und Tools benutzt du am liebsten?

Bleistift und Papier sind nach einigem hin und her probieren noch immer meine Lieblingstools, vor allem für Illustrationen. Zusätzlich bin ich ein großer iPad-Fan und habe es für Skizzen, zum Lesen und anderen Kram, fast immer dabei.

Welche zukünftigen Projekte stehen bei dir in der Pipeline?

Ich habe mir zu Beginn des Jahres vorgenommen, mich beruflich umzuorientieren und nach neuen Challenges zu suchen. Hier den richtigen Weg einzuschlagen, ist im Moment das spannendste Projekt. Zusätzlich arbeite ich an verschiedenen Illustrations- und Kunstprojekten, für die ich in den letzten Jahren wenig Zeit hatte – Kontrastprogramm zur Arbeit vorm Bildschirm. 

Welchem Tipp würdest du DesignerInnen geben, die gerne im Ausland arbeiten und leben wollen?

Durchhalten! Die ersten Wochen und Monate können manchmal frustrierend sein, da man aus alten Gewohnheiten gerissen wird und man weniger Familie und FreundInnen um sich hat, die einen auffangen. Irgendwann trifft man dann neue interessante Menschen, durchlebt die verrücktesten Moment und erkennt, dass man dabei sehr viel über sich selbst lernt.

© Melanie Daveid

Wie wichtig ist Networking?

Je spezieller Projekte sind, umso wichtiger ist es, die richtigen Leute zu kennen. Ich habe durch mein Studium viele Kreative kennengelernt, mit denen ich noch immer gerne zusammenarbeite, oder die ich weiterempfehle, wenn ich von spannenden Projekten höre. 

Welcher Trend wird in den nächsten Jahren verschwinden?

Trends kommen und gehen – dadurch sollten sich DesignerInnen nur marginal beeinflussen lassen. Ich hoffe jedoch, dass die Suche nach Bestätigung von außen und das ständige Verlangen, »mehr« zu wollen ein wenig abnehmen wird. Ergebnisse genießen, sich selbst feiern und über die vergangene Zeit reflektieren, ohne einen riesigen Social-Network-Terz um jeden Pixel zu machen, würde uns allen ganz guttun. 

In der Reihe Creative Industries Austria stellen wir Kreativschaffende aus Österreich, ihre Arbeiten und ihre Inspiration vor. Alle Beiträge zu Creative Industries findet ihr hier.

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