Process ist ein experimentelles Designstudio, geleitet von Martin Grödl und Moritz Resl, mit Fokus auf generative und interaktive Gestaltung, das in den Bereichen Branding, Web, Installation sowie Print arbeitet. Neben klassischen Designlösungen gestaltet und entwickelt Process auch Software für die Kunden, darunter klassische Unternehmen wie Wienerberger AG, Raiffeisen Bank, Fiat Chrysler Automobiles Austria, Künstler wie The Prodigy oder Institutionen wie die Universität für angewandte Kunst Wien, die Technische Universität Wien oder die Zürcher Universität der Künste.
Wie habt ihr beide zusammengefunden?
Begonnen hat unsere Zusammenarbeit nach mehrjähriger, individueller Tätigkeit als Freelancer und diversen Tätigkeiten in anderen Agenturen. Moritz hat unter anderem in New York bei Sagmeister & Walsh gearbeitet, Martin war in Google’s Summer of Code an der Weiterentwicklung des Creative Coding Tools Processing beteiligt. Wir haben beide nach unserem Abschluss in Medieninformatik an der Technischen Universität Wien noch ein Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien am Institut für Bildende und Mediale Kunst abgeschlossen. Danach gründeten wir Process als experimentelles Designstudio.
Was gefällt euch am selbstständigen Arbeiten?
Die Möglichkeit, eigene Ideen direkt mit dem Kunden umzusetzen.Die Freiheit, selbst die Richtung bestimmen zu können. Sich die Leute aussuchen zu können mit denen man beruflich zu tun hat. Sich den Projekten auf einer tiefreichenden Ebene zu widmen.
Wie wählerisch seid ihr gegenüber den Kunden, die ihr annehmt?
Für etwas zu arbeiten, von dem wir selbst nicht überzeugt sind wird schwierig, daher muss uns der Kunde und sein Produkt prinzipiell interessieren.
Gibt es Kriterien, die Klienten erfüllen müssen?
Ehrlichkeit ist uns dabei sehr wichtig. Ein vernünftiger Zeitrahmen und Budget sollten auch gegeben sein.
Ein Ratschlag für Designer aus eigener Erfahrung, der nicht in Büchern zu finden ist?
Genau arbeiten, ehrlich sein und Dinge bis zum Schluss durchziehen. Andere so behandeln, wie man auch selbst behandelt werden will. Und wenn euch ein Projekt wirklich am Herzen liegt, macht es zwei Wochen vor der Deadline fertig.
Wie wichtig ist Networking?
Das kommt ein wenig auf die Branche, das “Produkt” und den jeweiligen Markt dafür an. Doch im Grunde ist Netzwerken das A und O. Zur Not muss man sich dazu zwingen. Nicht selten zählt ein guter Kontakt mehr als die beste Arbeit.
Auf welche Arbeit seid ihr besonders stolz?
Zum Beispiel auf den aktuellen Geschäftsbericht für die Wienerberger AG, bei dem wir unterschiedliche grafische Systeme für das Cover und die Verwendung im Bericht gestaltet haben. Mit diesen können wir schnell unterschiedliche Medien wie Print, Web oder Installation (statisch, animiert oder sogar mit Interaktion) bespielen. Der Geschäftsbericht wurde bereits mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet: 1x Gold und 2x Bronze bei den International ARC Awards 2017 in New York sowie 1x Gold bei den LACP Vision Awards Worldwide.
Welche Arbeiten von Anderen inspirieren euch?
Inspiration holen wir uns aus ganz unterschiedlichen Bereichen, wie der Bildenden Kunst (Cy Twombly, Peter Kogler, Gerhard Richter, Sol LeWitt, Hermann Nitsch, James Turell, Olafur Eliasson), dem Film (Peter Kubelka, Dziga Vertov, Wong Kar-wai, Stanley Kubrick, Andrei Tarkovski, David OReilly, Japanisches New Wave Kino), dem Design (Stefan Sagmeister, Paul Rand, Bruno Munari) und der Computergrafik (Frieder Nake, Casey Reas, Karsten Schmidt).
Welche Magazine und Zeitschriften habt ihr abonniert? Welche Blogs und Online Magazine checkt ihr täglich?
Wir haben die wöchentliche Printausgabe der „Zeit“ abonniert. Magazine: Zeitmagazin, HOLO; Blogs: Creative Applications, Rock Paper Shotgun; Podcasts: The Observatory, Ö1 Digital Leben. Und natürlich folgen wir auf Instagram interessanten Menschen. Uns kann man übrigens auch folgen unter instagram.com/process.studio/
Welche Pläne gibt es für die Zukunft?
Weiterhin Projekte realisieren, die uns fordern, Freude bereiten und auf die wir auch ein bisschen stolz sein können. Noch mehr gute Leute für die Zusammenarbeit finden, die sowohl Gestalter als auch Coder sind. Für uns ist Code ein weiteres Werkzeug im Prozess der Gestaltung. Ein bisschen Mehr Zeit für eigene Projekte zu haben.
Hier geht’s zur Homepage von Process Studio, hier geht’s zu weiteren Porträts der Reihe. Creative Industrie Austria.