Leni Charles und Dominik Schefer konzipieren und gestalten gemeinsam unter dem Namen studiounlabeled unter anderem für die Dots Group. So wurde zum Beispiel das Design des neuen Resturants Ivy’s Pho House von den beiden umgesetzt. Wir haben das Wiener Kreativkollektiv gefragt, wo sie sich kennengelernt haben, was sie inspiriert und auf welche Arbeiten sie besonders stolz sind.
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Wir haben uns im Grafikdesign Studium auf der Werbeakademie in Wien kennengelernt und über die Jahre eine Freundschaft aufgebaut. Nach dem Studium waren wir in mehreren Designbüros und Werbeagenturen tätig, bis sich unsere Wege bei Jung von Matt/Donau wieder gekreuzt haben.
Wie kam es zur Gründung von studiounlabeled?
Irgendwann kamen wir an den Punkt, wo der Wunsch immer großer wurde, die Dinge auf unsere Art und Weise umzusetzen und haben unser Kreativkollektiv studiounlabeled gegründet. Unser Ziel ist es, Menschen mit der Stärke von visueller Ästhetik in verschiedenen Bereichen des Lebens vertraut zu machen. Um außergewöhnliche, kreative Formen von visueller Kommunikation zu erzeugen, vernetzen wir uns mit Gleichgesinnten aus anderen Disziplinen. Wir entwickeln kreative Konzepte, realisieren Ideen und begleiten Kunden durch Kommunikations- und Gestaltungsprozesse.
Auf welche Arbeit seid ihr besonders stolz?
Eines davon ist definitiv unser Scarf Project, das auch international Aufmerksamkeit erlangt hat. Der Schal ist das Resultat eines transmedialen Prozesses. Hier haben wir uns auf die Suche nach kreativer Freiheit begeben, um neue Medien miteinzubinden. Der Schal ist das Resultat eines transmedialen Prozesses.
Kids of the Diaspora ist uns ein wichtiges Projekt mit persönlicher Herzensangelegenheit – eine Lifestyle Marke, die aus einem Awareness-Projekt entstand. Ziel ist es, Empathie für Menschen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen zu schaffen und mittels kreativem Ausdruck zu fördern. Die kreative und strategische Führung der Marke wurde von studiounlabeled ins Leben gerufen. Neben T-Shirt-Design wurde ein Gedicht in eine bildhafte Sprache umgesetzt und wir haben der Marke ihre visuelle Identität gegeben.
Außerdem haben wir uns die „Kunst des Geruches“ angeeignet und so unseren eigenen Duft kreiert. Dieser ist als Parfum bzw. Raumduft anwendbar und beinhaltet neben Zedernholz, Weihrauch, Berglavendel auch Wildrose und Myrrhe.
Und ja, auf unsere durchsichtigen Acryl-Visitenkarten sind wir auch besonders stolz.
Was ist die Geschichte hinter eurem Namen?
Ehrlich gesagt haben wir lange gebraucht einen Namen zu finden und dadurch, dass unsere Vibes abhängig von vielen Faktoren sind, wollten wir uns nicht auf einen Namen fixieren. Deswegen ist unser Logo und Vibe „fluid“. Natürlich gibt es aber einen tiefgründigen Aspekt bei studiounlabeled: Wir möchten uns keinen Kategorien unterordnen und uns in keine Schubladen stecken lassen.
Was ist der größte Vorteil am Arbeiten innerhalb eines Kreaktivkollektivs?
Wir kommen aus den großen Agenturen und wissen daher wie sie strukturell aufgebaut sind und wie sie arbeiten. Bei uns ist es anders, da wir nah am Kunden sind, und es keine Hierarchien gibt. Die Arbeit im Kollektiv bietet Unternehmen ein alternatives Arbeitsmodell, welches flexibel in Hinsicht auf den Workflow ist.
Wie wählerisch seid ihr bezüglich eurer Kunden, mit denen ihr zusammenarbeitet?
Wir schließen von Anfang an niemanden aus, es sei denn es gibt moralische Grunddifferenzen. Man kann in vielem eine Möglichkeit sehen, das beste rauszuholen und solange es sinnvoll oder für uns nachvollziehbar ist, sind wir gerne bereit und motiviert mit neuen Kunden zu arbeiten.
Wie wichtig ist Networking?
Sehr wichtig. Vieles läuft mittlerweile über Social Media. Dennoch sind Events und Mundpropaganda ebenfalls relevant. Das wichtigste: be yourself – verstell dich nicht. Entweder dich lieben die Leute so wie du bist, oder eben nicht. Das ist auch unser Schlüssel zu guten und ehrlichen (Geschäfts)Beziehungen.
Wie sieht eure tägliche Routine aus? Was macht ihr als erstes und was als letztes?
In der Früh machen wir den Rollladen auf, öffnen die Jalousien und lassen die Sonne in unser Studio herein. Dann drehen wir unsere Playlist auf, checken unser Instagram, arrangieren den obligatorischen studio-Blumenstrauß und legen los.
Wir sehen unser Studio im 9. Bezirk als eine Art Safehouse. Am Ende des Tages, wenn das Wetter es zulässt, setzen wir uns vors Geschäftslokal auf die Straße und quatschen drauf los – denn für uns ist es ganz wichtig, Arbeit mit Humor und einer Leichtigkeit zu kombinieren.
Wer übernimmt bei euch welche Arbeiten?
Wir machen beide Kreativ- und Artdirektion und teilen uns somit die Arbeit. Bei uns gibt es wie gesagt keine Rollen wie in klassischen Agenturen. Wir putzen, machen die Buchhaltung, designen – uns gibt’s eben im Doppelpack.
Wie akquiriert ihr neue Kunden? Passiert das durch Mundpropaganda oder Pitches?
Beides. Den letzten Kunden haben wir durch Mundpropaganda bekommen. Besonders cool ist, dass sich dank Instagram immer wieder neue Connections ergeben.
Wodurch sind eure Designs inspiriert?
Unsere Inspirationen beziehen wir aus verschiedenen Bereichen, zum Beispiel aus der Musik, Mode, Popkultur und Reisen. Aufgrund der Schnelllebigkeit, auf die unsere Generation angewiesen ist, sind auch soziale Netzwerke und deren viraler Content relevant und als Quelle mittlerweile unverzichtbar. Inspirationen sind allgegenwärtig und deswegen fungiert unsere Website auch als Moodboard, welche sich als Inspirationsquelle für andere Kreative erwiesen hat.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Weiterhin coolen Content zu produzieren und uns noch unbekannten Disziplinen zu widmen, sowie spannende Projekte bzw. Collaborations einzugehen.
Hier geht’s zur Website von studiounlabled. Hier findet ihr weitere Texte aus der Reihe Creative Industries Austria.