Wo sollte man geravet haben, macht EDM elektronische Musik kaputt und ist es billiger seine Vinylcovers selbst zu bemalen? You And The Machines liefern überraschende Antworten.
youAND:THEMACHINES haben die Kunst der originellen Groß-Kleinschreibung perfektioniert. You And The Machines ist aber auch das Soloprojekt von Martin Müller, besser bekannt als eine Hälfte des Berliner DJ-Duos You And Me. Knapp ein Jahr nachdem Martins Debüt "Behind" ohne me, dafür aber mit Machines auf Ornaments das Licht der Nacht erblickte, erschien ein vollgepacktes "Reshape" mit Remixen von Steve Bug über Legowelt bis hin zu Brothers‘ Vibe.
Im Interview erzählt Martin dass DIY-Artwork eigentlich nicht billig ist, welcher Kollege ihm ein Weihnachtsgeschenk gemacht hat und wo er am liebsten feiert.
Für gewöhnlich erscheint nach einem Album eine Remix-EP. Du hast dich jedoch dazu entschieden eine 3-fach 12" zu machen mit einer irren Anzahl von Künstlern. War es schwierig alle zu kontaktieren und sie davon zu überzeugen bei dem Projekt mitzumachen?
Als ich mein Album "Behind" im Frühjahr 2013 fertig hatte, entstand der Wunsch von jedem Albumtrack einen Remix machen zu lassen. Ich fand es spannend, dass einige Künstler die mich zum Musik machen inspiriert haben, mein erstes eigenes Album neu interpretieren. Somit schließt sich da wieder ein Kreis. Außerdem ist es jedes Mal interessant zu sehen, wie andere Musiker mit deinen Sounds und Ideen arbeiten.
Auch bei der Gestaltung des Covers war es mir wichtig eine persönliche Note mit reinzubekommen und dafür hab ich jedes einzelne Sleeve der "Behind" 3-fach Vinyl-Edition selber mit schwarzer Farbe auf weißen Hintergrund bemalt. Deshalb bot es sich an, das Remix-Album auch wieder als 3-fach Vinyl mit handbemalten Cover herauszubringen. Diesmal hab ich die Farben invertiert und mit weißer Farbe auf schwarzen Hintergrund gemalt. Somit passen beide Editionen auch optisch prima zusammen.
Wie war die Herangehensweise bei den einzelnen Remixen? Samples und Stems verschicken und einfach mal warten was passiert? Oder gab es doch Auflagen und Absagen?
Angefragt hab ich entweder "musikalische Helden" von mir oder Freunde, die zu der Art der Musik des Albums gepasst haben. Eigentlich war der ganze Prozess relativ entspannt und fast alle, die auf meiner Wunschliste standen, haben sofort zugesagt. Bei einigen Nummern wusste ich sofort, wer vom Stil gut dazu passen könnte. Bei anderen sind die Künstler an mich herangetreten, da sie zum Beispiel eine Stimme vom Album richtig toll fanden und schon eine Idee im Kopf hatten.
Die einzige Auflage war eigentlich die Länge der Remixe, damit alles auch auf Vinyl passt und noch ordentlich klingt. Ansonsten konnte sich jeder austoben und ich hab mich von den Ergebnissen überraschen lassen, mit denen ich jetzt richtig glücklich bin.
Welcher der 15 Artists war am schnellsten überzeugt und wer hat am Längsten auf sich warten lassen?
Da ich selber extreme Deadlines bei Remixen hasse, hab ich dieses Projekt ohne Stress und Druck geplant und insgesamt war fast ein halbes Jahr Zeit. So kann man auch mal die Nummer liegen lassen und ein paar Wochen später mit frischen Ohren weitermachen. Durch den langen Zeitraum hat keiner die Abgabe Ende 2013 überschritten. Matthew Herbert hat seinen Remix zum Beispiel Heiligabend um 18.00 Uhr geschickt und das war natürlich ein tolles Weihnachtsgeschenk.
Was war generell die größte Herausforderung bei diesem Projekt für dich?
Am Anfang hatte ich ein wenig Angst, dass die Idee von einem ganzen Album mit neuen Interpretationen meiner Songs nicht aufgeht, weil die Nummern zu verschieden sein könnten – oder dass ich einfach keine schlüssige Reihenfolge hinbekomme, die dann auch als Album funktioniert. Man weiß ja bei Remixen nie was man am Ende geschickt bekommt und das ist schon so eine Art Wundertüte.
Zum Glück haben sich die Befürchtungen nicht erfüllt und es ist ein schlüssiges Gesamtwerk geworden, was wunderbar zusammenpasst und auch Spaß macht am Stück zu hören.