Wo sollte man geravet haben, macht EDM elektronische Musik kaputt und ist es billiger seine Vinylcovers selbst zu bemalen? You And The Machines liefern überraschende Antworten.
Du bist scheinbar ein sehr handwerklicher Mensch. Neben der Vorliebe für analoges Equipment, hast du die Cover deines Album "Behind", aber auch jenes des Reshape, in einer limitierten Auflage von 333 Stück selbst gemalt. Besteht für dich der Reiz darin etwas mit den eigenen Händen zu schaffen oder ist es DIY auch einfach billiger?
Nein, billiger war das leider nicht, eher das Gegenteil (lacht). Für mein erstes Soloalbum wollte ich auf jeden Fall eine besondere Verpackung, die auch noch etwas Persönliches hat und die Idee mit dem selber Bemalen hatte ich schon seit einigen Jahren. Ich bin ja selber auch ein leidenschaftlicher Plattensammler und freue mich jedes Mal, wenn ich besondere Verpackungen oder Sammlereditionen finde. Von daher lag es nahe, dass ich jedes Cover von der Original-LP und den Remixen selber bemale und es somit praktisch ein Unikat ist.
Es wird ja viel geraunzt über EDM-Kultur und wie elektronische Megaspektakel die klassische Clubkultur kaputt machen. Bist auch einer von denen?
Naja, ich kann dieser ganzen EDM-Welle gar nichts abgewinnen. Für mich klingt das wie schlecht aufgewärmter 90er Jahre-Trance. Aber die Amis feiern das gerade, als ob sie das Rad neu erfunden hätten.
Ich war auch gerade drüben in New York und habe gespielt. Man merkt, dass neben dem ganzen Mainstream auch ein riesiges Interesse für Underground-Sounds herrscht. Vielleicht hat dann die EDM-Welle auch etwas Gutes und einige Leute stoßen darüber auf qualitativ höherwertige elektronische Musik.
Wie stehst du zu Soundcloud? Dein Album steht ja ganz drauf, andrerseits wandern auch einige von dort ab …
Soundcloud ist immer noch eine tolle Möglichkeit, seine Musik schnell und unkompliziert hochzuladen und Leute weltweit zu erreichen. Leider ist es ja meistens so, dass solche Plattformen irgendwann zu groß werden und es dann nur noch um das schnelle Geld geht und die ganze Firma an den Meistbietenden verkauft wird. Diese Gerüchte hört man ja auch immer öfters und es bleibt abzuwarten, wann die Eigentümer schwach werden und wie es danach weiter geht. Ich würde an ihrer Stelle die Plattform zum größten Plattenladen der Welt ausbauen und den Musikern und Labels eine Verkaufsoption anbieten, wo man seine Musik direkt an den Kunden verkaufen kann. Das würde den Musikmarkt sicher noch weiter demokratisieren.
Wie war es eigentlich mit Robert Owens zu kollaborieren?
Es ist immer spannend mit solchen Legenden zu arbeiten und zu sehen, wie sie ihre Sachen realisieren. Robert ist ein so begnadeter Musiker und alles lief super professionell ab.
Ich hab ihm mein Instrumental und meine Ideen für Vocals geschickt und innerhalb von wenigen Tagen hatte ich über 15 Gesangsspuren im Postfach. Ich glaub ich hab noch nie so perfekt aufgenommene Vocals gehabt und es war ein großer Spaß, damit den Song zu beenden.
Wo sollte man deiner Meinung nach unbedingt mal geravet haben?
Es klingt ein wenig abgedroschen, aber das Berghain ist immer noch einer der besonderen Plätze auf dieser Welt. Außerdem sind die Partys bei unseren Freunden von Origami in Venedig jedes Mal der Wahnsinn. Die Fusion und Kazantip Republic sind meine beiden liebsten Festivals und wenn man auf Ibiza ist, findet man die beste Musik bei Kehakuma im Space.
Was hast du musikalisch in den nächsten zwölf Monaten geplant und wann kann man dich in Österreich hören?
Jetzt gerade wurde die Poker Flat 150 von Steve Bug und einem youANDme Remix veröffentlicht. Im Herbst kommt dann eine große Compilation zum 15-jährigen Bestehen von Poker Flat mit einer Nummer von uns raus. Außerdem arbeiten wir gerade an einigen Remixen und an zwei neuen youANDme Platten.
In Österreich sind wir wieder am 23.8. in Wien in der Grellen Forelle, wo wir uns schon riesig drauf freuen.
"Behind LP Reshaped" von youAND:THEMACHINES ist bereits auf Ornaments erschienen.