In der Körpertauschkomödie “The Change-Up” schlüpft ein Hallodri in den Leib von Biedermann-Komiker Jason Bateman. Im Interview erzählt der Schauspieler über das Papa-Sein on und off Screen und seine eigenen Erfahrungen als Kinderdarsteller.
In “The Change-Up” (zu deutsch: “Wie ausgewechselt”) spielt Jason Bateman – soweit, so typecasting – einen braven Familienvater mit Workaholic-Tendenzen. Sein Kumpel Mitch (Ryan Reynolds) ist das genaue Gegenteil: ein verantwortungsloser Junggeselle ohne regelmäßiges Einkommen. Wie es die Body-Switch-Komödie nun mal fordert, bringt ein unfreiwilliger Körper- und Rollentausch der beiden etliche Skurrilitäten mit sich. Das Schöne daran: Bateman darf sein Rollenkorsett des Biedermanns sprengen.
Bateman, der seine Karriere 1981 als Zwölfjähriger in der TV-Serie “Unsere kleine Farm” begann, arbeitet nun selbst sehr oft mit Kindern zusammen. Die Rolle des Vaters scheint ihm mittlerweile wie auf den Leib geschnitten, ob als Adoptivvater in “Juno” (2007), oder im Zentrum der Comedy-Serie “Arrested Development” (2003-2006), wo er als geplagter Papa eine ganze Familie zusammenzuhalten versucht. Nach “The Switch” (2010) tauscht er nun in “The Change-Up” nicht nur seinen Samen, sondern gleich den ganzen Körper aus.
Bist du eher ein Dave oder ein Mitch?
Daves Rolle ist meinem jetzigen Ich sehr ähnlich, während Mitch jemand ist, dem ich in meinen 20ern sehr ähnlich war. Beides ist mir also sehr vertraut und so war es sehr leicht, beide Rollen zu spielen.
Wir ersparen uns die Frage, mit wem du selbst gerne mal dein Leben tauschen würdest…
Das werde ich oft gefragt. Meine Antwort ist: durch meinen Beruf als Schauspieler habe ich ständig die Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen, darum ist es eigentlich ganz schön, einfach ich selbst zu sein.
Als du das Skript zum ersten Mal gelesen hast, wie war deine Reaktion auf die etwas kuriose Anfangsszene mit dem Baby?
Ich dachte mir, “Ah, ok, das ist mal kein einfacher Körpertauschfilm!” Die meisten dieser Filme sind sehr familientauglich und soft, was nicht so nach meinem Geschmack ist. Als ich das sah, dachte ich “Okay, lies besser weiter, das sieht aus, als wäre es mal was ganz Anderes.” Ich wusste, dass es nicht jugendfrei sein würde. Ich glaube Leute gehen gern in nicht jugendfreie Filme, egal welchen Genres. Man kann sich eine kurze Weile mal unbehaglich fühlen und danach verlässt man das Kino und geht nachhause.
Hattet ihr die Möglichkeit, die Charaktere aus dem Skript ein bisschen weiterzuentwickeln bzw. beim Dreh selbst zu improvisieren?
Ja, wir hatten ca. zwei Wochen Zeit zum Proben, bevor die Dreharbeiten begannen. In dieser Zeit haben Ryan und ich mit dem Regisseur und den beiden Drehbuchautoren zusammengearbeitet und sowohl die Dialoge etwas angepasst als auch Szenen rausgenommen oder dazugeschrieben. Beim Dreh selbst haben wir dann auch noch Kleinigkeiten verändert. Wenn man am Set zum ersten Mal direkt mit allem konfrontiert ist, befindet man sich auf einem ähnlichen Level wie das Publikum. Da muss man spontan sein und schnell reagieren.
Im Film werden Daves Kinder stark mit Gewalt und Fluchen konfrontiert. Wie sind so deine erzieherischen Maßnahmen?
Naja, meine Tochter ist erst vier, da findet sie es noch lustig, manchmal Leute zu schlagen. Also sage ich ihr, dass das nicht geht. Aber Dave ist sicherlich viel verklemmter und konservativer als ich es bin. Ich glaube, sobald meine Tochter älter ist, werde ich auch ein bisschen liberaler sein.
Du arbeitest sehr oft mit Kindern zusammen.
Das liegt vielleicht daran, dass ich oft einen sehr normalen, Alltagstypen spiele und solche Leute haben nunmal Kinder. Ich arbeite gerne mit Kindern, denn ich habe ja selbst auch als Kind mit dem Schauspielen angefangen. Ich erinnere mich, wie ich es selbst mochte, wenn man mich nicht als kleines Kind behandelte, sondern mir das Gefühl gab, ein Teil des Prozesses zu sein.
Denkst du es ist einfacher für dich mit Kindern zu arbeiten, weil du selbst Vater bist?
Bei diesem Film auf jeden Fall. Ich sollte ja den Eindruck erwecken, überhaupt nicht mit Kindern umgehen zu können. Wenn ich da nicht gewusst hätte, wie ich kleine Kinder richtig halten muss, wäre es nicht möglich gewesen, es besorgniserregend aussehen zu lassen, ohne dass sie herunterfallen. Ich wundere mich eigentlich, dass nicht mehr Kinder fallen gelassen werden, so wie die zappeln.
“The Change-Up” (deutscher Titel: “Wie ausgewechselt”) startet am 14. Oktober.