Heimische Acts wie 3 Feet Smaller oder Effi gehören zur Label-Familie, deutsche Musikgrößen wie Fotos, Cro oder Großstadtgeflüster sind unter anderem Booking-Partner: Arcadia ist ein Label, zum Brotverdienen aber immer mehr Booking-Agentur.
Wie wichtig ist Österreich und im Speziellen Wien für eure Arbeit, was sind andere wichtige Länder?
Wir buchen Shows in ganz Österreich, wobei wir in Wien die meisten Konzerte auch selbst veranstalten. Österreich ist unser Kernland, wenn wir Künstler ins Ausland vermitteln, bedienen wir uns zumeist anderer Agenturen. Generell ist der deutschsprachige Markt für uns der wichtigste.
Welche Rolle spielt dabei der ORF?
Der ORF ist wichtig, allerdings muss man leider sagen, dass er seinem Kulturauftrag in keinster Weise nachkommt. FM4 und Ö1 sind Ausnahmen, ORF-TV oder Ö3 könnten genauso gut Privatsender sein und haben bis auf die Nachrichten ihre Berechtigung verloren. Ein aktueller 3- bis 5%-iger Österreich-Musikanteil bei Ö3 und quasi keine Musikinhalte und -formate im ORF-TV schaden der heimischen Musiklandschaft. Zusätzlich fließt der Großteil der Tantiemen ins Ausland, was nachweislich auch der Wirtschaft schadet, weil Geld für Produktionen und generell die ganze Wertschöpfungskette der Musik fehlt. Da der ORF nun auch noch aus dem Musikfonds ausstieg und dadurch ein Zehntel der Fördersumme wegfiel, kann man nur noch den Kopf schütteln.
Wie viele andere Indies in Österreich vereint ihr Booking, Label, Promo, Verlag und Management unter einem Dach. Könnt ihr auf allen Hochzeiten gleich gut tanzen?
Wir haben einen kleinen, sehr überschaubaren Markt, weswegen wir auf so vielen Hochzeiten wie möglich tanzen müssen. Wir tanzen gerne, und wenn man einen Tanzstil nicht perfekt beherrscht, kann man’s ja noch lernen. Aktuell ist Booking unser Kerngebiet.
Mit Frank Turner habt ihr in der Wiener Arena ein Gratiskonzert für Jack Daniel’s abgewickelt – welchen Stellenwert haben Markenartikler mittlerweile für die Musikbranche? Gibt es da noch Berührungsängste von Seiten der Künstler?
In Zeiten, in denen Verkäufe zurückgehen und Künstler immer mehr auf sich selbst gestellt sind, sind Markenartikler als Mäzene und Sponsoren gerne gesehen. Solange sich die Marke mit dem Image und der Ideologie des Künstlers vereinbaren lässt, ist es doch schön, wenn hier Kooperationen enstehen. Für beide Seiten. Berührungsängste waren noch vor einigen Jahren um einiges größer als jetzt. Wir würden uns mehr Markenartikler mit Ambitionen in der Musik wünschen.
Die Arcadia Agency ist ein österreichisches Label das in den Bereichen Booking, Promotion, Verlagswesen und Management arbeitet. Neben Festivals und Konzertaktivitäten in Österreich und im Ausland, managet Arcadia österreichische Acts wie Effi oder 3 Feet Smaller. Eben ist Arcadia fünf Jahre alt geworden.