Der Frühling ist erwacht

Das Acoustic Lakeside Vogerl hat’s ja schon lang von den Dächern gepfiffen: Das akustische Indie-Festival hat jetzt einen kleinen Bruder mit dem Namen Frühlingserwachen. Dem haben wir mal einen Besuch abgestattet.

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Wenn man Nachrichten aus Kärnten liest, hat es meist irgendetwas mit FPÖ/ FPK/ BZÖ, Korruption, Wörthersee-Schickeria im Grand Slam-Fieber oder Hypo zu tun und selten freut man sich über das, was man gerade wieder lesen musste.

Kleinkunst meets Scheune

Es passieren aber auch echt noch gute Dinge in dem (ehemlas) braun-blau-orange-gesprenkelten Sumpf im Süden Österreichs. Zu dieser raren Gattung an Wahnsinns-Supermeldung gehört auch, dass das Acoustic Lakeside-Team – das ja seit Jahren schon zeigt, dass es immer auch Hoffnung gibt – jetzt auch ein kleines Festival im Mai veranstaltet: Das Frühlingserwachen. Vor schneebedeckten Bergen, auf grünen Wiesen lud man in die Stöckl-Hütte im idyllischen Bleiburg. Was auf den ersten Blick einen Eindruck von Landjugend-Zeltfest erweckte und Leute aller Altersgruppen anlockte, wurde dann standesgemäß von Acoustic-Lakeside-Onkel Fuzzman im weißen Anzug eröffnet. Dann wurde die bessere Scheune erstmal mit Poetry Slam über Heimatgefühle und Liebe von Menschen in Lederhosen beschallt.

Von Reggae über Schmusemusik bis Electro-Pop

Die Reihe an Konzerten begann dann mit Biostyla, also dem Solo-Projekt des Sängers von White Vibrations. Der macht akustischen Reggae, in dem er über alles bis hin zur biologischen Landwirtschaft singt (über das Thema gibt es sowieso viel zu wenige gute Songs). Das brachte schon die ersten Gäste zum Jubeln und Fahnenschwänken.

Dann wurde es mit Silvius Sonvilla melancholischer und verträumter. Musik, die sich anhörte als hätte Philipp Poisel gelernt mit einem Synthesizer umzugehen, beschallte die Stöcklhütte.

Angenehm, ruhig, gefühlvoll war’s also bevor Chronic City in weißen Sakkos mit blauen Blinklichtern auf die Bühne kamen, und so viel Energie versprühten, dass man kaum noch anders konnte, als mitzutanzen. Der Electro-Pop, der mindestens so facettenreich und in so viele Richtungen gehend ist, wie der Roman, nachdem die Band benannt ist, brachte die Menschen in der langsam immer voller werdenden Hütte dann schon dazu Purzelbäume zu schlagen.

Dann wurde nicht nur draußen der Himmel dunkler und bewölkter, auch drinnen wich der Sonnenschein-Elektro-Pop einem Gitarrengewitter mit langsam niederprasselndem Gesang von Farewell Dear Ghost. Der Vorgeschmack auf den Auftritt beim großen Bruder-Festival war aber nichts desto weniger energiegeladen und mitreißend.

Die kleinen Alpen

Den Abschluss des Abends machten Matthew Caws von Nada Surf und Juliana Hatfield alias Minor Alps. Mit zwei Akustikgitarren präsentierten die beiden ihre Songs und einige Nada Surf Lieder und verwandelten die Purzelbaum-schlagende Partystimmung in Gruppenkuschel-Feeling. Kurz unterbrochen wurde die Schmusestimmung und Walzer-Tanzversuche nur von auf die Bühne springenden Rosenkavalieren und der Durchsage, dass Conchita Wurst den Eurovisions-Songcontest gewonnen hatte, dem darauffolgenden Gejubel und den Gratulationswünschen Matthew Caws’.

Beim Frühlingserwachen gab’s also wie vorab versprochen viel Musik, Wiese und Liebe und das alles noch eine Spur familiärer als das Acoustic Lakeside, aber nicht weniger besuchenswert.

www.acousticlakeside.com/fruehlingserwachen

Bild(er) © Tanja Schuster
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