Rückblick auf das Clubjahr 2017 als ABC

Um diese Zeit herum häufen sich die Jahresrückblicke. Manche davon sind klug, durchdacht und sprachlich ausgezeichnet. Das hier ist einer der anderen.

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Immer, wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, gehen die unvermeidlichen Rückblicke los. Auch hier. Wobei das für 2016 nicht wirklich einfach ist. Es war halt ein Jahr, weder super gut noch schlecht. So ist das manchmal. Hier ein notizartiges A-Z dazu.

Abschied und Neuanfang feierte die Pratersauna. Gemeinsam mit ihrem Bruder Vie i pee schreckt sie Puristen der »alten Garde« eher ab. Kann ihr aber vermutlich recht wurscht sein, ihre Chance ist halt die nächste Generation. Das Curtain machte nach dem Theater um das Jessas ohne viel Tamtam auf. Der Hades auch, schließt allerdings Ende des Jahres schon wieder. Für das Leopold ist jetzt bald Schluss. Bei allem, was man dagegen sagen konnte – hell, heiß, etwas seltsames Laufpublikum – wird es in der schwindenden Wiener Clublandschaft fehlen. Die Grelle Forelle hingegen wird im Dezember bereits fünf Jahre alt. Da kann man echt nur den Hut ziehen. In den Clubs lief vermehrt Grime, die Veranstalter sagen wieder öfter »Ja« zum Roxy, auch wegen der super Konditionen. Leise schloß im Sommer der Transporter seine Türen. Manche, vor allem aus der Indieszene, finden das sehr schade. Nach 2015, wo gefühlt plötzlich alles im Celeste war, ist es um den Club heuer ein bisschen ruhiger geworden. Dafür profitieren Opera und Titanic trotz teilweise suboptimaler Soundanlage davon, mittlerweile die einzigen zentral gelegenen Midsize-Clubs zu sein. Passt schon, irgendwie. Quasi unverwüstlich zieht Rhinoplasty seine Kreise. Sehr beneidenswert, so ein funktionierendes System hätten viele gerne. Aber auch andere Trashpartys liefen immer noch gut. Die Konkurrenz grummelt, aber um die muss man sich eh nicht kümmern. Die Underground-Fahne hält weiterhin das Werk hoch, und es riecht auch gar nicht mehr so nach Urin. Vielleicht war diese alphabetische Sache doch eine ziemlich blöde Idee für eine Kolumne. Was fehlt jetzt noch, abgesehen von X, Y und Z? Donnerstage werden immer schwieriger. Und Tod und Hass den kleinen Bieren. Kommt gut ins 2017.

 

Jonas Vogt war lange Autor bei The Gap, dann zwei Jahre Chefredakteur bei Noisey. Er richtet hier regelmässig seinen Blick auf die Clubs dieser Stadt. Jonas Vogt ist auch auf Twitter sehr witzig.

Bild(er) © Nina Keinrath
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