Wir wurden gefragt, ob die Wanda Zitate zu österreichischer Musik echt sind. Deshalb stellen wir den ganzen Teil des Interviews vorsichtshalber online.
Wie findet ihr jetzt eigentlich das Album? Ist es ein zweites Amore?
Wanda Marco Michael: Nein, aber es ist ein erstes Bussi. Mir gefällt es ausnehmend gut. Es befriedigt mich sehr beim Hören. Es hat einen weiten Bogen. Amore ist aus einem Guss, ist unbeschwert. Ich find Bussi schön, weil es Plattencharakter hat. Jedes Werk steht für sich, sie haben wenig Bezug zueinander. Außer textlich.
Also quasi 12 Singles.
W: Ja, voll. Sergeant Peppers mäßiger als Nevermind oder so.
Wisst ihr schon, was als Single rauskommen wird?
W: „Bussi Baby“, „Nimm sie, wenn du’s brauchst“. Da endet die Planung schon, müssen wir schauen. „Meine beiden Schwestern“ steht zur Debatte. Jeder hat seine Lieblingslieder. Universal, Paul Gallister, Stefan Redelsteiner, Florian Senekowitsch. Mir ist es egal, ich würde jedes gerne in einem Video verkörpern. Mir ist es egal. Am besten alle, das wär cool.
Und es gibt überhaupt sehr viele Referenz auf Amore, quasi das Sterben in Wien und „weil ich in Bologna bin“.
W: Es ist alles parallel entstanden und alles in meinem unveränderlichen Geist. Ich schau, dass ich den Teil in mir, der für das Liedermachen zuständig ist, in Ruhe lasse. Ewige Jugend, diesem Apparat. Ich will auch keine andere Musik machen, oder etwas experimentieren
Werdet ihr auch oft angefragt wegen Features mit anderen Künstlern.
W: Nein, gab es noch nicht. DJs wollen Remixes machen, aber das finden wir eher blöd, das haben wir nicht vor.
Aber wen würdet ihr gerne featuren?
W: Niemanden. Ich finde alle Musik von allen zeitgenössischen Musikern vollkommen bescheuert, jetzt ist es raus.
Ihr beschäftigt euch nicht mit aktuellen österreichischen und internationalen Bands?
W: Ich wünsche allen Glück. Was ich mir allerhöchstens vorstellen könnte, wäre, mit einem Streichquartett zu arbeiten, aber da hört es schon auf. Ich könnte mir auch arabischen Gesang vorstellen. Mit anderen Musikern will ich nicht zusammenarbeiten. Ich habe die Musiker, mit denen ich zusammenarbeiten will, schon gefunden.
Also auch nicht mit Rainhard Fendrich? (Anm.: Das ist lustig, weil Manuel als weltgrößter Fendrich-Fan gilt und im Radio im Lokal wird gerade „Feine Damen“ von Fendrichs 1982-Album „Zwischen 1 und 4“ gespielt)
Poppe, Manuel (erwacht aus seinem Fendrich-Noarnkastl): Bitte? Ich freue mich sehr, dass sie das gerade spielen.
Also ihr steht bei Festivals auch nicht neben der Bühne und schaut euch jemand besonderen an?
W: Manchmal ist so dieser extreme Showbusiness-Film, der da abläuft, irrsinnig interessant. Die Kyle Minogue beim Soundcheck beim Melt! zuzuschauen, war geil. Kraftklub haben wir auf der gemeinsamen Tour fast jeden Abend gesehen, das ist einfach geil, das gibt was her.
Es war aber noch nie wer auf einem Festival, wo ihr auch gewesen seid, wo ihr gesagt hab, der war oder ist für uns wichtig?
W: Überhaupt nicht. Alle unsere Helden sind tot oder spielen nicht auf solchen Festivals. Aber jetzt haben wir so lange nach uns gegenseitig gesucht, jetzt wäre es blöd, mit anderen zusammenzuarbeiten. Jetzt vertiefen wir mal diese Arbeit.
Ihr habt in den nächsten Tagen sicher noch einige Pressetermine. Gibt’s da vom Label irgendwelche Zwänge?
W: Wir können immer nein sagen, aber es wäre immer zu unserem Nachteil.
P: Es gibt keinen Zwang, aber es ist schön, wenn man von vielen Medien auf allen Achsen eingeladen wird, über alles zu plaudern, sich ein bisschen zu erklären.
W: Amore predigen. Aber so Lust, eine Medienfigur zu werden, hat von uns niemand. Das ist eher so Teil des Spiels. So bald ich es nicht mehr nötig habe, steige ich aus.
Seid ihr auch bald im Fernsehen wieder mal zu sehen?
W: Es ist einiges geplant, in Deutschland vor allem.
Ihr seid eh schon überall bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in den Kulturmagazinen gewesen.
W: Es war immer eine Hetz’, mir macht die Zusammenarbeit mit österreichischen und deutschen Medien Spaß. Diese Kamerateams sind immer ur cool drauf, das ist super.
Ja, die trauern ihrem Popstar-Traum nach den sie nie leben konnte.
W: Sie freuen sich. Es macht Spaß, weil wir ihnen so viel Spaß machen. Es ist sehr nett.
P: Wir werden auf Spritzer und Biere eingeladen.
W: Aber so jemand, der sich zu jedem Schas in einer Fernsehsendung äußert, das will ich nie werden.
P: Oder Herzblatt moderieren.
W: Aber es gab viele Angebote, wir haben das alles abgelehnt. Über Gulasch muss ich im ORF nicht unbedingt reden.
Es ist aber eh total unüblich, dass man als junger Musiker so etwas gefragt wird.
W: Ist schon außergewöhnlich. Die Hand ist ausgestreckt, ein Promi zu werden. Jetzt könnte ich ein Promi werden, aber da scheiß ich so was von drauf, das kann man sich gar nicht vorstellen.
Ihr seid aber schon sowas wie Promis.
P: Wie erkennt man das? Wo liest man das ab? Ich find jetzt nicht, dass wir Promis sind.
Ich kenne zumindest niemanden, der euch nicht kennt.
W: Aber das ist wie dieser Andreas Hofer. Das war kein Promi, das war ein Volksheld. Ein Promi ist jemand, der zu jedem Thema sich etwas aus dem Arsch ziehen muss. Das will ich auf keinen Fall. Ich vertraue meinen Weltansichten nicht genug, um zu allem eine Meinung zu haben. Ich bin gut im Zwiegespräch oder wenn es darum geht, männliche Ratschläge zu geben, aber da hört es schon auf.
P: Das kann auch keinen Spaß machen, ich stell mir das nicht lustig vor. Ständig auf Veranstaltungen zu gehen und sich anquatschen zu lassen.
W: Ich krieg oft Angebote, dass ich über Gegenstände rede. Das war tatsächlich bei vielen Medien. Aber das ist schwer. Ich hab nix, ich will nix, ich bin kein materieller Typ irgendwie. Muss man leider ablehnen.
Es reicht dann eh, einmal im Jahr beim Amadeus zu sein.
W: Das ist eh schon viel. Wir spielen sehr gerne live in Talkshows, aber ich kann dieses Reden einfach nicht.
Apropos Amadeus: Wie enttäuscht seid ihr gewesen, dass ihr nicht „Band des Jahres“ wurdet, wovon aber wirklich mal alle ausgegangen sind?
W: Das ist nicht wichtig. Wenn man diese Dinge ernst nimmt, hat man schon verloren. Wenn man sich in diesem Geschäft in irgendeiner Weise Verbitterung antrainiert, ist man schon im Arsch. Weil die total Welteroberung gibt es halt nicht. Und man ist immer noch nichts weiter als ein Unterhaltungswert von vielen. Wenn man das vergisst: „Habe die Ehre! Koks und Nutten!“ (01:03:06)
P: Diese ganzen Awards und Preise sind halt nette Komplimente, aber bevor man sie sich zuhause hinstellen kann, sind sie zerbrochen.
W: Buchstäblich. Es sind beide schon hin, ich weiß gar nicht, wo sie sind.
P: Reichst einmal durch und …
W: Wir haben Schnaps draus getrunken und weg waren sie.