Nach über zehn Jahren erscheint „Dragon Quest VIII“ erneut – diesmal auf dem 3DS. Wie schlägt sich der moderne Klassiker im Jahr 2017?
Bei „Dragon Quest VIII“ war die Überraschung groß: Ein „Dragon Quest“ für den Westen? Denn während die Rollenspiel-Reihe in Japan bereits früh zur unumstrittenen Nummer Eins avancierte (noch vor „Final Fantasy“), war sie bei uns lange Zeit nur hartgesottenen Import-Spezialisten geläufig. Jedenfalls machte das Original auf PlayStation 2 viel Spaß, obwohl damals schon einige der Spielelemente veraltet waren. Und auch heute wird sich der ein oder andere Spieler erstmal ein wenig einleben müssen, bevor der Titel zündet. So sind etwa Inventar und Benutzerführung einfach nicht mehr zeitgemäß und hemmen anfangs etwas den Spielfluss.
Dafür bietet die 3DS- Funktion nun den Luxus einer Schnellspeicher-Funktion, die den einst mühsamen Weg in die nächste Kirche obsolet macht. Mindestens genauso wichtig ist dann auch der Wegfall der Zufallskämpfe; auch bei aller Retro-Liebe waren die eigentlich noch nie sonderlich fein, oder? Stattdessen sind die Gegner sichtbar und können regelmäßig umgangen werden, sofern man am Land unterwegs ist.
Flotte Kämpfe, kurioses Abenteuer
Wie gewohnt laufen die Auseinandersetzungen strikt Runde um Runde ab. Angreifen, verteidigen, ausrüsten, Items benutzen, Zauber und Spezialaktionen – man kenn das aus anderen J-RPGs. Noch bequemer und flotter laufen die Scharmützel ab, wenn die Mitstreiter nach festgelegten KI-Regeln agieren, was jederzeit einstellbar ist. Sogar der Held selbst lässt sich diesmal automatisieren, was insbesondere beim ein oder anderen Level-Grinding äußerst nützlich ist und dadurch für einen angenehmen Flow sorgt.
Wie es sich für ein Spiel der Reihe gehört, sind die Begleiter auch in „Dragon Quest VIII“ wieder ziemlich skurril ausgefallen. Und zusammen mit dem Schurken Yangus, der Adeligen Jessica und dem Templer Angelo muss der stumme Held des Spiels den Fluch eines verrückten Hofnarren brechen. Denn dieser Bösewicht verwandelte König Trode in ein hässliches Monster sowie seine Tochter Medea in ein Pferd, während der gesamte Hof in einen tiefen Schlummer fiel.
Neben der weitgehend linearen, aber sehr gut geschriebenen Geschichte und einer großartigen englischen Vertonung ist es vor allem der typische Humor der Serie, der einmal mehr restlos überzeugen kann. Es gibt nur wenige andere Games im Genre, die mit solch einer beschwingten Leichtigkeit eine an sich tragische Erzählung aufbereiten.
Vielfältige Unterhaltung
Neben der gelungenen Hauptstory finden sich viele Nebenaufgaben wie etwa das Rekrutieren besonderer Gegner für Preiskämpfe in der Monsterarena, das Sammeln seltener Medaillen und Besuche im Casino, wo man sein Glück auf die Probe stellt. Zudem bietet die Neuauflage neue Gegner, einen brandneuen Dungeon, frische Zwischensequenzen sowie kostenlose Zusatzinhalte, die über mehrere Monate lang wöchentlich erscheinen.
Die stetig sich öffnende Spielwelt wird zu Land, zu Wasser und irgendwann auch aus der Luft erforscht. Dabei werden Dörfer, Dungeons und andere Bereiche in separaten Karten geöffnet. Apropos: Der Touchscreen des Handhelds dient oftmals als Map oder Extramenü, während die 3D-Funktion nur beim Monster-Almanach zum Einsatz kommt.
„Dragon Quest VIII – Die Reise des verwunschenen Königs“ verzaubert auch heute noch mit Charme und Humor. Die Optik mag hoffnungslos veraltet und das Spielsystem etwas angestaubt sein. Dennoch handelt es sich nach wie vor um eine Perle japanischer Rollenspielkunst. Wer diese zu schätzen weiß, wird mit diesem Abenteuer viel Freude haben.
„Dragon Quest VIII – Die Reise des verwunschenen Königs“ ist bereits für 3DS erschienen.