Ein Monat mit dem Nokia Lumia 800

Franz Knipp hat für The Gap das Nokia Lumia 800 getestet. Ein Smartphone mit Windows Mobile-Betriebssystem.

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Nokia Lumia 800 ist Nokias Einstieg in die Welt von Windows Phone, auf den seit Beginn der strategischen Partnerschaft Anfang des Vorjahres gewartet wurde. Und der erste Eindruck ist phänomenal. Das Gerät besticht durch ein Kunststoffgehäuse, das sich edler und angenehmer als so manches Glas- oder Metallgehäuse gibt und sehr gut in der Hand liegt. Das Display ist gewölbt und bietet dank AMOLED satte Kontraste.

Zum Lieferumfang gehört eine Schutzhülle in der passenden Farbe, die das Gerät nicht wesentlich vergrößert und nach Einlegen der SIM-Karte übergezogen werden kann. Der Akku kann nicht gewechselt werden – das ist inzwischen fast Standard in dieser Geräteklasse. Die wenigen mechanischen Teile sind stabil, die USB-Buchse ist hinter einer magnetisch gesicherten Klappe versteckt und damit vor Staub geschützt. Sie fungiert auch zum Laden des Geräts. Die Klappe hat eine Doppelfunktion und sichert gleichzeitig den SIM-Kartenhalter. Aufkleber geben Anweisungen, wie die Karte eingelegt werden kann – die Bedienungsanleitung kann getrost in der Schachtel verbleiben.

Erstes Einschalten, zweites Wow-Erlebnis. Die Bedienoberfläche ist auf das nötigste reduziert, im Design gibt es lediglich drei Farben: Schwarz, Weiß und eine frei wählbare Schmuckfarbe, zum Gehäuse des Testgeräts passend ist Nokia Blau vorausgewählt. Das Display ist gestochen scharf, die Bedienung geht leicht von der Hand. Die Benutzerschnittstelle macht einen modernen Eindruck und kopiert nicht nur Konzepte aus iOS und Android.

Ein Assistent erleichtert den Transfer der Kontaktdaten von einem anderen Telefon über Bluetooth. Telefonieren funktioniert einwandfrei. Das war mit Windows Phone in der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit. Lediglich das Annehmen eines Telefonats bei gesperrtem Bildschirm erfordert eine Kombination einer Wisch- und einer Klick-Geste, bei den anderen Betriebssystemen reicht eine Wischgeste, um das Telefonat anzunehmen.

Enttäuschende Konnektivität

Der Assistent zum Übertragen der Kontaktdaten ließ auf eine gewisse Offenheit hoffen, aber hier folgt eine herbe Enttäuschung. Der Transfer von Fotos oder Videos ist nur nach Installation von Programmen möglich, die für Windows (Zune) und Mac OS (Windows Phone 7 Connector for Mac) zur Verfügung stellen. Andere Betriebssysteme oder auch TV-Schirme bleiben ausgesperrt. Wie bei allen aktuellen mobilen Betriebssystemen, ist ohne Anmeldung bei Microsoft kein Zugriff auf den App Store namens Marketplace möglich. Auch der Zugriff auf Updates erfordert diese Anmeldung. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern gibt es eine Funktion bei Windows Phone nicht: Die Verwendung der UMTS-Internet-Verbindung kann nicht über WLAN, Bluetooth oder USB an anderen Geräten genutzt werden, es ist also kein Tethering möglich.

Apropos Fotos: Die Verzögerung beim Schießen von Fotos erlaubt keine Schnappschüsse, da hat man bei Nokia schon Besseres gesehen. In der Preisklasse dieses Geräts zeigen die Konkurrenten bessere Bilder.

Ein Punkt hebt das Telefon von den Mitbewerbern ab. Nokia spendiert dem Telefon eine vollständige Navigationssoftware, bei der die Karten im Vorhinein (z. B. per WLAN) auf das Gerät geladen werden können und die daher während der Fahrt keine Internetverbindung mehr benötigt.

Zusammengefasst: Wer ausschließlich im Microsoft-Ökosystem zuhause ist und bei den Fotos geringe Anforderungen hat, ist mit dem Nokia Lumia 800 gut beraten. Windows Phone als Betriebssystem setzt neue Akzente im Design der Benutzerschnittstelle, stellt aber bei weitem nicht die technischen Möglichkeiten der eingesetzten Hardware zur Verfügung.

Franz Knipps Blog

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