Einstürzende Finanzwelten

Fächerübergreifender Unterricht: Die Literaturwisschenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl hat ein Buch über die Kurzschlüsse zwischen der Literatur und der Finanzkrise geschrieben.

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Der unromantischen Wirklichkeit von Spekulationsblasen, Börsencrashes und Liquiditätsengpässen mag man auf den ersten Block vielleicht nur bedingt das Charakteristikum einer großen Inspirationsquelle für die Schriftsteller, Dichter und Literaten dieser und der vergangenen Zeit zuschreiben. Und trotzdem: Die Krise schreibt Geschichten. Vor allem geht es dabei aber um die großen und kleinen Zusammenhänge hinter dem wirtschaftlichen Malheur. Die österreichische Literaturwissenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl hat in ihrem soeben im Sonderzahl Verlag erschienenen Buch die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts dazu durchforstet, von Thomas Mann über Peter Handke bis Kathrin Röggla. In den Krisenerzählungen der 1920er Jahre lassen finden sich die gleichen Grundtöne, wie in aktuellen literarischen Werken, die diese Thematik im Besonderen oder im Allgemeinen zitieren. Die Kriegsschieber, Inflationsgewinner und Hochstapler von damals heißen halt heute Investmentbanker, Kredithaie und Hedgefondsmanager.

Polt-Heinzl übt mit ihrem Buch „Einstürzende Finanzwelten. Markt, Gesellschaft & Literatur“ nicht nur Kritik an der herrschenden Praxis in der Wirtschaft – etwa Gewinne zu privatisieren und Verluste zu vergesellschaften –, sondern zeigt vor allem, dass die Sensibilität der literarischen Betrachtungsweise oft ganz andere Schlüsse und Prognosen zulässt, als jede noch so gut gemeinte Wirtschaftsberichterstattung.

Buchpräsentation:

16. Dezember 2009, 17.30 Uhr

Österreichische Nationalbank, Veranstaltungssaal, EG

9., Otto-Wagner-Platz 3, Wien

Anmeldung bis 11. Dezember per Fax: +43-1-40420-6697 oder per E-Mail an event-management@oenb.at

Begrüßung: Mag. Dr. Peter Mooslechner (Direktor der Hauptabteilung Volkswirtschaft, Österreichische Nationalbank)

Diskussion: Dr. Evelyne Polt-Heinzl (Autorin), Mag. Max Kothbauer (Vizepräsident Österreichische Nationalbank) Univ.-Doz. Dr. Fritz Weber (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Wirtschaftsuniversität Wien)

Moderation: Mag. Rosa Lyon (ORF, Ö1)

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