Im Gespräch mit The Gap verrät Emily Cox, warum sie beim Dreh zu »Wuff« eine Hühnerleber in der Hosentasche hatte, was Regisseur Detlev Buck ausmacht und inwiefern das Schauspielen mit Mut zu tun hat.
»Wuff« ist eine Komödie, »Jerks«, die neue Serie mit Christian Ulmen, ebenso. Es heißt immer, es sei besonders schwer, eine Komödie zu schreiben. Ist es demzufolge auch besonders schwer, komödiantische Rollen zu spielen?
Ich finde nicht, dass es einen so großen Unterschied zwischen komödiantischen und dramatischen Rollen gibt. Für mich sind es in erster Linie die Situationen, die etwas komisch machen – nicht unbedingt die Schauspielerinnen und Schauspieler. Im Gegenteil: Je ernster ein Schauspieler die jeweilige Situation nimmt, desto komischer finde ich das beim Zuschauen. »Jerks« ist eine Serie mit schwarzem Humor, die zum Großteil aus Improvisationen entsteht, mit einer großen Absurdität und einer wahnsinnigen Gemeinheit, aus der sich auch der Humor ergibt.
Du arbeitest mittlerweile oft international, aber immer wieder auch in Österreich – zum Beispiel mit Marie Kreutzer.
Marie Kreutzer mag ich sehr gerne, ja.
Wie unterscheiden sich deine Erfahrungen im In- und Ausland?
Was ich spannend fand, ist, dass es sich beim Drehen gar nicht so anders anfühlt – egal, ob man gerade für Österreich oder zum Beispiel für Netflix dreht. Bei den ausländischen Produktionen ist natürlich alles etwas größer als bei österreichischen. Dort sind im Team dann statt 60 Leuten etwa 300, und der Produktion steht mehr Geld zur Verfügung. Aber eigentlich ist es sonst ähnlich: Menschen erzählen gemeinsam eine Geschichte – darum geht es. Die Arbeitsabläufe sind sehr ähnlich und alle versuchen dabei ihr Bestes zu geben.
Mit welchen RegisseurInnen würdest du noch gerne arbeiten?
Da gibt es so unendlich viele, dass ich ungern einzelne Personen herauspicken möchte, weil ich sonst das Gefühl hätte, ganz viele tolle vergessen zu haben. Generell möchte ich gerne mit Leuten arbeiten, die auf der Suche sind, die sich Fragen stellen und Antworten und Lösungen suchen. Die an Wahrhaftigkeit interessiert sind und die der Welt grundsätzlich positiv begegnen und Gutes wollen. Ich möchte gerne Teil von Filmen sein, die Menschen verbinden.
Du stammst aus einer KünstlerInnenfamilie und wusstest schon früh, dass du Schauspielerin werden willst. Was fasziniert dich noch immer an dem Beruf?
Eine Tatsache, die mich total fasziniert: Der Beruf hat oft eigentlich mit Spielen gar nicht so viel zu tun, sondern mit dem Mut, sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu sein. Das dachte ich vorher überhaupt nicht. Es hat also weniger damit zu tun, sich zu verstellen, sondern eher damit, Seiten von sich zuzulassen, sich zu enthüllen. Man kommt dabei auch anderen Menschen sehr nahe. Man muss sehr offen sein, muss loslassen können und über Grenzen gehen. Ich bin eigentlich eher schüchtern – beim Spielen vergesse ich das aber vollkommen, da bin ich viel mutiger.
Und gibt es noch andere kreative Talente, die in dir schlummern?
Musik. Damit bin ich aufgewachsen. Ich habe mir vor kurzem ein Klavier gekauft und bin gerade dabei, mich verstärkt damit auseinanderzusetzen. Das macht mir sehr viel Spaß. Ich mache das aber primär für mich selbst.
Was hast du in den vergangen Jahren durch das Schauspielen über dich gelernt?
Ich habe gelernt, dass Glück zum Großteil im eigenen Kopf passiert. Je nachdem, wie ich die Dinge bewerte, geht es mir besser oder schlechter. Das Schauspielen hat mir gezeigt, dass ich meine eigenen Gedanken und dadurch meine Emotionen stark beeinflussen kann. Ich habe ebenso gelernt, dass man Umstände so oder so bewerten kann, dass man sich eher auf das Positive oder auf das Negative fokussieren kann. Dass man das Glück zu einem großen Teil selbst in der Hand hat. An den Umständen, dem Außen, kann man oft eh nicht so viel ändern. Aber wie man den Umständen begegnet – das hat man mehr in der Hand. Das finde ich sehr spannend.
»Wuff« läuft seit 25. Oktober 2018 in den österreichischen Kinos. »Jerks« ist bei Pro Sieben zu sehen, »The Last Kingdom« auf Netflix.