„I’m a fucking visionary,“ scherzt Steve Coast, Erfinder von Open Street Maps. Er ist einer von zahlreichen Experten, die bei der State Of The Map Konferenz an der TU Wien, über das äußerst erfolgreiche Projekt sprachen.
Der Londoner Informatiker darf sich wohl zu Recht als Visionär bezeichnen, denn Open Street Maps zählt neben Wikipedia zu den erfolgreichsten Crowdsurfingprojekten der Gegenwart. Das erklärte Ziel: Eine frei benutzbare Weltkarte, die von allen Usern miteditiert werden kann. Erstellt wird die Karte von tausenden Mitgliedern weltweit, die mit Hilfe eines GPS-Gerätes Daten sammeln und diese dann bei Open Street Maps eingeben. Der praktische Nutzen steht außer Frage. Ob man digitales Kartenmaterial fürs Navigationsgerät benötigt, oder eine Anfahrtsplan online stellen will, die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig und im Gegensatz zu herkömmlichem Kartenmaterial völlig kostenlos.
Das öffentliche Interesse an dem Projekt ist ebenfalls enorm. Im Jahr 2006 waren in etwa 2500 User an der Gestaltung der Website beteiligt. Mittlerweile zählt die Plattform rund 419.000 registrierte Benutzer und mehr als 2,3 Milliarden GPS-Punkte wurden gesetzt.
„Without a doubt Open Street Maps has helped to save lies!“ – Erle Schuyler
Das Potential von Open Street Maps findet auch im humanitären Bereich Anwendung. Zerstörte Krisenregionen können leichter rekonstruiert werden und markierte Checkpoints und Notlager helfen den Einsatzkräften vor Ort bei der Orientierung, weiß Erle Schuyler vom Humanitarian Open Street Map Team.
Bei einem dermaßen rapiden Anstieg der Userzahlen steht eines außer Frage: Das Mapping erfreut sich augenscheinlich großer Beliebtheit. Doch Open Street Maps ist mehr als bloß eine Weltkarte. Es bietet nicht nur die Möglichkeit an der Gestaltung der Welt teilzuhaben, man kann sich auch aktiv daran beteiligen.