"Es gibt Leute, die sind Prinzessinnen"

Vor knapp zwei Jahren setzte Ali Mahlodji seine Idee von einem „Wikipedia der Lebensläufe“ in die Tat um. Zwei Jahre später wird Whatchado als eines der aufregendsten Start-Ups des Landes gefeiert und mit dem Staatspreis für Multimedia ausgezeichnet. Im Interview erzählt uns der Gründer von glücklichen Zufällen, was ein Siemens-CEO und Kung Fu Panda gemeinsam haben und warum Michael Niavarani ein pain in the ass war.

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Gratulation zum Staatspreis [für Multimedia und e-Business in der Kategorie Bildung und Information, Anm.] und zur Auszeichnung Onliner des Jahres.

Stimmt, die Auszeichnung hab ich auch bekommen. Danke. Der Onliner des Jahres ist so ein Publikumspreis, der interessiert mich weniger. Aber der Staatspreis ist cool. Vor einem Jahr hat uns das Bundesministerium noch ein bisschen schief angeschaut und jetzt verleihen sie uns den Staatspreis für Bildung.

Wie wichtig sind dir Auszeichnungen?

Die Preise sind de facto nur eine Bestätigung, dass du auf dem richtigen Weg bist. Von einem Preis kannst du dir nichts kaufen. Der Staatspreis ist natürlich saucool, weil du den nicht aufgrund von Sympathie bekommst.

Mittlerweile sind einige bekannte Gesichter auf der Plattform zu finden.

Nur 10% sind Promis.

Die fallen auf. Wie bist du ganz am Anfang zu diesem Interviews gekommen? Zum Beispiel mit Armin Wolf, das war schon sehr früh online.

Das ist vielleicht das, was uns so erfolgreich gemacht hat: wir waren so naiv zu glauben, dass alle mitmachen. Armin Wolf interviewte ich im Mai 2011, als wir noch keine Website hatten. Ich hab gesehen, wie er sich im Fernsehen zum Planken hingelegt hat. Daraufhin schrieb ich ihm, wenn Sie Zeit haben für Planken, dann haben Sie auch Zeit für ein Whatchado-Interview. Zwei Tage später war ich beim ORF und erklärte ihm die Idee. Wir sind ins ZIB2-Studio gegangen und er sagte: Geht scho, starten wir das Interview. Und ich stand mit meiner €400 Kamera da. Bei Heinz Fischer war es so: Ich habe 170 E-Mails mit der Pressesprecherin geschrieben und jeden Montag um 9:00 Uhr angerufen bevor wir dieses Interview machten. Es gibt aber Leute, die sind fast unmöglich zu kriegen, weil sie Prinzessinnen sind.

Um Michael Niavarani musstest du dich auch ziemlich lange bemühen.

Der ist gut abgeschottet worden. Der hat seine Event-Firma und seinen Manager. Wir haben es über die Event-Firma versucht – no way. Dann haben wir über Facebook zufällig die Telefonnummer von seinem Manager bekommen, ihn angerufen und ihm erklärt, um was es geht. Die Woche darauf hatten wir dann einen Termin, aber ein Jahr lang dauerte es. Niavarani war pain in the ass.

Wieso war genau dieses Interview so wichtig für dich?

Weil er mir taugt. Ich hab als Kind Menschen, die mich interessieren, immer gefragt, was sie tun. Damals war ich mir sicher, dass Niavarani ein sehr nachdenklicher Typ ist. Wenn du dir das Interview anschaust, denkst du, dass er sicher öfter traurig als glücklich ist.

War dieses Interview auch besonders wichtig für Whatchado?

Jedes Promi-Video ist für uns eine Legitimierung Anderen gegenüber. Oft sehen die Menschen nicht die Hunderten von Lebensgeschichten, sondern sehen Niavarani. Für mich war es nicht wegen der Reichweite so wichtig, sondern weil ich mit der Plattform zeigen möchte, dass jeder seinen Platz bei uns hat. Das gilt für den U-Bahnfahrer, meinen Nachbarn, einen Arbeitslosen und auch für den Bundespräsidenten und einen bekannten Comedian.

Welche Interviews waren noch besonders schwer zu kriegen?

Interviews mit Menschen, die nicht berühmt sind. Wir mussten vier oder fünf Fiaker-Fahrer fragen, bevor wir ein Interview bekamen. Die fragen sich, warum jemand genau sie interviewen möchte und vermuten gleich etwas Böses. Das Schlimmste sind Menschen, die nicht zu sich selber stehen. Du musst sie erst davon überzeugen, dass sie auch eine Story haben.

Die Promis sind gar nicht zu schwer, du musst nur die Zeit finden. Bei Angela Merkel bin ich auch noch dran. Die wollte nämlich als Kind Schlittschuhläuferin werden, das ist geil. Eine der mächtigsten Frauen der Welt.

Um welche Interviews musstest du dich sehr lange bemühen?

Parov Stelar sind wir immer noch dran. Da ist das Problem die zeitliche Abstimmung. Wenn die zu einem Konzert nach Wien kommen, haben die schon so viele große Interviews. Die will ich aber unbedingt vor die Linse kriegen. Denen renn ich schon seit 1,5 Jahren hinterher. Es ist nur eine zeitliche Frage.

Gab es besondere Momente in den Interviews? Oder Überraschungen?

Als ich bei der Deutschen Bahn Interviews machte, waren von der Personalabteilung auch Leute dabei. Wir interviewten einen Wagenmeister, der das schon seit 38 Jahren macht. Nach dem Interview kommen die Personalchefs zu mir und sagen, sie wussten nicht wie der für diesen Job brennt. Blödes Beispiel: das Armin Wolf-Interview. Ich hab ihn gekannt als den großen Dr. Armin Wolf. Dann erzählt er, dass sein Vater Hausmeister war und er eigentlich arbeiten gehen sollen hätte. Oder der U-Bahnfahrer Patrick Cerny, der bei der Frage „Was ist das Coolste an deinem Job?“ antwortete, dass schon sein Großvater, sein Urgroßvater und sein Ururgroßvater bei der Straßenbahn waren. Oder Gerd Höfner, der Indien-Chef von Siemens. Bei den drei Ratschlägen an sein 14-jähriges Ich zitiert er Kung Fu Panda und sagt: Yesterday is history, tomorrow is a mystery and today is a gift, that’s why it’s called the present. Und du denkst dir, zitiert der Top-CEO wirklich gerade einen Walt Disney-Zeichentrickfilm? What the f***!

Du nennst dich selbst den Chief-Storyteller.

Irgendeine Zeitung hat mich mal so genannt.

Mit dem Storytelling bringst du die Informationen an die Jugendlichen. Da geht es aber auch um ein Gefühl, das du vermittelst. Das klingt eigentlich eher nach amerikanischer Start-Up-Marketingstrategie als nach österreichischer. Wie kommt’s?

Es funktioniert immer etwas dann gut, wenn du es nicht erzwingst. Unsere ersten Kunden haben wir nicht erzwungen. Das Storytelling haben wir nie erzwungen. Österreich und Kommunikation ist ja so ein Thema. Da musst du schon vom Planeten runterhupfen, damit alle drüber reden. Österreich ist, was Marketing angeht, ziemlich blockiert. Es gibt immer noch Werbungen im Fernsehen, in denen es heißt: Das Waschmittel wäscht gut. Der Auftraggeber ist damit zufrieden und du denkst dir, das gibt’s doch nicht!

Dann war die Wahl der Strategie ja schon bewusst oder?

Wir haben immer gesagt, es ist besser ehrlich zu sein und über Whatchado so zu erzählen, wie wir einem Freund erzählen würden. Wieso sollen wir also etwas neu erfinden? Wir hatten gar nicht die Kapazität uns was großartig Neuartiges zu überlegen. Dann haben Unternehmen und Medien angefangen zu sagen, das ist Storytelling. Dann sagt das nächste Unternehmen, ihr seid Employer Branding. Irgendein Reporter sagt dann, du bist ein Chief-Storyteller, und ich sag passt, ich bin Chief-Storyteller.

Also war das gar nicht so geplant wie das ausschaut? Storytelling hat sich ja doch in letzter Zeit zu einer beliebten Marketingstrategie entwickelt.

Es ist im Grunde nichts Neues. Wir haben damals gesagt, wir nehmen die einfachste Version, wie wir arbeiten können. Als wir die Interviews gemacht haben, wussten wir, nur Karriere ist zu wenig, nur Leben aber auch. Also mischen wir und nennen es Videostories.


Das Design der Website und das Logo spricht sicher eine jugendliche Zielgruppe an, aber nicht ausschließlich.

Zuerst konzipierte ich Whatchado für unter 15-jährige. Als wir aber die ersten Interviews gemacht haben, achteten wir darauf, dass die Interviewpartner die Fragen für jemanden auf Augenhöhe beantworten. Die Leute, die uns die Bude einrannten, waren aber Unis, Karrierecenter, Bildungseinrichtungen für Leute ab 18. Die jetzige Website ist natürlich sehr verspielt, aber die ist eine Katastrophe. Das neue Webdesign wird ziemlich geil. Wir haben einen Topdesigner geholt und es richtet sich de facto an jeden Menschen, der in einem Entscheidungsprozess steht.

Mit dem Relaunch im Mai werden wir unser Interessensmatching und unseren Videocontent allen Berufsorientierungseinrichtungen schenken als Subseite auf ihren Websites. Der neue Slogan wird sein "Find your calling". Es geht nicht darum, bei einem bestimmten Unternehmen einen Job zu finden, sondern eben deine Berufung.

Hast du das Interessensmatching selbst schon mal ausprobiert? Was kam da raus?

Ja. (lacht) Damals kam komischerweise ein Lehrer raus. Oder irgendwas mit Bildung, aber das ist schon länger her.

Du hast das Interessensmatching des AMS kritisiert. Dann gab es ein Treffen mit Hundtsdorfer [Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Anm.].

Nein, beim Hundtsdorfer war der Jubin [Co-Founder von Whatchado, Anm.]. Ich hatte letzte Woche ein Treffen mit dem Töchterle [Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, Anm.]. Wir waren aber auch schon beim AMS-Chef vor ein paar Monaten eingeladen. Vor einem Jahr haben sie uns noch ein bisschen ans Bein gepisst. Das war ziemlich schräg. Ende des Jahres haben wir sogar einen Brief bekommen, wir hätten Interessensmatching des AMS kopiert. Wir haben ihnen geschrieben, dass der Algorithmus im Hintergrund nichts mit ihnen zu tun hat. Sie haben sich dann entschuldigt und uns zu einer Kooperation eingeladen.

Das heißt es gibt eine Kooperation mit dem AMS? Wie wird das ausschauen?

Eine Kooperation mit dem AMS werden wir wahrscheinlich machen, aber nur wenn’s Sinn macht. Die Kooperation würde so ausschauen, dass wir versuchen auf der Plattform immer genauso viele Interviews mit Männern, wie mit Frauen, und das mit der Unterstützung des AMS.

Für wann ist das geplant?

Das ist eigentlich nur noch eine Zeitfrage, wann wir starten. Ich schätze Ende Sommer bis Herbst. Aber da wird es davor noch mehrere Gespräche geben müssen.

Ad Politik: Ich hab gesehen du likest HC Strache auf Facebook. Wieso?

Facebook ist im Grunde das beste Newslettersystem der Welt.

Wusstest du, dass man etwas auch verfolgen kann, ohne es zu liken?

Das war mir wurscht. Die Wahrheit ist, wenn du mein Lebensprofil anhand meiner Likes abzählen wirst, dann schaffst du das nicht. Weil ich like auch Konkurrenten, weil ich wissen will, was sich bei denen tut. Als Ausländer ist es nie schlecht zu wissen, was HC Strache gerade wieder für eine Story – manchmal Blödsinn – erzählt, und fertig.

Wird’s dann auch ein Interview mit ihm geben?

Sie haben uns damals schon gefragt, da waren wir noch ganz am Anfang, da hatten wir keine Zeit. Er steht jetzt nicht auf meiner Top 5-Liste, aber wenn es mal zu einem Interview kommt, klar.

Seit dem ersten Interview mit The Gap 2011 hat sich einiges auf der Website getan. Wie viel Traffic hat deine Website mittlerweile?

Im Februar hatten wir 70.000 Uniques. Durchschnittlich ist bei uns ein Leser fast 20 Minuten online. Das ist das, was uns eigentlich wichtig ist. Wir haben jetzt im Monat cirka 70 neue Videostories, im Mai werden wir die 1000. online stellen. Das bringt natürlich Traffic. Page Impressions liegen wir wahrscheinlich bei 300.000 bis 350.000.

Das soll noch optimiert werden. Wie soll das ausschauen?

Im Mai kommt die neue Website. Die wird zum einen mehrsprachig sein. Wir haben jetzt schon 60-70 Interviews in englischer Sprache, zum Beispiel aus Tokio. Aus L.A. und aus der EU kommen jetzt einige. Auf der neuen Plattform, sollen Menschen auf der ganzen Welt ihre eigenen Whatchado-Interviews machen. Außerdem wird die Website für das iPhone und das iPad optimiert sein. Derzeit arbeiten wir auch mit Profis zusammen, die gerade unser Interessensmatching checken.

Wie willst du es schaffen, die Qualität beizubehalten, wenn User selbst Videos hochladen können?

Da haben wir als Vorbild Wikipedia. Wikipedia hat es auch geschafft, dass es theoretisch eine Plattform von Laien ist und trotzdem musste der liebe Brockhaus zusperren. Am Anfang werden die Leute zwar hochladen können, aber das Video geht nicht gleich online. Die schwierigste Aufgabe wird auch sein, den Leuten genau zu erklären, welche Inhalte reinkommen müssen und welche nicht. Die Qualitätsgeschichte wird ziemlich tricky werden, aber das kriegen wir schon in den Griff.

Fühlst du dich nicht so, als würdest du dein Baby aus der Hand geben?

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gemerkt, dass ich ein ziemlich Kontrollfreak sein kann. Das ist wie bei einem Kind: Wenn du willst, dass dein Kind sich richtig weiterentwickelt, dann musst du es gegen die Wand knallen lassen. Eltern müssen ihr Kind darauf vorbereiten, dass es bei jeder Herausforderung weiß, was es zu tun hat. Und das ist auch meine Rolle. Ich muss das Ganze so aufbauen, dass es auch ohne mich funktioniert.

Gab’s in deinem Leben einen konkreten Moment, in dem du dich entschieden hast, mit Whatchado durchzustarten?

Als wir 2011 starteten, stellte sich die Frage, ob ich meinen Job hinschmeißen soll und voll auf Whatchado setzen. Meine Mutter schaute mich an und sagte: Ali, du bist im Flüchtlingslager in Traiskirchen aufgewachsen, du hast die Chance etwas zu machen, von dem keiner geglaubt hätte, dass du es schaffst. Im schlimmsten Fall kannst du noch Boden putzen gehen. Dann habe ich eine Firma gegründet.

Du bist also im Flüchtlingslager Traiskirchen aufgewachsen. In vielen der Berichte über dich, wird dieser Aspekt hervorgehoben. Prinzipiell sticht der integrative Aspekt bei Whatchado aber nicht so heraus. Inwiefern war das eine bewusste Entscheidung?

Ich hab immer gesagt, Whatchado soll eine Plattform für alle Menschen dieser Welt sein. Natürlich, je mehr Vielfalt du aufzeigst, desto mehr hilfst du dem Integrationsthema. Ich hab absichtlich nicht eine spezielle Schiene gewählt. Es gibt drei Schienen, die wir unterstützen wollen. Einerseits das Frauenthema im Bereich Technik und Forschung.

Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.

Das kommt. Für jedes männliche Video, soll es ein weibliches Video geben. Am Besten mit Schwerpunkt Forschung und Technik, weil es laut Langzeitprognosen in diesem Bereich zu wenig Leute gibt. Die zweite Schiene ist das Integrationsthema. Das darf aber nicht der Hauptfokus werden. Die dritte Schiene ist der Lehrlingsbereich. Da existiert in Österreich so ein falsches Bild. Ich hab auch selber gesagt, wir dürfen keine Integrationsplattform werden und nicht nur in dieser Nische denken. Sonst sperren wir alle anderen aus.


Wie genau hat dein Plan ausgeschaut, mit dem du es in so kurzer Zeit so weit geschafft hast, dass man dich als eines der aufregendsten Start-Ups bezeichnet hat?

Der wichtigste Grund, warum wir so schnell voran geschritten sind, ist, dass wir uns nicht verbogen haben. Es gab Unternehmen, die die Einzigen der Branche auf Whatchado sein wollten. Andere wären auch bereit gewesen, ziemlich viel Geld zu bezahlen, wenn wir eine 8., 9. oder 10. Frage erlaubt hätten. Hätten wir das gemacht, wären wir wahrscheinlich irgendwann als Videoproduktion-Unternehmen eingegangen. Viele Start-Ups halten sich mit Konkurrenzanalysen auf und vergessen, dass ihr Tag auch nur 24 Stunden hat. Als wir die ersten Erfolge hatten, haben wir zwar gefeiert, aber an denselben Abenden haben wir bis drei oder vier in der Früh gearbeitet. Jedes Mal, wenn du unterwegs bist und feierst, gibt es irgendjemanden, der zu Hause sitzt und versucht, dich zu überholen. Wir haben auch unsere Gehälter niedrig gehalten.

Zum Thema Gehälter: Hast du dir schon mal überlegt, die Gehälter der einzelnen Leute in die Videos einzubauen à la Ökonometer von Datum?

Das Ding ist, wenn du mit Unternehmen sprichst und du hast fünf Softwareentwickler, kann es sein, dass der Gehaltsunterschied bei 40% liegt. Wenn du das Gehalt einer Person hast, geht ein junger Mensch mit dieser Info zum nächsten Unternehmen und sagt ich will €3.000 und die schauen dich an.

Im ersten The Gap-Interview hast du angekündigt, dass es nie Werbebanner auf deiner Website geben wird. Das hat sich bis heute nicht geändert. Damals hast du das Projekt aus der eigenen Tasche finanziert. Seit wann bezahlt sich das selbst?

Seit die ersten Kunden Ende 2011 bezahlt haben, bekamen alle ehrenamtlichen Mitarbeiter Geld. Ich habe alle meine bisherigen Ausgaben damit abgedeckt. Zuerst waren wir eine NGO, aber seit 2011 wurden die Kunden immer mehr und wir gründeten die Firma Anfang 2012. Seit da können wir uns auch selbst erhalten.

Die Website wird also durch die Business-Pages finanziert?

Ja. Und durch ein paar Förderungen. Letztes Jahr sind wir mit einer Null ausgestiegen und das war das Wichtigste für uns. Wir hatten 15 Mitarbeiter, die wir bezahlen mussten. Oft fahren Start-Ups die ersten zwei, drei Jahre ein Minus und dann irgendwann geht es. Letztes Jahr hatten wir €10.000 Gewinn, aber wir haben auch sehr viel investiert. Für ein Start-Up war es ein gutes Jahr.

Wie planst du die nahe Zukunft von Whatchado? Schaust du dir das Social Media Ranking an?

Wir haben derzeit ca. 1500 Anfragen von Menschen, die sich interviewen lassen wollen. Ich möchte niemals in die Lage kommen, dass einer sagt, wir hätten viele Marketing-Videos oder viele Promis. Das Social Media Ranking ist mir egal.

David Alaba beispielsweise ist im Ranking recht weit vorne, ist der nicht interessant?

Sicher. Ich muss nur die Zeit finden. Den will ich unbedingt. Ich weiß da aber gar nicht, wo ich anfragen soll. Der hat wahrscheinlich seine 200.000 Facebook-Fans und kriegt jeden Tag so viele E-Mails. Ich hab schon eine kleine Top 10-Liste von Leuten, die ich unbedingt will und für die ich mir auch die Arbeit antun möchte.

Wer steht da ganz oben?

Bushido. Der ist so schräg der Typ, aber manchmal sagt er schon Sachen, die cool sind. Richard Branson, Obama möcht ich unbedingt haben.

Das sind ja große Ziele.

Naja, Heinz Fischer hat uns auch keiner zugetraut. Es ist ziemlich einfach im Leben, wenn du es dir im Kopf vorstellen kannst, gibt es keinen Grund, warum es nicht geht.

Die Deutschland- und Schweiz-Expansion ist noch für 2013 geplant.

Die ersten paar Kunden aus Deutschland haben wir schon, auch schon ein paar aus der Schweiz. Deutschland ja, alles weitere nur, wenn es Sinn macht.

Wie sehen die konkreten Pläne für die Expansion aus?

Ich möchte, dass wir die Joborientierungs- und -findungsplattform zuerst für den deutschsprachigen Raum und dann für Europa werden. Wir werden das Business Developement-Team aufstocken. Wenn wir 2013 keinen Mega-Boom in der Schweiz haben, soll es mir recht sein, wenn wir es haben – umso besser. In eineinhalb bis zwei Jahren möchte ich 30-40 Leute haben. Mehr Unternehmen aus der KMU-Branche, aber auch Berufe und Menschen, über die sonst keiner so gerne spricht oder die keiner kennt.

Wie schätzt du das Potential in Europa ein?

In Österreich im Bereich Stellenmarkt bzw. alles, was mit HR-Ausgaben zu tun hat, liegt das Marktpotential bei 80 Millionen. In Deutschland ist es das 10-fache. Wenn wir ein Zehntel mitschneiden innerhalb der nächsten zwei Jahre, wäre ich zufrieden.

Ist das auch realistisch?

In Österreich ja, Deutschland müssen wir sizen, aber möglich ist es definitiv.

Wie schaut Whatchado in fünf Jahren aus?

Unternehmen sollen bei uns die Chance haben, mitzuspielen und sich über ihre Mitarbeiter positionieren. Genauso soll es auch bleiben. Unternehmen sind an sich ja nicht schlecht. Ich möchte aber nicht, dass nur Großunternehmen dabei sind.

Hast du die Befürchtung, dass die Plattform irgendwann an Informationen explodiert?

Wenn wir den Rahmen dieser Informationen vorgeben, dann nicht. Bei der neuen Website wird es auch eine bessere Filterfunktion geben. Zum Beispiel bei Allianz wird es dann so sein, dass aus den 60 Mitarbeitern, die mit der besten Übereinstimmung angezeigt werden.

Zum Abschluss: Drei Ratschläge an dein 14-jähriges Ich.

Regeln brechen, aber keine Gesetze. Tritt nie in die Fußstapfen von anderen Menschen. Wenn du dich mit anderen vergleichst, verlierst du immer. Wenn du dir etwas vorstellen kannst, dann gibt es keinen Grund, warum es nicht funktioniert – also tu es einfach.

www.whatchado.net

Bild(er) © Dominik Vsetecka, Florian Auer, Whatchado
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