Ground Shatter Ltd. verpackt B-Movie-Prügeleien in unbarmherzige Deck-Building-Strategie
Angenommen du wirst in der Berliner U-Bahn von fünf Ninjas angegriffen – einer hat diese Wirbelwind-Schlagstöcke dabei und zwei andere haben eine Rüstung an – dann muss jeder Move sitzen. Wie in einem Kartenspiel muss jeder Zug ein Stich sein. Da müssen Fäuste ins leere fahren oder, noch besser, die eigenen Leute erwischen. Und im Kopf musst du immer fünf Schritte voraus sein. Sonst gibt’s auf’s Maul.
»Fights in Tight Spaces« ist genau das: Ein Deck-Building-Strategie-Spiel voller ausweglos erscheinender Schlägereien und Kung Fu-Film-Charme. Und ein Rogue-lite ist es obendrein. Permanent droht die Gefahr an den Anfang zurückgeworfen zu werden.
Die Ninjas und all die anderen Figuren, die dem namenlosen Helden auflauern, bewegen sich nach klar festgelegten und abrufbaren Mustern. Nur die Karten, die im nächsten Zug auf die Hand kommen, sind ein Stück weit unbekannt. Also müssen Karte für Karte Angriffe und Ausweichschritte, Würfe und Blocktechniken aneinandergereiht werden, um am Ende des Zuges möglichst von keinem der immer vorhersehbaren feindlichen Angriffe getroffen zu werden. Und gleichzeitig sollte sich nach den gegnerischen Zügen keine Situation ergeben, aus der nur diese ganz bestimmte Karte einen Ausweg bietet. Wer weiß, ob sie gezogen wird.
Die einzelnen Level in »Fights in Tight Spaces« sind demnach Planungs- und Logikrätsel mit dem Zufallselement des Kartenziehens. Allerdings bleiben die gezogenen Karten, wenn durch die Wahl eines dezenteren Schwierigkeitsgrades die Option offen gelassen wurde, ein Level noch einmal zu spielen, immer dieselben. Auf besseres Kartenglück in erneuten Anläufen darf also nicht gehofft werden.
So gelingt es dem Spiel immer wieder, in eine scheinbare Sackgasse zu führen, die dann doch noch einen Ausweg offenbart. Dann stößt durch raffinierte Bewegungsfolgen ein Ninja den anderen aus dem Zug. Und plötzlich schimmert da wieder ein Hauch von Hoffnung. Aber auch der kann sehr schnell wieder verflogen sein.
Für die ersten Runden im Karten-Gekloppe lohnt es sich also, die kleinen Spielhilfen zuzulassen, um ab und zu einen Zug zurückspulen oder ein Level neu beginnen zu dürfen. Das Spiel ist so schon hart genug. Und wenn dann alle Spezialfähigkeiten und Zug-Logiken verinnerlicht sind, ist es Zeit für noch mehr Rogue. Langweilig wird dieses Strategie-Highlight so schnell nicht.
»Fights in Tight Spaces« ist bereits für Windows-PCs und Xbox erschienen.