Das "Jahrhunderthochwasser" war vergangene Woche nicht nur in Print und TV omnipräsent, sondern auch Trending Topic in Social Media. Auf Twitter wurde der Hashtag #Hochwasser auf- und abgespielt, auf Facebook wurden unzählige Fotos dazu gepostet.
Bei Katastrophen, wie diesen stehen Politiker immer besonders im Rampenlicht und Bilder von Politikern in Gummistiefeln kennt man ja bereits aus Pre-Social Media Zeiten (siehe: Foto Viktor Klima). Während diese bei der letzten großen Flut vor elf Jahren allerdings noch von den klassischen Medien transportiert wurden, bietet sich ja nun für Politiker die Möglichkeit, direkt mit ihren Wählern zu kommunizieren. Wir haben uns daher angesehen, wie Österreichs Politiker mit dem Thema umgegangen sind und wer davon profitiert hat.
Laut Politometer haben HC Strache und Team Stronach das Thema am besten genutzt. Beide konnten danken hohen Engagements auf ihren Pages ihren Gesamtscore im Vergleich zur Vorwoche verbessern.
Besonders die FPÖ kommunizierte sehr viel zum Thema. In den Postings bedankte man sich einerseits bei den vielen freiwilligen Helfern, andererseits wurde das Hochwasser für Spitzen gegen den politischen Mitbewerb oder die EU genutzt. So zeigt eine Karikatur einen bis zum Hals im Wasser stehenden Kanzler Faymann oder es wird ein kausaler Zusammenhang zwischen Österreichs Haftungen für die EU und den fehlenden Geldern für Hilfsorganisationen konstruiert.
Wieder einmal sorgte die FPÖ auch für die negativen Höhepunkte. Die FPÖ Traismauer unterscheidet anscheinend auch bei angebotener Hilfe zwischen indigener und zugewanderter Bevölkerung und wies die Muslimische Jugend Österreichs darauf hin, dass ihre Hilfe nicht gebraucht wird (Bild 2). Die FPÖ Telfs ist hingegen anderer Meinung und fordert türkische Migranten dazu auf, doch lieber mitzuhelfen anstatt gegen Erdogan zu demonstrieren (Bild 3). Diese beiden Postings wurden von anderen Usern via Twitter und Facebook weiterverbreitet und fanden so auch Eingang in die Medien.
Auf der Hauptseite der FPÖ war man bemüht, die Postings kleinzureden und als Einzelfälle abzutun, was die Ortsgruppe FPÖ Lichtenwörth gleich dazu motivierte, das Gegenteil zu beweisen und über linke Denunzianten herzuziehen (Bild 4).
Das Team Stronach war ebenfalls sehr aktiv und feierte auf seiner Page die rein, private (sic!) 500.000-Euro-Spende von Frank Stronach ab. Kritische Fragen sind aber auch auf der Facebook Page nicht erwünscht.
Auf den Seiten von Bundeskanzler Werner Faymann und seinem Vizekanzler Michael Spindelegger findet sie man dann endlich die bekannten Bilder von Politikern in Hochwassergebieten.
Hier werden natürlich die eigenen Verdienste zum verbesserten Hochwasserschutz hervorgehoben. Prinzipiell waren Kanzler und Vizekanzler aber, wie auch ihre jeweiligen Parteien, wesentlich weniger aktiv als FPÖ und Team Stronach, die an den Hochwassertagen mehrere Postings pro Tag absetzten.
Die ÖVP Wien bewies allerdings, dass es nicht nur in der FPÖ am fehlenden Gespür mangelt und nutzte das Hochwasser für einen eher unpassenden Seitenhieb gegen die Wiener Stadtregierung (Bild 5).
Von den Grünen wurde das Hochwasser weniger dazu genutzt um politisches Kleingeld zu waschen, sondern vor allem um auf Spendenmöglichkeiten hingewiesen. Als Person tat sich Umweltlandesrat Rudi Anschober hervor, der sehr aktiv immer wieder Fotos postet und auf Maßnahmen zum Hochwasserschutz hinweist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Flutkatastrophe wieder einmal zeigt, dass sich mit der Holzhammermethode des HC Strache auf Facebook wesentlich einfacher hohes Engagement erzielen lässt, aber auch, dass Social Media für die FPÖ zum Problem werden kann, wenn sich "Einzelfälle", wie oben angeführt, häufen.
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