Food Blog II

Zur Erinnerung: Ich hab mich dazu entschlossen, auf das Leseverhalten vieler Menschen zu reagieren und werde fürderhin vorwiegend über Food & Crime schreiben.

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Über Sex auch, aber nur noch wenig, wenn es leicht geht, dafür heißt jetzt aber die Devise: Mehr Essen und Leichen. Man muss sich ja hin und wieder neu aufstellen, sich neu erfinden sozusagen. So steht es jedenfalls in den Erfolgs- und Karriereteilen der Zeitungen immer geschrieben. Mein langfristiges Ziel: Ein eigener Blog. Ein Food & Crime Blog, der sehr flüssig geschrieben ist und mit smoothen Übergängen von einem zum nächsten Thema aufwarten kann.

Ja, das sehe ich für mich in fünf Jahren. Und um erschütternd ehrlich zu sein – eine kleine Dauerpraktikantin, die mir immer alles schön brav online stellt, sehe ich auch, denn mein Blog rentiert sich natürlich finanziell und kann auch eine kleine, stumme Technikdienerin tragen. Ihr wird es bei mir übrigens an nichts mangeln, solange sie brav und loyal ist und keinen Genieverdacht gegen sich selbst hegt, nur weil sie ein bisschen Photoshop- und InDesign kann. Vielleicht wünsche ich mir die aber auch schon zu Weihnachten.

Ha, Weihnachten! Was für ein Stichwort für einen Food & Crime Blogger meines Formats. Ein gefundenes Fressen sozusagen. Und auch eine perfekte, smoothe Überleitung, wie ich meine. Aus drei Gründen:

  1. Kann ich wieder eine Liste schreiben. Zum Beispiel in Form eines Briefes ans Christkind.

  2. Kann ich jetzt super ein Weihnachtsrezept anpreisen. Mir schwöbe was Überraschendes, wie ein schmackhaftes Chai-Tee-Semifreddo vor.

  3. Kann ich super übers Töten schreiben, denn wann, wenn nicht zu Weihnachten, drückt man schon einmal beim Hegen von Mordplänen ein Äuglein zu? Eben.

  4. Kann ich das alles überhaupt gleich in einen Brief ans Christkind reinstampfen und dabei super und unaufdringlich die Textsorte innerhalb der Kolumne wechseln. Also:

Liebes Christkind, dies ist mein 30. selbst geschriebener Brief an Dich. Wir feiern also ein rundes Jubiläum. Du weißt und ich weiß es auch, dass ich mittlerweile fast alles erreicht habe und nicht wirklich auf Deine Hülfe angewiesen bin. Mein Food & Crime-Blog ist unterwegs, im Internet ein echter Brummer zu werden und auch mein Penis riecht nicht mehr so streng, seit ich alle Polyester-Unterhosen entsorgt habe, die Du mir im Laufe der Jahre unter den Baum gelegt hast. Meine Wünsche sind also eher von immaterieller Natur. Ob Du Lust hast, sie zu erfüllen, bleibt Dir natürlich unbenommen. Verzeihe mir bitte, wenn ich jetzt relativ plump mit der Tür ins Haus fallen werde und die Wünsche punktuell abhandle. Aber ich glaube, dass das – auch für Dich – einfach schneller und leichter zu lesen sein wird. Nun denn:

  1. Mach bitte, dass im nächsten Jahr ganz viele Lokale mit lustigen, kreativen Namen aufsperren. Die Welt braucht dringend eine Juice-Bar die "Smoothie Operator" heißt, ein Geschäft, das die Tomate in den Produktmittelpunkt stellt und sich "Paradeiser City" nennt wär auch nicht schlecht. Mehlspeisen würde ich mir gerne auf "Munchie Island" einverleiben und für selbstgeröstete, südamerikanische Fair-Trade-Bohnen zahlte ich gerne zwei, bis drei Euro mehr, wenn sie mir selbstironisch im Kaffee "Kellner ohne Engagement (auch am Theater)" serviert werden.

  2. Ein Asiate, der sich "Chop Zoë" nennt wär auch nicht schlecht.

  3. Gib mir Kraft, einen journalistischen Selbstversuch durchzustehen, bei dem ich eine ganze Woche lang nur den "Kinderwunschtee" der Firma Sonnentor (igitt!) trinke und dann über meine Gefühle darüber schreibe, ohne ins Billige abzudriften. Also verschone mich bitte mit Sätzen wie "Tag 1: Spüre das dringende Bedürfnis, nach Jahren wieder einmal ohne Kondom zu onanieren." Auch wenn es vielleicht der Wahrheit entspricht.

  4. Gib mir auch Kraft in den Oberarmen, damit ich ohne Probleme fürs Weihnachtsmenü ein Chai-Tee-Semifreddo machen kann. Dazu muss man nämlich drei Eidotter und Zucker über Wasserdampf schaumig schlagen, Chai-Tee dazu gießen, brav weiter schlagen, bis alles schön dicklich wird und dann noch vorher luftig geschlagenen Schlagobers vorsichtig unterheben, bevor die Masse in den Gefrierschrank kommt.

  5. Schütze mich vor peinlichen Verlesern. Gerade eben habe ich nämlich "Giftschrank" statt "Gefrierschrank" gelesen. Wobei, würde man besagtes Rezept mit ein wenig Gift aufpeppen wollen, böte sich Zyankali an, da sich der Bittermandel-Geruch der tödlichen Blausäure in einem Chai-Tee-Semifreddo wohl sehr, sehr gut macht. Das gäbe eine hübsche Leiche zum Dessert.

  6. Schütze mich auch vor billigen Übergängen und Überleitungen, die sehr gewollt wirken.

  7. Mach, das alle Kinder fliegen können. Damit die Schulwege sicherer werden.

  8. Mach aber auch, dass die Ampeln dann fliegen, weil Ordnung muss sein.

  9. Und Schultaschen müssen auch fliegen können und die Kinder wie kleine Hunde ohne Leine in der Luft begleiten. Das ist wichtig, weil sonst wieder die Nörgler kommen und sagen: "Kein Wunder, dass die kleinen Scheißis in die Schule fliegen können, die haben ja alle einen Jetpack hinten dran." Diesen miesepetrigen Kommentaren ist so gleich einmal das Wasser abgegraben.

  10. Mach, dass niemand merkt, dass ich das alles schon einmal in irgendeiner Form geschrieben habe.

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