Die Ausstellung „Shunga. Erotische Kunst aus Japan“ im MAK zeigt das östliche Erotikverständnis. Wir haben vorab einige Bilder für euch.
Utagawa Kunimaro (ca. 1830–1870), Beim Teetrinken, um 1860/70. Illustration aus einem dreibändigen Buch. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Hashiguchi Goyō (1880–1921), Yokugo no onna [Frau nach dem Bad], 1918–1920. Aus einer Mappe mit 13 Farbholzschnitten zum Thema „Badende“ (© MAK/Georg Mayer)
Anonym, Bildrolle mit erotischen Szenen, 2. Hälfte 17. Jh.. Farbe und Tusche auf Papier (© MAK/Georg Mayer)
Chokyosai Eiri (tätig: 1789–1801), Eine Kurtisane mit einem Holländer, vor 1801. Drittes Blatt aus dem Album Fumi no kiyogaki [Sauberer Entwurf eines Liebesbriefs]. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Okumura Masanobu (1686–1764, zugeschrieben), Doppelseite aus einem Kopfkissenbuch mit 14 Illustrationen, um 1750. Holzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Suzuki Harunobu (ca. 1725–1770, zugeschrieben), Belauschtes Liebespaar, um 1770. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Suzuki Harunobu (ca. 1725–1770), Kyōdai no shūgetsu [Herbstmond auf dem Spiegelständer], 1766. Aus der Serie Furyu Zashiki Hakkei [Acht Ansichten von Interieurs]. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Isoda Koryūsai (1735–1790), Liebespaar mit jungen ZuseherInnen, um 1775. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Isoda Koryūsai (1735–1790, zugeschrieben), Liebespaar im Korridor, um 1772–1774. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Kitagawa Utamaro (1753–1806), Ein junger Besucher, 1799. Aus dem Album Negai no itoguchi [Erwachen der Begierde]. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Kitagawa Utamaro (1753–1806), Sommerabend, 1799. Aus dem Album Negai no itoguchi [Erwachen der Begierde]. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Utagawa Kunisada (1786–1865, zugeschrieben), Belauschtes Liebespaar, um 1830/40. Farbholzschnitt (© MAK/Georg Mayer)
Sexualität und besonders weibliche nackte Körper und Kunst gehören zusammen wie Montagmorgen und Kaffee. In der japanischen Kunst sind es die Frühlingsbilder, Shunga genannt, die das östliche Verständnis von Erotik und Sexualität verbildlichen. Das österreichische Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Wien widmet diesem, in Europa tendenziell eher unbekannten Genre, nun eine Ausstellung. Traditionell versteht man unter Shungas Farbholzschnitte oder Bücher der Edo- und Meiji-Zeit, jedoch gibt es sie auch als Zeichnungen, Kupferstiche, Fotos und Gemälde. Allen gemeinsam ist, dass sie in expliziter Weise sexuelle Handlungen zeigen. Ebenso sind alle Frühlingsbilder dem Ukio-e-Genre zuzuordnen. Unter diesem versteht man japanische Druckgrafik und Malerei, die das Lebensgefühl und die Ansichten des Bürgertums und der breiten Bevölkerungsschicht in den urbanen Zentren, wie etwa Tokio, während der Edo-Zeit (1603-1868) widerspiegeln. Die meisten Shungas wurden von bekannten Holzschnittkünstlern, meist unter Pseudonym angefertigt. Manche wurden in der Vergangenheit sogar verboten.
In flagranti
Interessant ist, dass die Shungas aus Japan stammen, einem Land, das als verklemmt gilt und in dem laut diesem Artikel rund ein Viertel aller unverheirateten Männer zwischen 30 und 40 Jahren Jungfrau sind. Interessant ist weiters, dass die Frühlingsbilder sowohl Frauen als auch Männer zeigen. Sind es doch in vielen anderen Malerein und Zeichnungen vor allem die Körper von (nackten) Frauen, die portraitiert werden. Die in den Malereien und Zeichnungen gezeigten Personen werden oft – aber nicht immer – unbekleidet gezeigt; und meistens in flagranti. Das MAK weist daher darauf hin, dass die Ausstellung aufgrund der explizit erotischen Darstellungen das moralische Empfinden von Personen unter 16 Jahren verletzen könnte.
"Shunga. Erotische Kunst aus Japan" ist von 12.10.2016 bis 29.01.2017 im MAK zu sehen.