Neues Buch, neue Show, haufenweise Konzerte. Auf Austrofred wartet ein geschäftiger Herbst. Wir trafen ihn zum Leberkäse-Bingo und einem Gespräch über "Wetten dass …?", Denkmäler und Dialekte.
Austropop als Epoche ist ja vorbei und tot, geistert aber neuerdings wieder herum, wenn Gespräche auf Wanda oder Bilderbuch kommen. Sind die zwei Acts für dich eigentlich covertauglich? Würdest du sie veraustrofredln wollen?
Bilderbuch spielen natürlich mit diesen Elementen. Vor allem mit Falco, wobei man sich natürlich auch fragen muss, ob Falco überhaupt Austropop war. Wanda stehen für mich noch mehr in der alten Austropop-Tradition. Tatsächlich habe ich schon versucht mich ein wenig mit Wandas Hit „Bologna“ zu spielen. Es hat aber nicht funktioniert.
Woran ist es gescheitert?
Die Musik und der Text sind nicht zusammengegangen. Was vor allem am Text liegt. Klassische Austropop-Songs erzählen immer eine Geschichte. Wanda haben da einen modernen Zugang und setzen in ihren Texten hauptsächlich Schlagworte und Schlaglichter. Bilderbuch wären in dieser Hinsicht genauso schwierig.
Zurück zum Leberkäse. Man hat dir am Cover ein Denkmal in Form einer Leberkäse-Büste gesetzt. Wie wurde das eigentlich gemacht?
Ich glaube der Mitter Klaus (Anm.: Kreisky-Schlagzeuger) ist beim Suchen für Cover-Ideen auf diesen Gedanken gekommen. Wir haben dann jedenfalls den mit uns befreundeten Bildhauer Bruno Lipp gefragt, ob er das umsetzen könnte. Es war übrigens eine ziemliche Herausforderung für den Künstler.
Inwiefern?
Im Vergleich zu den Materialien mit denen ein Bildhauer sonst arbeitet, ist Leberkäse ja nahezu lebendig. Der Fleischziegel muss eingefroren werden, danach kann man ihn eine halbe Stunde bearbeiten, dann ist er wieder zu weit aufgetaut und zu weich und muss wieder eingefroren werden. Wenigsten musste ich nur für Fotos Modell sitzen. Den Leberkäse hat er ohne mich bearbeitet.
Pferdeleberkäse war es aber keiner – zumindest hat der Fleischhauer, der im Buch-Impressum ausgewiesen ist, nur normalen Leberkäse und einen vom Kalb im Sortiment…
Ja, das muss man leider zugeben. Das ist ein kleiner Schönheitsfehler. Hast du denn für die Recherche beim Fleischhauer extra dafür angerufen?
Nein, er hat einen Fleisch- und Wurstkatalog auf seiner Website, den man durchblättern kann. Glaubst du, könntest du Pferdeleberkäse bei einem Blindtest erkennen?
Ich weiß nicht. Vielleicht.
In deinem Buch kommt jedenfalls sehr oft „Wetten, dass…?“ vor. Deswegen die Frage. Hast du Lust, Leberkäse zu verkosten und zuzuordnen?
Sicher. Wie viele Sorten?
16.
Eine halbdumme Aktion
Sie sind alle auf der Wand abgebildet und eingerahmt. Leberkäse mit Spinat ist allerdings aus, dafür gibt es als Ersatz Pferdekäseleberkäse.
Austrofred darf sich die Bilder und Namen der Sorten natürlich einprägen. Nebst Pferd gibt es Leckereien wie Pute, Kalb, „Mozzarella & Tomate“, „Pizza“, „Der vom Willi“, „Rustikaler Münchner“, „Pikant“, „Chili & Käse“, „Zwiebel“, oder „Der Waldviertler“. Es ist übrigens eine etwas halbdumme Aktion, die hier gestartet wird. Denn je länger das Spiel dauert umso leichter dürfte es bei entsprechender Gedächtnisleistung werden, die Sorten richtig zu erraten.
Robert Koblinger, Geschäftsführer beim Leberkas Willi hat zudem vorab erklärt, dass es keine Hexerei ist Pferdeleberkäse zu erkennen. Selbst wenn man noch nie einen gegessen hat und zumindest ein bisschen Fleischaffinität mitbringt. Und Koblinger weiß alles übers Leberkäse-Business. Seit zwei Jahren gibt es übrigens schon diese Fleischoase in der Josefstadt. Und an guten Tagen wandern schon einmal an die 30 Kilogramm Leberkäse über die Theke. Jedenfalls, damit alles seine Richtigkeit hat und ein bisschen Samstag-Vorabendstimmung aufkommt, kriegt Austrofred eine blickdichte Schwimmbrille aufgesetzt, die mit zwei Leberkässemmeln aus Papier verziert ist. Er freut sich sehr über diesen Unfug und besteht auch auf den Blindtest.
Der Blindtest
Robert Koblinger kredenzt den ersten von fünf Testtellern. Drauf finden sich der „Waldviertler“, „Der vom Willi“ und „Der vom Kalb“. Schwierig. „Der vom Willi“ schmeckt allerdings cremiger als der erste und die dritte Kostprobe ist laut Austrofred: „Ein anderes Viech, als die ersten zwei.“ Richtig. „War das schon das Pferd?“ Nein. „Dann Kalb.“ Genau. Dafür gibt es einen halben Punkt.
Nächster Teller. Darauf finden sich „Der mit Pferd“, „Mozzarella Tomate“ und „Der rustikale Münchner“. Nach einer kleinen Mundspülung mit Bier geht es los. „Hmm, Muskatnuss, irgendwie wie Spekulatius schmeckt der. Ist das jetzt Pferd?“ Treffer. „Die Herausforderung wäre geschafft“, frohlockt Austrofred, hat bei „Mozzarella & Tomate“ Schwierigkeiten und versenkt den nächsten Treffer indem er den „Rustikalen Münchner“ erkennt. Das bringt ihm ein anerkennendes Nicken von Robert Koblinger, das er aber nicht sieht, weil er ja im Momentan blind ist. „Der war schwer“, kommentiert Koblinger. Aber der alte Fuchs Austrofred verrät wie er auf die richtige Spur kam: „Ich bin im Kopf die Bilder auf der Wand durchgegangen. Es war der einzige Leberkäse, der grobkörnig wirkte und kleine Schinkenstückchen drinnen hat.“
So ging es weiter. Kleinen Irrtümern folgten große Triumphe wie die Zuordnung von „Pute“, „Chili“, „Pikant“, „Zwiebel“ und natürlich „Pferdekäseleberkäse“. Der Austrofred resümierte mit 10,5 von 16 Punkten und wirkte am Ende froh, als diese Zwischeneinlage endlich vorbei war. Fazit: „Zwiebel hat mir am besten geschmeckt, das wird mein neuer Lieblingsleberkäse.“
Weiter zu Wetten, dass…, Hygiene und Andreas Gabalier.