Am 20. Mai erscheint „L.A. Noire“, der neue Blockbuster von Rockstar. Das extern entwickelte Spiel lässt Krimi-Adventure in der technischen Jetzt-Zeit ankommen.
„L.A. Noire“ ist ein Rockstar Games-Titel, der in erster Linie von Team Bondi entwickelt wird – und das ist nicht das einzige, dass an diesem Spiel ein wenig ungewöhnlich ist. Auch wenn uns letztlich Vieles doch angenehm bekannt vorkommt. In der Vorberichterstattung punkteten Entwickler und Publisher mit neuen Features und tatsächlich beweist sich das mittels Schauspielern und Vielkamera-Technik implementierte Mienenspiel als sinnvolles, neues Gameplay-Element. Die genaustens übernommene Mimik ermöglicht es, am Gesicht der Charaktere deren Gefühlszustand zu erkennen und so in einem Verhör zu sehen, ob diese etwa Lügen.
Vergleichsweise selten ist bei Rockstar auch der ziemlich geradlinige Spielverlauf von »L.A. Noire«; immerhin entwickelt das Unternehmen die ohne Zweifel besten Open-World-Games. Das Spiel ist 1947 in Los Angeles angesiedelt und spielt gekonnt, aber teilweise vorhersehbar, mit allerlei Noir-Klischees: Es gilt als Kriegsheimkehrer Cole Phelps Karriere bei der Polizei zu machen; vom Streifenpolizisten zum Detective in der Mordkomission.
Wir konnten schon ein paar Fälle anspielen und bestätigen gern die dichte und überzeugende Atmosphäre. Rockstar ist es wieder einmal gelungen ein bekanntes Setting in ein Spiel zu verwandeln. Das Gameplay erinnert uns letztlich – und das ist positiv gemeint – an alte Adventure-Games. Die Dialoge stehen im Mittelpunkt und zwischendurch gibt es ein bisschen Action. Technisch sind die beiden Genres zwar nicht zu vergleichen, aber auch die Zielgruppe sollte sich überschneiden. »L.A. Noire« ist ganz absichtlich kein Action-Spiel, sondern geht die Sache etwas gemächlicher an.
Mögliche Kritikpunkte gibt es aber auch: Leider sind uns ein paar Stellen aufgefallen, an denen das Spiel ein bisschen mehr Offenheit gebraucht hätte. So haben wir in einem Verhör etwa einmal richtig getippt, dass der Verdächtige lügt, haben dann aber einen anderen Beweis für schlüssig gehalten als das Spiel und damit wurde unser Verdacht als falsch gewertet. Probleme wie dieses gehören wohl zur Digitalität von Computerspielen und wurden wohl großteils getestet und beseitigt. Sie kommen aber doch noch vor.
Verbunden sind die einzelnen Fälle durch eine größere Story – und genau hier sind wir aber noch nicht ganz sicher, ob das Spiel uns begeistert. Machen Atmosphäre und Gameplay viele Klischees in den einzelnen Spielpassagen wett, so sind wir noch gespannt, ob der große Bogen funktioniert oder sich zu sehr auf tradierte Mythen verlässt. Nachdem Rockstar genau in diesem Punkt aber bisher immer überzeugen konnte, sind wir guter Dinge und freuen uns auf »L.A. Noire«.