Sony will es wissen und präsentiert die neue mobile Konsole Playstation Vita. Die kann so ziemlich alles, hat dabei aber harte Konkurrenz.
Seit dem Launch der PSP, Sonys erster mobiler Spielkonsole im Jahr 2005, sind mindestens vier nennenswerte Hardware-Updates mit unterschiedlichsten Features auf den Markt gekommen. Sie alle haben wohl einiges verkauft, den einen großen und erhofften Hit konnte Sony damit aber nicht landen. Dabei hatte die Konsole immer ihre Qualitäten und PSP-Besitzer mit ihren Konsolen in den meisten Fällen wohl viele vergnügte Stunden. Höchstens mittelgut angekommen sind dabei zusätzliche Möglichkeiten wie jene, auf der PSP unterwegs auf deren UMD-Discs Filme anzusehen. Nun veröffentlicht Sony im Februar auch in Europa die PS Vita, eine neue mobile Spielkonsole, die optisch an die älteren Modelle anschließt. Und so mancher Journalist und Spieler könnte ob des häufigen Modellwechsels in der Vergangenheit beinahe übersehen, dass PS Vita – wie in der Vergangenheit – tatsächlich einiges drauf hat. Sony setzte deswegen schon seit letztem Sommer auf ausgiebige Möglichkeiten zum Hands-On-Vergnügen. Schon auf der großen europäischen Spielemesse Games Com in Köln konnte man sich von der ausgiebigen Featureliste und deren Umsetzung in Spielen überzeugen.
Verbindung
Ein Großteil der Features betrifft entweder die Connectivität – die PS Vita ist nicht nur über Wi-Fi online, sondern auf Wunsch gibt es auch Modelle mit 3G – oder die vielseitigen Möglichkeiten der Spielsteuerung. 3G schafft die Grundlage, um tatsächlich über das Handynetz praktisch immer und überall online zu sein. Für eine mobile Spielkonsole ist das nur konsequent – und es ermöglicht allerlei Spielereien, die bei Sony »Near«, »Party« oder »LiveArea« genannt werden und dafür sorgen sollen, dass sich die spielende Community miteinander verbindet. Außerdem rückt die PS Vita damit gefühlt ein Stück weit in Richtung moderner Tablets. Selbst wenn es im Gegensatz zum iPad wohl auf Sicht keinen im Übermaß bestückten AppStore gibt (auch wenn Spiele, Demos und Videos im Playstation Store zum Download angeboten werden), und nicht wie bei so manchem Samsung-Gerät damit auch gleich telefoniert werden kann. Beides sind aber Möglichkeiten, die Sony mit Vita schon irgendwie nahelegt. Und zumindest andere Tablet-Funktionen – wie z.B. Textverarbeitung, etc. – könnten wohl in Bälde per Software nachgereicht werden. Die Klassiker Facebook, Twitter, Skype oder Flickr sind jedenfalls vom Start weg erhältlich. Mit dabei auch zwei Kameras – eine hinten, eine vorne, für Augmented Reality-Spielereien, Chats oder halt einfach zum fotografieren. Eine gelungene und erweiterte Verbindung geht das Gerät auch mit der Heimkonsole PS3 ein. Einige Titel können online gemeinsam gespielt werden, einzelne bieten die Möglichkeit, in der PS3-Version zu pausieren, unterwegs auf der Vita weiterzuspielen und danach wieder daheim das Spiel aufzunehmen.
Berührung
Ein Großteil der neuen Features betrifft aber das Spielen selbst und damit den Fokus und das Alleinstellungsmerkmal von PS Vita. Denn in erster Linie ist das Gerät die wahrscheinlich vollwertigste mobile Spielkonsole. Das 5’’-Oled-Display macht eine bisher nicht gesehene grafische Qualität bei den Spielen möglich und erstmals lässt es sich auch unterwegs mit zwei Analogsticks – der mittlerweile etablierten Controller-Steuerung – spielen. Auch darüber hinaus wird geboten, was 2012 so alles möglich ist: Der Bildschirm ist ein Touchscreen und auf der Rückseite befinden sich berührungssensible Flächen, die zur Spielsteuerung eingesetzt werden. Bewegungs- und Neigungssensoren komplettieren diese Liste ebenso, wie ein elektronischer Kompass und Ortung per Wi-Fi oder GPS (nur 3G). Wer nun meint, in manchem Moment wären das vielleicht sogar zu viele Möglichkeiten, hat damit nicht ganz unrecht; in den meisten Fällen ist den Spiel-Entwicklern aber Vertrauen entgegenzubringen.
Hardcore Only?
Bei den Spielen selbst bieten Sony und allerlei 3rd-Party-Hersteller vom Launch weg eine breite Vielfalt. Dazu gehören renommierte Serien-Ableger wie »Uncharted: Abyss«, »WipeOut 2048« oder auch »Motorstorm: RC« genauso wie auf die Konsole und ihr Möglichkeiten hin entwickelte Spiele wie »Escape Plan« und der Shooter »Unit 13«. Dazu noch beliebte Serien von EA (»Fifa Football«), Ubisoft »Rayman Origins«), Sega (»Super Monkey Ball Banana«) oder Konami (»Silent Hill: Book Of Memories«). Auf anderen Kontinenten ist die PS Vita bereits seit einigen Monaten erhältlich. Praktisch überall waren die Presseberichte begeistert. Will man so manch News-Meldung glauben, ist aber auch diese Konsole nicht von jenem Erfolg gekrönt, den die Qualität von Hard- und Software nahelegen würde. Mobiles Spielen wird zwar seit Jahren bedeutender und vielschichtiger – bekanntlich liegt der erfolgreiche Schwerpunkt hier aber auf Smartphones, Casual Games und anderen leichter zugänglichen Geräten. Das allerdings wiederum ist kein Grund, sich nicht doch eine Vita zuzulegen und damit viel Spaß zu haben.
PS Vita kommt in Europa am 22. Februar 2012 in zwei Versionen auf den Markt. In der reinen Wi-Fi Ausführung (249,90 Euro) und mit 3G (319,90 Euro).
Games
(Sony); PS Vita; www.funbits.com
»Escape Plan« kommt ein bisschen bemüht um die Ecke, hat aber auch die schwere Aufgabe PS Vita zu vertreten und zu zeigen was hier möglich ist. Dementsprechend nützt das Spiel so gut wie alle Steuerungsmöglichkeiten, wenn es als Spieler gilt, eine Figur zum Ausgang des jeweiligen Levels zu bewegen. Die Präsentation ist modern und das Spiel nach einer kurzen Eingewöhnungsphase unterhaltsam.
(Sony); PS Vita; www.playstation.at
Sony hat einigermaßen Erfahrung mit innovativen Augmented Reality Games, ein solches ist auch »Reality Fighters«, ein Beat ’em Up das über die Kamers den Spielhintergrund oder auch Freunde als jubelnde Fans in den Hintergrund des Spiels einblendet. Erste Anspielversuche ließen uns die Begeisterung der Entwickler nur bedingt teilen.
(Sony); PS Vita, PS3; www.playstation.at
»Motorstorm« ist Sonys erfolgreiche Offroad-Serie, die mit »RC« eine neue Wendung erfährt: Aus einer schrägen Aufsicht lassen sich ferngesteuerte Autos über allerlei wilde Strecken jagen. Oldschool-Spaß auf technisch aktuellstem Niveau und darüber hinaus ein Paradebeispiel für die mögliche Verbindung von PS Vita und PS3.