Übertrieben. Alles an »God Of War« war immer und bleibt übertrieben. Das unterhält auch in der Neuauflage des dritten Teils.
Gleich zu Beginn versucht Kratos gemeinsam mit den Titaten den Olymp zu erklimmern, um die Götter zu stürzen und Rache zu üben. Gemeinsam mit Erd-Mutter Gaia liefert er sich einen Kampf gegen Poseidon – um dann an Zeus zu scheitern. Seiner Fähigekeiten und Wunderwaffen bereubt findet sich Kratos daraufhin in der Unterwelt wieder – und muss einen Kampf gegen die Götter von Neuem beginnen.
Übertrieben sind dabei nicht nur die Schauplätze, sondern auch die Details vieler Kämpfe. Heerscharen an Gegnern sind schnell besiegt, nur um ziemlich regelmäßig an Größere zu geraten, deren Ende jeweils ein Quick-Time-Event besiegelt: es gilt die richtigen Tasten rechtzeitig zu drücken – und schon bohrt Kratos mit seinen an Ketten befestigten Klingen tiefe Fleischwunden in deren Körper, durchtrennt bluttriefend Hälse oder schleudert abgetrennte Gliedmaßen in offengelegte und pulsierende Herzen.
Gräuel zur Abschreckung
Große Gesten, die in ihrer Nach-Erzählung hier nochmals gewaltiger sind, als sie grafisch dargestellt werden. So wie die das besonders brutale und erniedrigende Erzählen eines Krieggewinns schon seit Jahrtausenden der Abschreckung der Gegner und Darstellung der eigenen Macht galt, sind sie auch in »God Of War« hauptsächlich dem Mythos zuträglich. Erzählen wenn überhaupt, dann nur von Kratos unausweichlichem Verlangen und seiner Ausweglosigkeit. Er ist eine Figur der Gewalt.
Technisch war die »God Of War«-Reihe immer ein Höhepunkt, dem neuen Teil sieht man trotz remastering das Alter an – überraschenderweise stört dies aber nicht. Es geht in den wenigstens Einstellungen tatächlich um Details. »God Of War« bietet somit nach wie vor einen großen und willkommenen Pool an Action.
»God Of War Remastered« ist bereits für PS4 erschienen.