Großes Melodram und ein unterhaltsames Setting mit leider nicht ganz so abwechslungsreichem Gameplay – „Gravity Rush“ feiert seinen Ideenreichtum.
Keiichiro Toyama, Game-Director von „Gravity Rush 2“ zeigt sich in Nachrichten an die Spielergemeinde selbst begeistert von seinem neuen Spiel, dem in jeder Hinsicht bunten Action-Adventure, mit dem er einem dezidiert japanischen Zugang zu Spielen die Ehre erweisen und diesen feiern will. Und das gelingt ihm in vielerlei Hinsicht.
Die Heldin von „Gravity Rush“ ist Kat, eine junge Frau, die auf geheimnisvolle Weise und dank ihrer Katze, die Gravitation beeinflussen kann. Und zwar nicht nur in dem sie diese ausschaltet, sondern sie kann auch neue Anziehungspunkte bestimmen, auf Knopfdruck auf diese zufallen, und sich auf diese Weise ziemlich frei durch den Raum bewegen. Das sorgt nicht nur auf den schwebenden Inseln ihrer Fantasie-Welt für einen Vorteil, sondern auch in den Kämpfen gegen diverse, teilweise ebenfalls fliegende Gegner.
Kats Welt ist ein Universum in dem althergebrachte Klischees und Rollen eine große Rolle spielen. Es gibt eine klare Teilung zwischen Herrschenden und jenen, die ihnen dienen – in dem sie Rohstoffe abbauen. Viele Personen sind undurchschaubar, und haben auch ihre eigenen – in erster Linie melodramatischen – Probleme. Neben diesen für westliche Spielwelten doch ungewöhnlichen Hintergrundgeschichten, gibt es auch andere Eigenheiten, wie die traditionellerweise teilweise recht leicht bekleideten weiblichen Figuren. Mindestens hier hätte dem Spiel ein Update durchaus gut getan.
Durchwachsen ist das Gameplay – hier sind die meisten Aufgaben zwar überschaubar in der Varianz und tendenziell ähnlich („Baue Rohstoffe ab“, „Besieg alle Gegner“, …), sie bieten durch die Bewegungsfreiheit aber trotzdem Action abseits all zu klar ausgetretener Pfade. Kat kann durch das Erledigen von Aufgaben ihren Character anpassen und bestimmte Eigenschaften verbessern, die Spielwelt ist außerhalb der Missionen frei begehbar und auch in den Missionen durch die frei schwebenden Inseln durchaus ungewöhnlich. So wie die Erzählung der Hintergrundstory in ihren Comic-Panels, die durch die dazugehörige Tonwelt noch verstärkt wird.
„Gravity Rush 2“, das letztlich ziemlich groß geworden ist und in dessen weiterem Spielverlauf es sich lohnt, kurz in die Geschichte des Vorgängers zu lesen, um alles zu versteh, könnte rein spielerisch in den Missionen mehr Abwechslung bieten, unterhält aber mit seinem ungewöhnlichen Setting, der freien Bewegung der Heldin und seiner letztlich großteils doch augenzwinkernden Melodramatik.
„Gravity Rush 2“ erscheint am 18. Jänner 2017 für PS4.